Wer sich bewegt, regt zahlreiche Vorgänge und Funktionen im Körper an: Bewegung wirkt auf den Bewegungsapparat, aber auch auf das Herz-Kreislauf-System, den Stoffwechsel, das Abwehrsystem, die Hormone sowie auf das Nervensystem und damit auch auf die Gehirnfunktion und die Psyche. Je intensiver die körperliche Aktivität ist, desto größer ist die Auswirkung auf verschiedene Körperfunktionen. Bewegen wir uns regelmäßig mehr, passt sich der Körper mit allen seinen Funktionen an die neue Herausforderung an.
Bei jeder Bewegung ziehen sich Muskeln zusammen oder entspannen sich. Sie sind für den Antrieb des Körpers verantwortlich. Bei körperlicher Betätigung werden Muskeln besser durchblutet und mit Nährstoffen versorgt. Zudem werden die Sehnen und Bänder gestärkt. Dies schützt wiederum die Gelenke. Wenn wir uns regelmäßig mehr bewegen, bauen wir zusätzliche Muskelmasse auf, sodass der Körper den neuen Anforderungen gewachsen ist. Körperliche Aktivität verbraucht Energie, die die Muskeln benötigen, um sich zusammenzuziehen. Diese Energie beziehen die Muskeln aus aufgenommenen Kohlenhydraten, Fetten und Proteinen.
Durch regelmäßige Bewegung wird auch die Herzmuskulatur trainiert und gestärkt. Das Herz vergrößert sich und kann mehr Blut in den Körper pumpen. So nimmt es pro Herzschlag mehr Sauerstoff auf und die Durchblutung des Körpers verbessert sich. Langfristig sinkt der Ruhepuls durch regelmäßige Ausdauerbelastung.
Regelmäßige Ausdauerbelastung stärkt meist auch die Atemmuskeln. Dadurch kann man schneller und tiefer atmen und so die Möglichkeiten der eigenen Lunge besser nutzen. Die Atmung wird dadurch langfristig effektiver – sie passt sich schneller und besser an wechselnde Belastungen an. Wer regelmäßig Ausdauertraining macht, gerät nicht mehr so schnell aus der Puste.
Bewegung wirkt sich unabhängig von Geschlecht und Alter positiv auf die psychische Gesundheit aus und kann das persönliche Wohlbefinden verbessern. Ein ausreichendes Maß an körperlicher Aktivität ist bei vielen Menschen wichtig für eine gute Lebensqualität und mentale Gesundheit.
Durch Bewegung wird das Gehirn besser durchblutet. Es erhält dadurch mehr Sauerstoff und in bestimmten Regionen des Gehirns werden vermehrt neue Nervenzellen gebildet. Außerdem werden verstärkt verschiedene Botenstoffe ausgeschüttet, zum Beispiel Endorphine, die sogenannten Glückshormone. Weiter werden die Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin vermehrt gebildet, die im Gehirn u. a. an der Steuerung des Schlaf-Wach-Rhythmus, des Blutdrucks, von Emotionen sowie der Darmfunktion beteiligt sind. Die Stresshormone Kortisol und Adrenalin werden durch regelmäßige körperliche Aktivitäten abgebaut.
Wissenschaftliche Untersuchungen konnten einen Zusammenhang zwischen dem Maß an Bewegung und der psychischen Gesundheit feststellen. Menschen, die regelmäßig körperlich aktiv sind, haben im Durchschnitt weniger mit Depressionen und Angststörungen zu kämpfen. Ein körperlich verbesserter Fitnesszustand beeinflusst zudem positiv das Selbstwertgefühl, das Selbstbewusstsein und die Selbstwirksamkeit. Zudem lässt sich die Schlafqualität durch eine moderate körperliche Aktivität verbessern.
Regelmäßige körperliche Aktivität führt zu einer besseren Durchblutung des Gehirns und damit auch zu einer besseren Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen. Körperliche Aktivität kann sowohl kurzfristig als auch langfristig einen positiven Einfluss auf die Leistungen unseres Gehirns ausüben:
- Nervenbahnen und Verbindungen zwischen Nervenzellen bleiben länger erhalten.
- Das Gehirnvolumen und die Gedächtnisleistungen im Alter bauen sich langsamer ab.
- Bei einer Alzheimererkrankung schreitet diese langsamer voran.
- Bei Menschen mit Depressionen oder Schizophrenie wird die geistige Leistungsfähigkeit erhöht.
Bewegungsmangel führt zu verschiedenen Veränderungen im Körper. Das Muskelgewebe schwindet und wird schwächer. So lässt zum Beispiel die natürliche Haltefunktion der Rumpfmuskeln nach. Dies kann zur Entwicklung von Haltungsschwächen, Haltungsfehlern oder im weiteren Verlauf zu Schäden der Wirbelsäule führen. Haltungsfehler beeinträchtigen meist die Organfunktionen im Brustkorb, im Bauch und im Becken. Eine geschwächte und verkümmerte Muskulatur im Bereich des Fußes und der Wade kann zu Senkfußbeschwerden führen, denn geschwächte Muskeln sind nicht in der Lage, das Fußgewölbe zu halten, wenn ein zunehmendes Körpergewicht auf den Füßen lastet.
Nimmt die Muskelmasse ab, benötigt der Körper weniger Energie. Dies führt dazu, dass man bei gleicher Ernährungsweise eher zunimmt.
Folgeerkrankungen bei zu wenig Bewegung
Bewegungsmangel trägt maßgeblich zur Entwicklung verschiedener Zivilisationskrankheiten bei und kann das Sterblichkeitsrisiko erhöhen. Es liegen wissenschaftliche Belege dafür vor, dass Bewegungsmangel die Entstehung verschiedener Erkrankungen fördert. So erhöht sich zum Beispiel das Risiko von Darmkrebs, Brustkrebs, Herzerkrankungen, Schlaganfall, Bluthochdruck, nicht insulinabhängigem Diabetes sowie Osteoporose.
Außerdem trägt Bewegungsmangel zur Entwicklung eines hohen Cholesterinspiegels, von Übergewicht, Fettleibigkeit (Adipositas), Atherosklerose, Muskel-Skelett-Erkrankungen, Gelenkentzündungen, chronischen Rückenschmerzen, Angststörungen, Depressionen und Demenz (z. B. Alzheimer) bei. Wenn ältere Menschen sich wenig bewegen, stürzen sie öfter und ziehen sich häufiger Knochenbrüche zu. Zudem kann bei einer Lebensweise, bei der die meiste Zeit im Sitzen ohne Bewegungsausgleich verbracht wird, das Risiko von Schlafstörungen, Schlaflosigkeit, Stimmungsschwankungen und gesteigertem Stressempfinden erhöht sein.
Regelmäßige körperliche Aktivität ist zur Vorbeugung vieler Erkrankungen wesentlich. Sie führt generell zu einer besseren Leistung von Muskeln, Herz und Kreislauf. Bewegung kann Osteoporose vorbeugen, die Knochengesundheit verbessern sowie Stürze und damit Brüche an Hüfte und Wirbelsäule verhindern. Dadurch verbessert sich insgesamt die Funktionsfähigkeit des Körpers im Alltag. Das Risiko, an koronarer Herzkrankheit, Diabetes und verschiedenen Krebsarten zu erkranken, einen Schlaganfall zu erleiden sowie Bluthochdruck oder erhöhte LDL-Cholesterinwerte zu entwickeln, lässt sich durch regelmäßige körperliche Aktivität senken. Zusätzlich beugt regelmäßige Bewegung Übergewicht und Depressionen vor.
Bei bestehenden chronischen Erkrankungen kann mehr Bewegung das Fortschreiten der Erkrankung verhindern oder verlangsamen oder dabei helfen, mögliche Komplikationen zu vermeiden.
Besonders im Alter haben regelmäßige Bewegung und Kräftigung der Muskulatur positive Auswirkungen auf die Aktivitäten des täglichen Lebens. Wer sich immer wieder bewegt und die Muskeln stärkt, kann im Alter Basistätigkeiten wie das Aufstehen, Waschen, Anziehen, Essen und Trinken leichter und länger selbstständig bewältigen. Auch beim Einkaufen, Kochen und der Haushaltsführung braucht man dann weniger Unterstützung. Zudem steigt so das Selbstwertgefühl und das Risiko der Pflegebedürftigkeit nimmt ab.
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