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Hintergrund

Was sind nicht-spezifische Kreuzschmerzen? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Schmerzen im unteren Rücken ohne erkennbar medizinische Ursache nennt man nicht-spezifische oder unspezifische Kreuzschmerzen. Der untere Rücken erstreckt sich dabei von den unteren Rippen bis unter das Gesäß. Kreuzschmerzen ohne erkennbare Ursache können innerhalb einiger Tage oder Wochen wieder verschwinden, aber auch deutlich länger anhalten.

Wird dagegen eine eindeutige Ursache wie z. B. eine Erkrankung der Wirbelsäule oder anderer Körperteile festgestellt, spricht man von spezifischen Rückenschmerzen oder Kreuzschmerzen.

Kreuzschmerzen lassen sich auch nach ihrer Dauer einteilen:

  • Von akuten (nicht-spezifischen) Kreuzschmerzen wird gesprochen, wenn die Schmerzen nicht länger als 6 Wochen andauern. 
  • Schmerzen die länger als 6 Wochen, aber kürzer als 12 Wochen andauern, werden als sub-akute Schmerzen bezeichnet.
  • Halten die Schmerzen länger als 12 Wochen an, werden sie als chronische (nicht-spezifische) Kreuzschmerzen bezeichnet.

Der wahrgenommene Schmerz kann in verschiedenen Phasen unterschiedlich stark sein und den Alltag beeinträchtigen. Es ist auch möglich, dass Kreuzschmerzen nach einer längeren Phase ohne Schmerzen wiederkehren. Man spricht dann von Rückfällen oder rezidivierenden Kreuzschmerzen.

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Wie häufig kommt nicht-spezifischer Kreuzschmerz vor? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Rückenschmerzen erleben im Laufe des Lebens etwa 85 % der deutschen Bevölkerung – Männer und Frauen etwa gleich häufig. Der Großteil davon (85–90 %) leidet unter nicht-spezifischen Rückenschmerzen, also an Rückenschmerzen, für die keine konkrete Ursache gefunden werden kann. Schmerzen im unteren Rücken, also Kreuzschmerzen, sind dabei die häufigste Form.

Woran kann ich (nicht-spezifische) Kreuzschmerzen erkennen? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Das auffälligste Symptom ist zunächst einmal der Schmerz, der im unteren Rückenbereich zu spüren ist – etwa zwischen dem untersten Rippenpaar und dem Gesäß.

Manche Betroffene spüren auch eine Ausstrahlung der Schmerzen in das Gesäß. Plötzlich einschießende Schmerzen, die mit Bewegungseinschränkungen einhergehen, werden umgangssprachlich auch als Hexenschuss bezeichnet.

Es ist auch möglich, dass Schmerzen im unteren Rücken in ein oder beide Beine ausstrahlen. Man nennt sie auch „radikuläre Schmerzen“, „Lumboischialgie“ oder „Ischialgie“. In die Beine ausstrahlende Schmerzen entstehen durch die Reizung einer oder mehrerer Nervenwurzeln. Manchmal, wenn die Nervenwurzel stärker eingeengt wird, kommen auch Gefühlsstörungen (Sensibilitätsstörungen) oder Muskelschwäche im betroffenen Bein hinzu.

Wie verläuft nicht-spezifischer Kreuzschmerz? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Akute Kreuzschmerzen bessern sich oft innerhalb der ersten 6 Wochen, wie die Ergebnisse einer großen Übersichtsarbeit aus 33 Langzeitstudien zeigen: Bei den Teilnehmern der Studien wurde die Schmerzstärke in regelmäßigen Abständen anhand einer Skala von 0 bis 100 erhoben (0 bedeutet keine Schmerzen, 100 bedeutet stärkste vorstellbare Schmerzen). 

Patientinnen und Patienten, die mit akuten Kreuzschmerzen einen Arzt, eine Ärztin aufsuchten, hatten nach 6 Wochen im Durchschnitt bereits deutlich weniger Schmerzen, nach einem Jahr fast keine mehr. Auch bei Betroffenen, die beim Aufsuchen der Arztpraxis schon länger bestehende (chronische) Kreuzschmerzen hatten, besserten sich die Schmerzen in den ersten 6 Wochen im Schnitt am stärksten, danach allerdings weniger.

Ursachen

Was führt zu akuten nicht-spezifischen Kreuzschmerzen? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Zwar lässt sich bei nicht-spezifischen Kreuzschmerzen in der Regel keine Ursache im Sinne einer krankhaften Veränderung am Rücken finden. Das heißt aber nicht, dass es keine Auslöser dafür gibt. Wenn Schmerzfühler (Schmerzrezeptoren) gereizt werden, dann nehmen wir dies als Schmerz wahr. Bei Kreuzschmerzen ist anzunehmen, dass Schmerzfühler im Bereich des unteren Rückens gereizt werden – wo genau und durch welche Vorgänge oder Veränderungen dies geschieht, ist aber nicht genau klar. Eine Ursache im Sinne einer krankhaften Veränderung lässt sich bei nicht-spezifischen Kreuzschmerzen nicht finden.

Eine Reihe von auslösenden Situationen und Faktoren ist dennoch bekannt. Dazu gehören zum Beispiel das Arbeiten in ungünstiger Körperhaltung, Tragen von schweren Lasten, körperliche Anstrengung, Ablenkung während körperlicher Arbeit, Ermüdung oder Stürze ohne Knochenbrüche.

Was trägt dazu bei, dass Rückenschmerzen chronisch werden? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Halten Kreuzschmerzen ohne bekannte Ursache länger als 12 Wochen an, spricht man von chronischen nicht-spezifischen Kreuzschmerzen. Man geht heute generell davon aus, dass langanhaltende Schmerzen nicht nur auf eine körperliche Ursache zurückzuführen sind, sondern dass auch psychische Einflüsse, Umstände und Bedingungen aus dem Lebensumfeld das Schmerzgeschehen beeinflussen. Dieses Verständnis von Krankheit wird als biopsychosoziales Krankheitsmodell bezeichnet.

Auch andauernde nicht-spezifische Kreuzschmerzen haben zunächst einen körperlichen Auslöser. In der Folge sind es allerdings zumeist psychosoziale Stressfaktoren, die sich ungünstig auf den Schmerzverlauf auswirken. Zu diesen sogenannten Stressoren gehören zum Beispiel Stress am Arbeitsplatz oder in der Familie, depressive Verstimmung oder Pessimismus.

Mit der Zeit treten die krankheitsauslösenden Einflüsse (z. B. Arbeiten in ungünstiger Körperhaltung) mehr und mehr in den Hintergrund und die psychosozialen Prozesse in den Vordergrund. 
Aus der Forschung weiß man, dass Menschen, die an anhaltenden Rückenschmerzen leiden, einige gemeinsame Merkmale aufweisen. Patientinnen und Patienten, deren Beschwerden sich schnell bessern, haben diese Merkmale nicht. Die beobachteten Eigenschaften und Bedingungen gelten deshalb als Risikofaktoren.
Man unterscheidet:

  • Psychosoziale Risikofaktoren – zum Beispiel Stress oder Depressionen. Ausgesprochen negative Gedanken, Hoffnungslosigkeit und Ängste können dazu beitragen, dass die Schmerzen längerfristig andauern. Auch der persönliche Umgang mit den Schmerzen kann ein Risikofaktor sein: Sowohl übertriebenes Schonungsverhalten als auch Unterdrückung und „Zähnezusammenbeißen“ können sich ungünstig auswirken. Im Zusammenspiel können diese Faktoren in einen Teufelskreis münden: Der Umgang mit den Schmerzen verstärkt diese immer noch weiter. Es ist deshalb wichtig, die Risikofaktoren zu erkennen. So kann eine Therapie an diesen Punkten ansetzen und weitere Rückenschmerzepisoden können vermindert werden. 
  • Arbeitsplatzbezogene Risikofaktoren, damit sind körperliche und psychische Belastungen in der Arbeitsplatzumgebung gemeint. Dazu gehören schwere körperliche Arbeit (Tragen, Heben schwerer Lasten), monotone Körperhaltung, geringe soziale Unterstützung oder länger anhaltende Arbeitskonflikte (Mobbing).
  • Sonstige Risikofaktoren – zum Beispiel Übergewicht, mangelnde körperliche Fitness, Alkohol und Rauchen können zur Entwicklung von länger andauernden Kreuzschmerzen beitragen, wobei die wissenschaftliche Beweislage hier nicht eindeutig ist.
Quellen Hinweis: Diese Gesundheitsinformationen können das Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt nicht ersetzen. Interessenkonflikte
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