Erfahrungsberichte
Wer unter unerklärlichen Rückenschmerzen leidet, fühlt sich im Alltag oft eingeschränkt. Der Schmerz scheint in akuten Phasen das ganze Leben zu dominieren. In den folgenden beiden Filmen schildern Betroffene, wie sie ihren persönlichen Umgang mit der Erkrankung gefunden haben.
Fatma Loose: Mit Bewegung Rückenschmerzen in Schach halten
Fatma Loose leidet seit Sommer 2019 an Rückenschmerzen, für die zwei Ärzte keine körperliche Ursache gefunden haben. Die 53-Jährige folgt dem ärztlichen Rat zu mehr Bewegung: Sie geht oft spazieren oder macht einen einstündigen Fußmarsch von der Arbeit nach Hause. Auch Stepptanzen hilft ihr, die Schmerzen zu lindern oder auch zu verdrängen.
Nina Hartmann: Nicht von Rückenschmerzen unterkriegen lassen
Nina Hartmann kämpft schon seit 18 Jahren mit wiederkehrenden nicht-spezifischen Rückenschmerzen, für die keine Ursache gefunden wurde. Akute Schmerzphasen übersteht die 47-Jährige mit Wärme, Bewegung und Entspannung. Die größte Abhilfe gegen die kaum zu beeinflussenden Schmerzen brachte ihr jedoch ein Umdenken im Kopf.
Mit Rückenschmerzen leben
Patienten und Patientinnen mit akuten Rückenschmerzen haben vielleicht erst einmal das Bedürfnis, sich zu schonen. Das ist verständlich. Allerdings sollten sie dennoch versuchen, so bald wie möglich wieder aktiv zu werden, sagt Dr. med. Oliver Bachmann vom Rückenzentrum der Hamburger Asklepios Klinik St. Georg. Das erste Ziel sollte sein, wieder die normalen Alltagsaktivitäten aufzunehmen. Wer beispielsweise vor den Schmerzen regelmäßig spazieren gegangen ist, sollte das wieder versuchen. Bewegung ist wichtig, weil dadurch die Muskulatur gestärkt, die Bildung von Gelenkschmiere angeregt und die Regeneration des Gelenkknorpels gefördert wird. „Der Rücken braucht frühzeitig wieder Bewegung und Belastung“, betont Bachmann. „Denn ein entlasteter Rücken ist nicht mehr belastbar.“
Sportarten, die generell besonders förderlich für den Rücken sind, gibt es dem Experten zufolge nicht. Das hänge auch davon ab, wo beim Patienten oder der Patientin die größten Probleme bestünden – also ob es an Kraft, Koordination oder Beweglichkeit mangele. Am wichtigsten sei, dass die Bewegung Spaß mache. Wenn bei der körperlichen Untersuchung keine gravierenden Probleme gefunden würden, könne man auch bei akuten Rückenschmerzen trainieren. „Ich kann auch in den Schmerz hinein trainieren, das ist nicht schlimm“, meint Dr. Bachmann.
Was Sie sonst gegen akute Rückenschmerzen noch selbst unternehmen, wie Sie Ihren Rücken im Alltag trainieren und was Sie trotz Rückenschmerzen alles machen können, erläutert Dr. med. Oliver Bachmann vom Rückenzentrum St. Georg im Video.
Es gibt Rückenschmerzen ohne erkennbare Ursache, die nicht weggehen. In einem solchen Fall ist es erforderlich, auch den psychischen und sozialen Einflüssen auf die Schmerzentstehung auf den Grund zu gehen. Dies erfordert, den gesamten Menschen in den Blick zu nehmen.
Welche Bedeutung die sozialen und psychischen Einflüsse der Erkrankungen haben und wie eine ganzheitliche, multimodale Therapie aussehen kann, erfahren Sie von Dr. med. Oliver Bachmann, Oberarzt am Rückenzentrum der Asklepios Klinik St. Georg in Hamburg, in diesem Video.
Rückenschmerzmythen
Manche Vorstellungen davon, wie Rückenschmerzen entstehen und wie sie sich erfolgreich behandeln lassen, haben sich mit der Zeit gewandelt. Doch immer noch halten sich hartnäckig etliche Mythen rund um den Rücken. Sind Sie auf dem neuesten Stand? Prüfen Sie hier Ihr Wissen. Mit diesen Fakten zu fünf gängigen Rückenmythen legt Sie so schnell keiner aufs Kreuz!
Hilfestellungen für den Alltag
Was ist ein Schmerztagebuch?
Ein Schmerztagebuch dient dazu festzuhalten, wann und wo Schmerzen aufgetreten sind und wie stark sie waren. Es soll Sie dabei unterstützen, mögliche Schmerzauslöser zu erkennen und den Schmerzverlauf zu dokumentieren. Das Schmerztagebuch kann so dabei helfen, geeignete Behandlungen zu finden.
Die Notizen können auch der Vorbereitung auf das nächste Arztgespräch dienen. Ebenso kann das Schmerztagebuch dazu beitragen zu verstehen, wie man selbst mit seinen Schmerzen besser umgehen kann.
Schmerztagebuch zum Ausdrucken als PDF
Welche Hilfestellung können Selbsthilfegruppen bieten?
Selbsthilfegruppen wenden sich in der Regel an Menschen mit chronischen Erkrankungen, die mittel- oder längerfristig Begleitung oder Unterstützung suchen. Sie bieten Kranken und deren Angehörigen Rat und Hilfe im Umgang mit den jeweiligen Erkrankungen. Es gibt auch Selbsthilfegruppen, bei denen es nicht um eine spezielle Erkrankung geht, sondern um bestimmte Beschwerden – wie beispielsweise chronische Schmerzen.
Bei regelmäßigen Gruppentreffen bietet sich die Möglichkeit, Kontakte zu anderen Betroffenen zu knüpfen, die auch die typischen Beschwerden, Gefühle und Probleme im Alltag kennen.
Ob eine Selbsthilfegruppe tatsächlich dabei helfen kann, aktiv mit der Erkrankung umzugehen, und ob eine Teilnahme das Wissen über die Krankheit erhöht, wurde in einer deutschen Studie erforscht. Dazu wurden Mitglieder aus Selbsthilfegruppen zu chronischen Erkrankungen befragt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass bei verschiedenen Erkrankungen die Mitgliedschaft in einer Selbsthilfegruppe das Wissen über die Krankheit erhöht. Zudem gaben die Befragten an, dass für sie die Gruppen vor allem wichtig sind, um die Krankheit zu bewältigen und neue Wege im Umgang mit ihr zu finden. Auch fühlen sich viele durch die Gruppentreffen für das Arztgespräch gestärkt und finden, dass die Mitgliedschaft die Krankheitsbelastung generell senkt.
Wo finde ich Selbsthilfegruppen?
Selbsthilfegruppen für Menschen mit (chronischen) Schmerzen oder Rücken-/Kreuzschmerzen gibt es deutschlandweit. Die Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS) bietet u. a. eine Datenbanksuche an, die es ermöglicht, einen Ansprechpartner oder eine Selbsthilfegruppe zu suchen: nakos.de.
Zusätzlich gibt es in vielen Städten und Regionen „Kontakt- und Informationsstellen für Selbsthilfegruppen (KISS)“. Hierhin können Sie sich wenden, wenn Sie mit einer Selbsthilfegruppe Kontakt aufnehmen möchten. Da diese Kontakt- und Informationsstellen für Selbsthilfegruppen ausschließlich regional agieren, gibt es keine zentrale Anlaufstelle. Die KISS in Hamburg ist beispielsweise erreichbar unter: https://www.kiss-hh.de.
Welche Ärztinnen und Ärzte sind für Schmerzen im Rücken zuständig?
Eine erste Anlaufstelle bei Rückenschmerzen kann die Hausärztin oder der Hausarzt sein, der Sie bei Bedarf an einen Facharzt, eine Fachärztin (z. B. für Orthopädie), überweist. Auch über die Onlineplattform www.gesund.bund.de können Sie einen Spezialisten oder eine Spezialistin in Ihrer Nähe finden.