Alzheimer-Demenz ist eine Demenzform. Sie wird auch Morbus Alzheimer genannt. Benannt ist sie nach dem Psychiater Alois Alzheimer, der sie vor mehr als hundert Jahren als Erster beschrieben hat. Die Krankheit beginnt meist nach dem 65. Lebensjahr.
Neben der Alzheimer-Demenz gibt es noch weitere Demenzformen wie zum Beispiel die vaskuläre Demenz, die frontotemporale Demenz und die Lewy-Körper-Demenz (auch Lewy-Körper Demenz oder Lewy-Body-Demenz genannt). Auch gemischte Demenzerkrankungen sind möglich.
Die Alzheimer-Demenz ist mit rund 50–70 % aller Demenzerkrankungen die häufigste Demenzform. Schätzungsweise waren im Jahr 2016 etwa 10–14 von 1.000 Menschen in Deutschland an Alzheimer-Demenz erkrankt. Die meisten Erkrankungen treten nach dem 65. Lebensjahr auf. Das Risiko zu erkranken steigt mit zunehmendem Alter. Etwa 220 von 1.000 an Alzheimer Erkrankten sind zugleich von vaskulärer Demenz betroffen. Sie haben also eine gemischte Demenz.
Entstehung und Risikofaktoren
Bei der Entstehung der Alzheimer-Demenz spielen krankhafte Veränderungen von körpereigenen Eiweißen im Gehirn eine Rolle: Innerhalb der Gehirnzellen bilden sich faserförmige Bündel aus dem sogenannten Tau-Eiweiß. Außerhalb der Gehirnzellen sammeln sich Ablagerungen eines Eiweißes, welches als Beta-Amyloid-Eiweiß bezeichnet wird. Dadurch werden Verbindungen innerhalb und zwischen den Hirnzellen zunehmend gestört und Gehirnzellen sterben nach und nach ab.
Bisher ist noch nicht abschließend geklärt, warum sich die Eiweiße umwandeln. Eine Ausnahme bilden vererbbare Alzheimer-Erkrankungen: Bei weniger als 2 % der Erkrankten werden die Veränderungen der Eiweiße durch bestimmte Abweichungen beim Erbgut (Gene) hervorgerufen. Es ist außerdem nicht klar, ob vorrangig die Umwandlung des Beta-Amyloid-Eiweißes oder des Tau-Eiweißes verantwortlich für die Erkrankung sind. Man weiß auch nicht sicher, ob es neben den veränderten Eiweißen noch weitere Ursachen für die Alzheimer-Demenz gibt.
Manchmal liegt neben der Alzheimer-Demenz auch eine vaskuläre Demenz vor. Dann spricht man von einer gemischten Demenz. In diesem Fall wird das Absterben von Gehirnzellen zusätzlich von Durchblutungsstörungen verursacht.
Es gibt unveränderliche Umstände wie hohes Alter, weibliches Geschlecht und bestimmte genetische Veränderungen, die das Risiko, an Alzheimer-Demenz zu erkranken, erhöhen. Dazu zählt auch eine festgestellte Alzheimer-Demenz bei Verwandten ersten und zweiten Grades, auch wenn die genaue genetische Ursache hierfür nicht bekannt ist.
Außerdem gibt es eine Reihe teilweise beeinflussbarer Umstände:
- Starkes Übergewicht/Adipositas im mittleren Lebensalter
- Rauchen
Möglicherweise erhöhen auch übermäßiger Alkoholkonsum sowie die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) das Risiko.
Diese Umstände und Einflüsse nennt man Risikofaktoren.
Ein aktiver Lebensstil mit körperlicher Bewegung kann das Risiko von Alzheimer-Demenz senken. Auch eine ausgewogene Ernährung kann laut Experten möglicherweise einen Schutzfaktor darstellen.
Symptome und Beschwerden
Typisch für die Alzheimer-Demenz sind Gedächtnisstörungen, die über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten immer wieder auftreten. Die Gedächtnisstörungen werden mit der Zeit ausgeprägter. Erste Anzeichen sind zum Beispiel das Vergessen von Terminen oder Schwierigkeiten, sich in neuen Umgebungen zurechtzufinden. Es können auch zeitliche Orientierungsschwierigkeiten hinzukommen und die sprachlichen Fähigkeiten abnehmen.
Neben den genannten Symptomen, die die geistigen (kognitiven) Fähigkeiten betreffen, können auch sogenannte psychische und Verhaltenssymptome auftreten. Dazu gehören beispielsweise sehr streitlustiges Verhalten (Aggression), Teilnahmslosigkeit (Apathie) und Depression. Auch Schlafstörungen sowie Appetitlosigkeit und Essstörungen können hinzukommen.
Welche Symptome und Beschwerden mit den unterschiedlichen Schweregraden der Alzheimer-Demenz einhergehen können, lesen Sie im nächsten Abschnitt.
Verlauf
Die Alzheimer-Demenz ist eine fortschreitende Erkrankung. Das bedeutet, dass die Zerstörung der Hirnzellen immer weiter voranschreitet. Dadurch nehmen auch die Beeinträchtigungen immer weiter zu. Demzufolge steigt die Abhängigkeit der Betroffenen von anderen Menschen, wie zum Beispiel Angehörigen, weiter an. Das kann bis hin zu völliger Abhängigkeit von anderen bei allen Aktivitäten des täglichen Lebens führen. Der Verlauf der Alzheimer-Demenz lässt sich in drei Stadien einteilen, deren Übergänge fließend sind.
Allerdings gleicht kein Mensch mit Alzheimer-Demenz dem anderen, sodass die Erkrankung unterschiedlich schnell voranschreiten kann. Nicht immer treten alle genannten Beschwerden und Symptome auf.
Die Lebenserwartung ist sehr stark vom Zeitpunkt der Diagnosestellung, dem Alter bei der Diagnosestellung, dem Stadium der Alzheimer-Demenz und weiteren persönlichen Umständen wie Begleiterkrankungen abhängig.
Diagnostik
Zunächst muss geklärt werden, ob die Beschwerden tatsächlich auf Demenz zurückzuführen sind. Wenn sich der Verdacht bestätigt, versucht man mit speziellen Verfahren herauszufinden, um welche Demenzform es sich handelt. Dabei wird auch untersucht, ob eine unter Umständen umkehrbare sekundäre Demenz oder Alzheimer-Demenz bzw. eine andere primäre Demenzerkrankung vorliegt. Dafür steht eine Bandbreite von Tests und Untersuchungen zur Verfügung: von Tests, die auch auf dem Papier zu lösende Aufgaben stellen (neuropsychologische Tests), über Blutuntersuchungen bis hin zu sogenannten bildgebenden Verfahren wie MRT- oder CT-Aufnahmen. Diese Untersuchungen sind in der Gesundheitsinformation Demenz genauer beschrieben.
In vielen Fällen kann man nach diesen Untersuchungen schon mit einiger Sicherheit sagen, ob es sich um Alzheimer-Demenz handelt. Für unklare Fälle gibt es darüber hinaus spezielle Verfahren, mit denen versucht wird, Alzheimer-Demenz von anderen primären Demenzformen abzugrenzen. Diese werden aber nur in Ausnahmefällen angewandt.
Manchmal lässt sich trotz umfassender Untersuchungen nicht sicher einordnen, welche Demenzform vorliegt.
Weniger als 2 % aller Alzheimer-Erkrankungen lassen sich eindeutig auf vererbte Ursachen zurückführen. Man spricht dann von familiärer Alzheimer-Demenz (FAD). Die Erkrankung tritt in dem Fall in der Regel früh, also vor dem 65. Lebensjahr, auf. Als Ursache der familiären Alzheimer-Demenz gelten Veränderungen der Erbinformationen auf einem von drei bestimmten Genen. Diese werden mit einer fünfzigprozentigen Wahrscheinlichkeit an die Nachkommen vererbt. Besteht der Verdacht auf familiäre Alzheimer-Demenz, weil z. B. ein Elternteil nachgewiesenermaßen davon betroffen ist, kann eine Aufklärung und Beratung durch eine genetische Beratungsstelle in Anspruch genommen werden. Daran schließt sich eventuell eine genetische Untersuchung an. Die Beratung ist notwendig, weil eine genetische Untersuchung weitreichende Folgen für die betroffene Person und weitere nähere Angehörige haben kann und gut abgewogen werden sollte.
Wenn Sie mehr über genetische Tests zum Risiko des Auftretens von Alzheimer-Demenz und möglichen Vor- und Nachteilen wissen wollen, lesen Sie weiter.