Demenz ist keine eigenständige Erkrankung: Sie lässt sich meist nicht auf eine konkrete Ursache zurückführen. Der Begriff „Demenz“ bezeichnet eine Kombination von bestimmten Krankheitssymptomen. Diese treten üblicherweise gleichzeitig und gemeinsam auf:
- Man kann sich immer schlechter an Dinge erinnern.
- Das Denken fällt immer schwerer.
- Man verliert häufig die Orientierung, auch da, wo man sich auskennt.
Demenz ist eine fortschreitende Erkrankung. Das bedeutet, dass die Probleme im Laufe der Zeit meist stärker werden. Viele Menschen mit Demenz sind dann nicht mehr in der Lage, ihren Alltag allein zu bewältigen und benötigen Hilfe.
Es gibt verschiedene Erkrankungen, die zu einer Demenz führen können. Diese Erkrankungen haben unterschiedliche Ursachen. Man nennt die Erkrankungen auch Demenz-Formen.
In dieser Gesundheitsinformation geht es um Demenz-Formen, die durch Veränderungen im Gehirn entstehen. Dabei sterben nach und nach Gehirnzellen ab. Außerdem gehen die Verbindungen zwischen den einzelnen Gehirnzellen verloren. Man nennt diese Demenzformen primäre Demenzen. Dazu gehören:
- Alzheimer-Demenz
- Vaskuläre Demenz
- Frontotemporale Demenz
- Lewy-Körperchen-Demenz (auch Lewy-Körper-Demenz oder Lewy-Body-Demenz)
Primäre und sekundäre Demenzen
Es gibt auch gemischte Demenz-Formen. Manche Menschen sind an Alzheimer-Demenz und vaskulärer Demenz erkrankt. Die oben genannten Demenz-Formen sind nicht heilbar. Es gibt aber Behandlungen, mit denen man den Beschwerden zum Teil entgegenwirken kann.
Es gibt auch Demenz-Formen, die nicht durch Veränderungen im Gehirn entstehen, sondern als Folge einer anderen Erkrankung. Solche Demenz-Formen heißen sekundäre Demenzen. Beispiele dafür sind Schilddrüsenerkrankungen, Vitamin-Mangelzustände und chronische Vergiftungen durch Alkohol oder Medikamente. Auch bestimmte Entzündungen, Infektionen und Depressionen können Demenz verursachen. Diese Formen machen aber nur neun Prozent aller Demenz-Erkrankungen aus – sie sind also eher selten. Im Prinzip lassen sie sich heilen, wenn man sie frühzeitig erkennt und die Grunderkrankung behandelt. Allerdings gelingt es nur in wenigen Fällen, die Demenz wieder teilweise oder vollständig umzukehren.
Demenz-Formen mit anderen Grunderkrankungen werden in dieser Gesundheitsinformation nicht besprochen.
Für Deutschland liegen keine genauen Zahlen darüber vor, wie viele Menschen an Demenz erkrankt sind. Schätzungen aus dem Jahr 2018 beruhen auf Zahlen aus europäischen Studien. Meistens trifft es Ältere: Von den Menschen über 65 Jahren erkranken 6,3 Prozent der Männer und 10,4 Prozent der Frauen. Eine Ausnahme stellt die frontotemporale Demenz dar. Sie tritt in der Regel bereits im mittleren Lebensalter auf.
Die folgende Tabelle zeigt, wie die Erkrankungshäufigkeit mit dem Alter steigt:
Wie häufig tritt Demenz in Deutschland auf?
Von 1.000 Demenzkranken im Alter ab 65 Jahren sind circa 680 Frauen.
Anzeichen und Beschwerden
Die primären Demenz-Formen entstehen dadurch, dass im Gehirn Zellen absterben und das umliegende Gewebe geschädigt wird. Die genauen Ursachen für die Schädigung sind abhängig von der Demenzform.
Menschen mit Demenz verlieren ihre geistigen Fähigkeiten. Dies kann sich in vielen Alltagssituationen bemerkbar machen. Folgende Anzeichen für Demenz sind häufig zu beobachten:
- Aufgaben, bei denen man viel denken muss, fallen schwerer als früher.
- Man kann sich Dinge schlecht merken und vergisst immer mehr.
- Man verliert häufiger die Orientierung, auch da, wo man sich auskennt.
- Man vergisst Wörter, sodass das Sprechen schwerer fällt.
- Man kann in Alltags-Situationen nicht mehr angemessen reagieren.
Durch diese Beschwerden können viele Menschen mit Demenz ihren Alltag nicht mehr selbstständig bewältigen und sind auf Hilfe angewiesen. Je nach Demenz-Form können die Beschwerden unterschiedlich stark ausgeprägt sein.
Demenz kann auch die Psyche und das Verhalten beeinflussen. Dies kann dazu führen, dass Menschen mit Demenz sich anders benehmen oder auf bekannte Situationen ungewohnt reagieren. Häufige Veränderungen sind:
- sehr streitlustiges Verhalten (Aggression)
- überschwängliche Freude (Euphorie)
- hemmungsloses Verhalten
- extreme innere Unruhe, die sich in sehr starkem Bewegungsdrang äußern kann
- falsche Vorstellungen von der Realität (Wahn), Störungen der Wahrnehmung, z. B. Stimmen hören (Halluzinationen)
- Teilnahmslosigkeit (Apathie)
- Depression
- Angst
Für die Erkrankten sind diese Veränderungen oft belastend. Aber auch für Angehörige und Pflegende stellen sie meist eine Herausforderung dar. Man spricht daher auch von herausforderndem Verhalten. Darüber hinaus können weitere Beschwerden wie Schlafstörungen sowie Appetitlosigkeit und Essstörungen auftreten.
Verlauf
Die primären Demenz-Formen sind nicht heilbar. Demenz ist eine fortschreitende Erkrankung: Sie verschlimmert sich also im Laufe der Zeit. Je mehr Gewebe im Gehirn abgebaut wird, desto mehr geistige Fähigkeiten gehen verloren. Ausnahme: Bei der vaskulären Demenz kommt es manchmal vor, dass die Beschwerden sich ab einem gewissen Punkt nicht mehr verschlechtern oder sogar etwas verbessern. Sie verschwinden aber nicht völlig.
In der Regel können Menschen mit fortgeschrittener Demenz nicht mehr allein leben. Sie sind zunehmend auf Hilfe von anderen Menschen angewiesen. Allerdings lässt sich nicht vorhersagen, wie schnell es dazu kommt, denn jede Demenz verläuft anders.
Demenz ist keine tödliche Erkrankung. Ein Mensch mit Demenz kann also ein hohes Alter erreichen. Allerdings können die Folgen der Demenz dazu führen, dass man anfälliger für Krankheiten wird. Zu diesen Folgen gehören z. B. mangelnder Appetit oder Bettlägerigkeit. Häufige Todesursachen bei Menschen mit Demenz sind eine Lungenentzündung und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Es lässt sich nicht vorhersagen, wie alt ein Mensch mit Demenz wird. Dies hängt davon ab, in welchem Alter und zu welchem Zeitpunkt die Demenz festgestellt wird. Auch die Demenz-Form, der Schweregrad und Begleiterkrankungen spielen eine Rolle.