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Was sind Benzodiazepine und Z-Substanzen? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

In Deutschland gibt es verschiedene verschreibungspflichtige und frei verkäufliche Schlafmittel. Zu den verschreibungspflichtigen Schlafmitteln gehören die sogenannten Benzodiazepine und Benzodiazepin-Rezeptor-Agonisten. Letztere werden auch als Z-Substanzen bezeichnet, da ihre Wirkstoffnamen mit dem Buchstaben „Z“ beginnen. Sie können Menschen verschrieben werden, die an Einschlaf- oder Durchschlafstörungen (Insomnie) leiden. Das bedeutet, dass sie dauerhaft nicht gut einschlafen oder durchschlafen und sich dadurch tagsüber sehr müde fühlen oder sich schlecht konzentrieren können.

Wie wirken Benzodiazepine und Z-Substanzen?  Welche Nebenwirkungen haben Benzodiazepine und Z-Substanzen? Wer sollte keine Benzodiazepine oder Z-Substanzen einnehmen?

In manchen Fällen muss der Arzt, die Ärztin sorgfältig prüfen, ob jemand Benzodiazepine oder Z-Substanzen einnehmen sollte: zum Beispiel wenn die Person schon einmal abhängig von Drogen oder Alkohol war. In der Schwangerschaft und Stillzeit sollten Benzodiazepine und Z-Substanzen möglichst nicht verordnet werden.

Schlafmittel-Abhängigkeit

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Schlafmittel-Abhängigkeit ist eine Erkrankung. Sie kann entstehen, wenn man wiederholt ein abhängig machendes Schlafmittel einnimmt. Nicht jeder, der Schlafmittel einnimmt, wird abhängig. Dafür müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein. Die Weltgesundheitsorganisation nennt die folgenden:

  • Es besteht ein starker Wunsch oder Zwang, das Schlafmittel einzunehmen.
  • Man kann nicht mehr kontrollieren, wie viel Schlafmittel man einnimmt.
  • Es kommt zu Entzugserscheinungen, wenn man das Schlafmittel absetzt.
  • Man braucht immer mehr Schlafmittel, um die gewünschte Wirkung zu erreichen (Toleranz).
  • Man vernachlässigt den Beruf, Hobbys und/oder Familie und Freunde.
  • Das Schlafmittel wird weiter eingenommen, obwohl man die schädlichen Folgen spürt.

Wenn innerhalb von einem Jahr drei oder mehr dieser Kriterien wiederholt auftreten, sprechen Experten von einer Schlafmittel-Abhängigkeit. Dasselbe gilt auch, wenn mindestens drei dieser Kriterien in einem Monat gleichzeitig erfüllt sind. Auch wenn man nur eine geringe Dosis Schlafmittel einnimmt, kann Abhängigkeit entstehen.

Warum machen Schlafmittel abhängig? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Benzodiazepine und Z-Substanzen wirken im Gehirn und können dort bestimmte Stoffwechsel-Prozesse beeinflussen. Ähnlich wie andere Suchtstoffe regen sie das Belohnungssystem im Gehirn an: Sie verschaffen demjenigen, der sie einnimmt, ein wohliges Gefühl. Dieses Gefühl kann mit dazu beitragen, dass Menschen von etwas abhängig werden. Doch nicht alle Menschen, die Benzodiazepine über einen längeren Zeitraum einnehmen, werden abhängig davon. Bisher ist nicht vollständig geklärt, warum das so ist. Neben der Wirkungsweise des Schlafmittels spielt auch eine Rolle, wie Ärztinnen und Ärzte das Medikament verschreiben: Stellen sie die richtige Diagnose? Klären sie den Patienten, die Patientin über die Risiken und die richtige Einnahme auf? Verweisen sie auf andere Möglichkeiten, die Schlafprobleme zu behandeln? Je leichter der Patient, die Patientin an das Medikament kommt, desto mehr steigt das Risiko einer Abhängigkeit. Darüber hinaus spielen auch gewisse Verhaltensweisen eine Rolle: Manche Menschen neigen beispielsweise dazu, schnell ein Medikament einzunehmen, wenn sie sich nicht wohl fühlen oder gesundheitliche Beschwerden haben.

Was passiert, wenn man Schlafmittel absetzt? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Schlafmittel-Abhängigkeit zeigt sich teilweise erst dann, wenn das Schlafmittel abgesetzt wird. Manche Menschen können das Schlafmittel ohne Beschwerden absetzen. Beim Absetzen können aber auch Entzugserscheinungen auftreten, zum Beispiel Angst, Stimmungsschwankungen, Unruhe, Muskelschmerzen, Verspannungen, Zittern oder Schwitzen. Solche Anzeichen zeigen sich in manchen Fällen auch, wenn die Dosis des Schlafmittels stark verringert wird. Je länger das Schlafmittel eingenommen wurde und je höher die Dosis war, desto stärker können die Beschwerden sein. Außerdem kann die Schlaflosigkeit zurückkehren – die ja ursprünglich der Grund war, das Schlafmittel einzunehmen. Die Schlaflosigkeit kann sogar stärker sein als vorher. Bei der Behandlung von Schlafmittel-Abhängigkeit wird das Mittel deshalb nicht plötzlich abgesetzt, sondern in kleinen Schritten.

Das Risiko für Entzugserscheinungen ist bei älteren Menschen erhöht. Denn der ältere Körper verarbeitet das Schlafmittel anders. Dadurch kann es sich im Körper anhäufen.

Vielen Menschen, die abhängig sind, ist es auch unangenehm, über ihren Schlafmittelgebrauch zu reden. Sie nehmen das Mittel dann oft heimlich ein.

Wie verläuft eine Schlafmittel-Abhängigkeit? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Die meisten Menschen bekommen Benzodiazepine und Z-Substanzen von ihrem Arzt, ihrer Ärztin verschrieben. Sie verwenden niedrige Dosen, die sie in der Regel nicht von selbst erhöhen. Trotzdem kann sich bereits nach wenigen Wochen eine Abhängigkeit entwickeln. Ärztinnen und Ärzte sprechen dann häufig von einer sogenannten Niedrig-Dosis-Abhängigkeit. In dieser Zeit gewöhnt sich der Körper an das Schlafmittel und entwickelt eine Toleranz. Das Schlafmittel wirkt dann nicht mehr so stark. Dann können Schlafstörungen auftreten, obwohl man das Schlafmittel weiter nimmt. Auch Entzugserscheinungen beim Absetzen sind möglich.

Um der verringerten Wirkung entgegen zu wirken, erhöhen manche Menschen die Dosis. Dadurch können aber die Nebenwirkungen des Mittels zunehmen. Wenn die Dosis weiter gesteigert wird, kann eine Hoch-Dosis-Abhängigkeit entstehen. Hier nehmen die Betroffenen sehr hohe Dosen des Schlafmittels ein und der Körper hat meist eine hohe Toleranz für das Mittel entwickelt. Es können dann Vergiftungserscheinungen, Abstumpfung, Depressionen, Denk- und Gedächtnisprobleme auftreten. Betroffene sind bemüht, immer ausreichend Tabletten vorrätig zu haben.

Welche Folgen kann Schlafmittel-Abhängigkeit haben? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Nicht jeder Mensch, der über einen längeren Zeitraum Benzodiazepine oder Z-Substanzen einnimmt, erleidet Folgeschäden. Zu den wichtigsten Folgen gehören die Gewöhnung an das Schlafmittel und die Entzugserscheinungen, wenn das Mittel abgesetzt wird. Als mögliche Folgen werden in der Fachliteratur unter anderem Gedächtnisstörungen bei hohen Benzodiazepin-Dosen, Zunahme von Schlaf- und Angststörungen oder auch Verhaltensstörungen in Verbindung mit Alkohol genannt. Allerdings ist nicht eindeutig geklärt, ob diese Probleme wirklich als Folge einer Schlafmittel-Abhängigkeit aufgetreten sind. Zudem spielt es eine Rolle, in welcher Dosis das Schlafmittel eingenommen wird. Bei hohen Dosen in Verbindung mit anderen Stoffen oder Medikamenten – zum Beispiel Alkohol oder bestimmten Schmerzmitteln – kann es zu schwerwiegenden Störungen wie Koma oder Sauerstoffmangel im Blut kommen.

Wie häufig ist Schlafmittel-Abhängigkeit? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Es lässt sich nicht genau sagen, wie viele Menschen in Deutschland von Schlafmittel-Abhängigkeit betroffen sind. Eine bundesweite Befragung aus dem Jahr 2018 ergab, dass etwa sieben Prozent der befragten Personen in den vorangegangenen zwölf Monaten Schlaf- oder Beruhigungsmittel eingenommen hatten. Dabei griffen Männer etwas seltener (6,4 %) als Frauen (7,9 %) auf Schlaf- oder Beruhigungsmittel zurück. Personen im Alter von 21 bis 24 Jahren und 60 bis 64 Jahren nahmen am häufigsten Schlaf- und Beruhigungsmittel ein (9,1 % bis 10,0 %). Bei 0,4 % der Befragten lag jeweils ein Schlafmittel-Missbrauch oder eine Schlafmittel-Abhängigkeit vor. Es wurden nur Menschen im Alter von 18 bis 64 Jahren befragt. Fachleute gehen jedoch davon aus, dass Menschen über 64 Jahren wesentlich häufiger von Schlafmittel-Missbrauch und -abhängigkeit betroffen sind. Die Ergebnisse sind also mit Vorsicht zu betrachten. Hinzu kommt, dass die Zahlen nur auf den eigenen Angaben der Teilnehmenden beruhen und beispielsweise die Angaben zur Abhängigkeit nicht ärztlich geprüft wurden.

Quellen Hinweis: Diese Gesundheitsinformationen können das Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt nicht ersetzen. Interessenkonflikte