Studiencheck

Für die Behandlung von Insomnie bestehen verschiedene Möglichkeiten. Onlinetherapien werden angeboten, um Menschen mit Insomnie zeitnah eine Psychotherapie für zu Hause zu ermöglichen.

Wir haben anhand der Studienlage geprüft, welchen Nutzen die beiden Selbsthilfeprogramme „somnio – Das digitale Schlaftraining“ und „HelloBetter Schlafen“ haben, die in Deutschland zur Verfügung stehen. Beide wurden vorrangig für Menschen mit Insomnie entwickelt.

Internetbasiertes Selbsthilfeprogramm „somnio – Das digitale Schlaftraining“

„somnio – Das digitale Schlaftraining“ ist ein deutschsprachiges internetbasiertes Selbsthilfeprogramm zur Behandlung von Insomnie. Es besteht aus insgesamt sechs Sitzungen, die auf Inhalten der kognitiven Verhaltenstherapie basieren. Jede Sitzung enthält verschiedene Module, wie Wissensvermittlung, Schlafbeschränkung, Entspannung, Schlafhygiene, kognitive Umstrukturierung und Änderung des schlafbezogenen Verhaltens. Ein animierter Schlafcoach führt die Teilnehmenden durch die Sitzungen und stellt Audioinformationen bereit, die von dynamischen und interaktiven grafischen Inhalten unterstützt werden. 

Was wurde untersucht? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Eine randomisierte kontrollierte Studie (RCT) untersuchte die Wirksamkeit des internetbasierten Selbsthilfeprogramms „somnio – Das digitale Schlaftraining“. Dazu wurden Erwachsene mit Insomnie zufällig in zwei Gruppen aufgeteilt. Die Teilnehmenden erhielten entweder

  • Zugang zum internetbasiertem Selbsthilfeprogramm „somnio – Das digitale Schlaftraining“ oder
  • zunächst keinen Zugang zum Programm, kamen aber auf eine Warteliste und konnten es nach Studienende nutzen.

Zwischen den einzelnen Sitzungen lagen jeweils 48 Stunden. So dauerte es insgesamt zehn Tage, bis die Teilnehmenden das Selbsthilfeprogramm komplett durchgearbeitet hatten.

Die Ergebnisse im Einzelnen Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Nutzen der Behandlungsmethode

Die Teilnehmenden füllten zu Beginn, nach sechs Wochen und nach zwölf Monaten einen Fragebogen aus, mit dem der Schweregrad der Insomnie festgestellt werden kann. Die Auswertung ergibt eine Punktzahl zwischen null und 28. Ab acht Punkten liegt Insomnie vor. Je höher die Punktzahl, desto höher der Schweregrad. 
Nach Anwendung des Selbsthilfeprogramms sank der Schweregrad der Insomnie. Die Teilnehmenden, die das Programm nicht absolvierten, sondern auf eine Warteliste kamen, erzielten keine relevante Verbesserung.

Schaden der Behandlungsmethode

In der Studie wird nicht über etwaige Nebenwirkungen oder unerwünschte Ereignisse der Therapie berichtet.

Einschränkung der Ergebnisse

Das Vertrauen in die Ergebnisse ist sehr eingeschränkt, denn wegen methodischer Defizite ist das Verzerrungsrisiko der Ergebnisse hoch. Der tatsächliche Effekt könnte geringer sein. Zudem handelt es sich beim Untersucher gleichzeitig um den Entwickler und Verkäufer des Programms, was zu einem Interessenkonflikt führen kann.

Woher stammen die Daten? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Die Ergebnisse stammen aus einer randomisierten kontrollierten Studie (RCT) , in der 29 Personen einer Behandlungsgruppe und 27 Personen einer Kontrollgruppe zugeordnet wurden. Das Durchschnittsalter betrug 42 bzw. 44 Jahre bei einem Frauenanteil von 72 bzw. 67 Prozent. 
Voraussetzung für die Teilnahme waren Deutschkenntnisse, ein Mindestalter von 18 Jahren, Zugang zu Computer und Internet sowie mindestens acht Punkte im Schweregradindex für Schlaflosigkeit. In der Studie wurden keine Menschen berücksichtigt, auf die Folgendes zutraf: Schichtarbeit, laufende psychologische Behandlung, Selbsttötungsgedanken, eine psychotische Störung, Alkoholmissbrauch, depressive Symptome oder eine andere Schlafstörung als Schlaflosigkeit.
Alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen haben sich über eine Studienwebseite selbst rekrutiert. Der Link zur Webseite wurde per E-Mail, über Zeitungen sowie über Kliniken in der Schweiz, in Österreich und in Deutschland verbreitet.

Internetbasiertes Selbsthilfeprogramm „HelloBetter Schlafen“

„HelloBetter Schlafen“ ist ein internetbasiertes Selbsthilfeprogramm, das sich an Menschen mit arbeitsbedingten Belastungen und Schlafproblemen wendet. Es handelt sich dabei um ein Erholungstraining und besteht aus sechs Lektionen nach den Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie. Dazu zählen Schlafbeschränkung, Reizkontrolle und Schlafhygiene sowie Techniken zur Reduzierung von Grübeln und zur Förderung von Freizeitaktivitäten. Es wird empfohlen, eine Lektion mit 45 bis 60 Minuten Dauer pro Woche zu absolvieren.

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Eine randomisierte kontrollierte Studie (RCT) untersuchte über acht Wochen hinweg die Wirksamkeit von „HelloBetter Schlafen“ an Lehrerinnen und Lehrern, die sowohl von Insomnie als auch von arbeitsbedingten Belastungen betroffen waren. 
Dazu wurden die Lehrerinnen und Lehrer zufällig in zwei Gruppen aufgeteilt. Sie
•    erhielten entweder Zugang zum internetbasierten Selbsthilfeprogramm „HelloBetter Schlafen“ oder
•    kamen auf eine Warteliste für das Programm nach Studienende.

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Nutzen der Behandlungsmethode

Mit einem Fragebogen wurde der Schweregradindex der Schlaflosigkeit bei den Lehrerinnen und Lehrern festgestellt. Sie wurden vor der Behandlung, acht Wochen nach Behandlungsbeginn und nach sechs Monaten befragt.

In der Nutzergruppe nahm der Schweregrad der Insomnie ab und dieser Effekt war auch noch nach sechs Monaten vorhanden. In der wartenden Gruppe, die das Programm nicht nutzte, verringerte sich der Schweregrad nur unwesentlich.
Darüber hinaus wurde die Schlafeffizienz nach der Anwendung des Selbsthilfeprogramms untersucht. Dafür führten die Lehrerinnen und Lehrer zu Beginn der Studie des Selbsthilfeprogramms und nach Abschluss jeweils für eine Woche ein Schlaftagebuch. Daraus ließ sich die Zeit ermitteln, die die Personen im Bett verbracht und die sie geschlafen hatten. Das Verhältnis von Schlaf- und Wachzeit im Bett wurde errechnet.
 
Bei den Nutzerinnen und Nutzern verbesserte sich die Schlafeffizienz. Die Personen, die das Selbsthilfeprogramm nicht nutzten, erreichten keine relevante Verbesserung.

Schaden der Behandlungsmethode

Es wurde von keinen Nebenwirkungen oder unerwünschten Ereignissen berichtet.

Einschränkung der Ergebnisse

Das Vertrauen in die Ergebnisse ist sehr eingeschränkt, da wegen methodischer Defizite das Verzerrungsrisiko hoch ist. Die tatsächlichen Effekte könnten geringer sein. 

Woher stammen die Daten? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Die Daten stammen aus einer randomisierten kontrollierten Studie (RCT) mit insgesamt 128 Personen bei einem Durchschnittsalter von 48 Jahren. Der Frauenanteil betrug 67 Prozent bei den Teilnehmenden des Programms und 81 Prozent bei den Personen in der Wartelistegruppe. 100 Teilnehmende hatten die Diagnose einer primären Insomnie, 18 die Diagnose einer Depression und jeweils zwölf eine generalisierte Angststörung. Die Ergebnisse wurden nicht nach Geschlecht oder Erkrankungen getrennt angegeben.

Quellen

Erstellt am 15.12.2020, nächste geplante Aktualisierung im Dezember 2023