Warum sind Angehörige auch betroffen?
Angehörige leben, wenn sie eng mit einem Betroffenen zusammenleben, vielleicht als Partner, in einer permanenten Stresssituation. Angehörige machen sich Sorgen, sie übernehmen Aufgaben für denjenigen, sie helfen ihm aus der Patsche, sie leihen ihm Geld, sie streiten und suchen allerlei Auswege, die Situation zu verändern. Es ist eine sehr, sehr hohe psychische Belastung und natürlich können auch psychosomatische Erkrankungen bei den Angehörigen die Folge sein. Und das gilt es möglichst zu verhindern. Angehörige denken häufig, wenn sie Hilfe suchen, suchen sie die Hilfe nur, damit sie wissen, wie sie dem Betroffenen dazu bringen können, aufzuhören. Wenn der Betroffene es nicht will, haben Angehörige überhaupt keine Chance, ihn irgendwie zu beeinflussen. Die Chance aber, die Angehörige haben, ist, mehr für sich selber zu sorgen.
Wo können Angehörige professionelle Unterstützung finden?
Wichtigster Punkt sicherlich für Angehörige ist, Suchtberatungen sind auch für Angehörige zuständig und nicht nur dafür, mal eben in einem Gespräch etwas abzuhandeln, sondern ich kann da für mehrere Gespräche hingehen und für mich auch klären, brauche ich zum Beispiel eine Psychotherapie? Wo gibt es eine Selbsthilfegruppe? Was sind meine eigenen Themen? Reagiere ich richtig auf den Betroffenen? All das kann ich mit den Beratern besprechen. Es gibt Selbsthilfeverbände, die eigene Angehörigengruppen haben, da ist der Austausch untereinander natürlich besonders gut, das ist häufig auch sehr entlastend und es gibt gute Tipps und Tricks abzugucken bei anderen, die schon länger in der Situation sind. Und natürlich gibt es auch psychosoziale Beratungsstellen, an die ich mich auch wenden kann.
Wie können Angehörige weitere Entlastung erfahren?
Angehörige bleiben mit dem Thema „Alkoholkonsum in ihrer Familie“ oft sehr alleine, weil es schambesetzt ist, darüber zu sprechen. Und das erhöht aber die Belastung für die Angehörigen. Von daher ist es immer auch gut, sich zu überlegen, mit wem kann ich darüber sprechen außerhalb von Suchtberatungsstellen, Profis oder Selbsthilfe? Wem kann ich mich anvertrauen mit meiner Belastung und mit meinen Sorgen, um da ein bisschen, ja, mich zu entlasten und vielleicht ein bisschen auch zur Ruhe zu kommen in dieser permanenten Stresssituation, in der ich lebe.