Warum kann schlechter Schlaf chronisch werden?
Also man muss einfach mal festhalten, schlecht schlafen tut jeder mal. Und wir denken aus unserer Forschung, dass Menschen, die da sehr genau darauf achten und sich dadurch irritieren lassen, auch die hohe Gefahr haben, chronisch schlecht zu schlafen. Wir glauben, dass das dann ein Teufelskreis ist, dass die Reaktion, wenn ich sehr besorgt bin, wenn ich sehr angespannt bin, wenn ich auf meinen schlechten Schlaf reagiere, dass das dann zur Chronifizierung führt, dass das ein ganz wichtiger Faktor ist.
Wie wird Insomnie festgestellt?
Man erhebt eine Anamnese, eine Vorgeschichte, eine Schlafanamnese, wir lassen die Leute auch Fragebögen ausfüllen, Tagebücher. Und wenn eben erfüllt ist, Ein- und Durchschlafstörung oder frühmorgendliches Erwachen, dreimal pro Woche über drei Monate, dann ist das, entspricht das den aktuell gängigen, internationalen und nationalen Diagnosekriterien.
Wie kann ich vermeiden, dass Insomie chronisch wird?
Die Leute sind häufig erst motiviert eine Behandlung aufzusuchen, wenn sie sehr lange schlecht schlafen. Eigentlich müsste man präventiv ansetzen und die Leute ganz früh erwischen und sagen: Mach dir auch nicht so einen Stress mit dem schlechten Schlafen. Gucke nicht auf die Uhr, das ist für mich ein zentraler Bestandteil und messe nicht deinen Schlaf und so nach dem Motto: Wie weit bin ich von den acht Stunden weg? Und setze dich nicht unter Druck damit.
Wie kann Insomie behandelt werden?
Es gibt eben die zwei großen Alternativen, übrigens eine Diskussion eigentlich seit zweihundert Jahren, Medikamente oder Verhaltensänderung, ja. Und die Medikamente, die uns aktuell zur Verfügung stehen, die kurzfristig gut wirken, aber wo wir wissen, langfristig, es entwickelt sich Toleranz, es kann sich Abhängigkeit entwickeln und letztendlich, der Schlaf bleibt auch dann nicht besser, nach drei, vier Wochen. Und es gibt eben Studien, die zeigen, dass die KVTI über drei, vier Jahre stabile Effekte haben kann. Wenn ich das umsetze, in meinem Verhalten, merke ich, das hilft mir und dann bin ich auch motiviert das weiter zu tun.