Expertin Dr. Vitzthum vom Institut für Tabakentwöhnung & Raucherprävention am Vivantes Klinikum Neukölln im Interview
Viele RaucherInnen möchten aufhören und viele versuchen es natürlich auch spontan. Besser ist es aus unserer Sicht, wenn wir es ein bisschen vorbereiten!
Schritt #1 wäre aus unserer Sicht ein Rauchstopp-Datum festzulegen. Da ist immer die prinzipielle Überlegung: Sollte es in der Woche sein oder lieber am Wochenende? Wo habe ich mehr Ablenkung? Wo habe ich mehr Spielraum? Es ist wichtig, dieses verbindliche Datum zu nehmen, dass man dann vielleicht auch Freunden erzählt, weil es damit einfach verbindlicher wird und man nicht so leicht noch durch ein Hintertürchen verschwinden kann.
Schritt #2: Wenn man vielleicht schon schlechte Erfahrungen gemacht hat beim Aufhören, dann ist es immer wichtig, sich auch Unterstützung zu suchen, z.B. über die Krankenkassen oder die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Natürlich können auch Freunde und Familie unterstützen.
Schritt #3. Der große Tag ist da! Bitte etwas besonders Schönes vornehmen! Damit das ein toller Tag in Ihrer Erinnerung bleibt. Genauso, wie Sie vielleicht das Rauchen noch positiv verknüpft haben zu diesem Zeitpunkt, ist es wichtig, neue positive Reize in Ihr Leben zu bringen. Und der erste Tag der Rauchfreiheit sollte eben extrem positiv besetzt sein.
Schritt #4: Da geht es jetzt darum, Handlungsalternativen zu finden, um das
Rauchen zu verlernen. Bestimmte Situationen sind ja noch eng verknüpft mit dem alten Verhaltensmuster. Und da muss man jetzt für jede Situation, die so auf einen zukommt in den nächsten Tagen, sich eine Alternative überlegen! Wichtig ist es beispielsweise auch, darauf zu achten, dass man sich möglichst in einer rauchfreien Umgebung bewegt. Und natürlich kann man sein Zuhause erstmal als rauchfrei erklären, alle Utensilien verbannen und auch die Gäste bitten, eben draußen zu rauchen. Damit man gar nicht erst in die Versuchung geführt wird, wieder in das alte Muster zurück zu rutschen.
Schritt #5: Das wären jetzt erste Notfalltipps. Wenn es ganz schlimm wird - was kann man da machen? Vielen hilft es z.B. ein Glas Wasser zu trinken, in kleinen Schlucken. Andere haben Karottensticks dabei. Andere setzen körperliche Gegenreize, z.B. ganz heißes oder kaltes Händewaschen kann schon eine Erleichterung bringen, denn die Verlangensattacken dauern ja auch meistens nur ein paar Minuten.
Schritt #6: Um die langfristige Motivation zum Durchhalten auch aufrecht zu erhalten, ist es immer gut, wenn man sich so ein eigenes Motto zurechtlegt. Und was ganz gut hilft, sind z.B. die "3 Gs". Das wären *Gesundheit *Geld *Geruch. Das heißt, ich tue das Beste für meine Gesundheit. Die zweite Sache wäre das Geld, das ich gespart habe und womit ich mir schöne Wünsche erfüllen kann. Das dritte wäre der Geruch und letztendlich auch der Geschmackssinn, der sich ganz schnell verbessert und wo ich auch merke, dass es bei mir zu Hause jetzt besser riecht und dass ich natürlich auch neue Geschmacksrichtungen entdecke.
Viele ehemalige Raucher haben gesagt, wenn ich das gewusst hätte, wie leicht es ist, hätte ich das schon viel früher gemacht!
Dieser "6-Schritte-Plan" ist natürlich nur ein grober Fahrplan und jeder muss individuell noch mal gucken, was für ihn im Alltag passt, wo er sich da wiederfindet und was für ihn dann letztendlich auch umsetzbar ist.
Wissen ist gesund.