Expertin Dr. Vitzthum vom Institut für Tabakentwöhnung & Raucherprävention am Vivantes Klinikum Neukölln:
Nach dem Rauchstopp
Das Aufhören ist für viele das eine - das Durchhalten das andere. So ganz knapp nach dem Rauchstopp gibt es ja diesen Suchtdruck, der sich aus dem Inneren meldet. Da ist es wirklich wichtig, dass man auch eine Soforthilfe zur Hand hat. Z.B. in eine Zitrone zu beißen oder ganz heiß oder ganz kalt zu duschen. Oder vielleicht auch ganz laut oder leise Musik zu hören, so dass man einen starken körperlichen Gegenreiz schafft. Vielen hilft es auch, wenn man so 10 - 15 mal am Tag zum Zähneputzen geht. Da kann man auch nicht zunehmen und das Verlangen nach dem Rauchen ist nach dem Zähneputzen auch immer relativ gering.
In der Regel ist es oft so, dass eben die Entzugssymptome Einem Angst machen. Und das ist natürlich jetzt auch ein körperlicher Vorgang, den manche ein bisschen unterschätzen. Das heißt, viele Menschen sind es ja gewohnt, durch das Rauchen ganz schnell so einen "Belohnungs-Kick" zu bekommen. Und dafür haben wir in der normalen Welt nichts Adäquates - was sofort so wirkt wie das Rauchen. Und da ist es auch noch einmal wichtig, sich dafür (Ersatz-)Belohnungen zurechtzulegen. Das ist individuell recht unterschiedlich: Für den einen ist es vielleicht eine Blume, an der man sich erfreut, für den anderen ist es etwas selbst Gekochtes und für den Dritten ist es vielleicht irgendein kleines Geschenk, das man sich sonst vielleicht nicht gegönnt hätte.
Ex-RaucherInnen kennen ja noch die Raucherpause. Die soll man bitte unbedingt auch beibehalten - nur man sollte den Inhalt ändern. Die Pausen bleiben, nur man geht beispielsweise jetzt eine Runde um den Block, man trinkt etwas Schönes, man macht vielleicht irgendeine angenehme Betätigung, z. B. ein angenehmes Telefonat oder hört ein bisschen Musik, um sich im Alltag auch diese Ruheinseln weiterhin zu gönnen.
Das eine beim Aufhören ist ja der körperliche Entzug und die Entgiftung, das andere sind natürlich Gewohnheiten und Rituale. Und da kann man in der Regel immer so vorgehen, dass man bestimmte Auslösereize versucht zu vermeiden, zu verändern oder das Kopfkino anzupassen. Also der klassische Kaffee - den könnte man beispielsweise durch Tee ersetzen, also komplett vermeiden. Man könnte aus einer anderen Tasse trinken oder an einer anderen Stelle in der Wohnung. Man kann sich auch sagen: Naja, es gibt doch auch Nichtraucher, die Kaffee trinken!? Das wären so die "klassischen Möglichkeiten", wie man mit jedem Reiz im Alltag umgehen kann.
Wissen ist gesund.