Familie Meier
Ich bin Alfie Meier, bin 1992 geboren und ich habe 5 Jahre lang stark geraucht. Ich bin Ines Meier, bin 1969 geboren und habe 27 Jahre stark geraucht. Ich habe 2013 mit meiner Tochter zusammen aufgehört, aber danach doch wieder angefangen.
2013 ist mein Mann an Krebs erkrankt. Daraufhin haben meine Tochter und ich gesagt: "Wir hören jetzt auf!" Für mich war die Erkrankung von meinem Papa wirklich das i-Tüpfelchen quasi, dass ich es schaffe, aufzuhören. Ich wollte schon immer aufhören zu rauchen. Es hat mich immer genervt. Aber dadurch, dass ich Todesangst um meinen Vater hatte und dann noch das Gefühl, ich wäre daran Schuld - hab ich es geschafft.
Es ist extrem schwer, mit dem Rauchen aufzuhören. Vor allem, wenn man alleine da steht. So nach 14 Tagen kommt der Moment, wo ich genervt werde, wo ich gereizt werde. Weil Du immer dieses Bedürfnis hast, du musst jetzt eine rauchen. Da ist dann der Knackpunkt: "Schaff ich`s oder schaff ich`s nicht?" Nehme ich dann die Zigarette, um wieder ruhiger zu werden? Oder finde ich irgendetwas Anderes? Ich habe die ganze Zeit irgendwas gesucht, was ich mir in den Mund stecken kann, wie ein Ersatz: Kaugummis. Pfefferminzbonbons. Ich habe viel Weintrauben gegessen oder Salzstangen. Und meine Hände waren halt immer beschäftigt, indem ich gemalt habe, u.a. Malen nach Zahlen. Ich habe angefangen, Tagebuch zu schreiben. So dass ich quasi gar nicht mehr die Möglichkeit hatte, zur Zigarette zu greifen, weil ich die ganze Zeit beschäftigt war.
Mir hat es sehr viel bedeutet, mit Mama zusammen aufzuhören, weil ich da nicht allein war. In den Momenten, wo man schwach wird, ist dann jemand. Der dann auch mal sagt: "Du komm - ich rauche nicht, du rauchst nicht!" "Wir schaffen es gemeinsam!" - Das hat enorm geholfen.
Wir haben uns dann von Rauchern weggestellt. Wir hatten mit Rauchern gar nichts mehr zu tun. Einfach nur, um uns selbst zu schützen und es uns nicht schwerer zu machen. Und wir haben sehr viel geredet.
Nach 4 Jahren rauchfrei kam bei mir eine Situation, wo es für mich extrem schwierig war. Ich hab dann doch wieder zur Zigarette gegriffen. Ich habe mir gesagt, ab und zu mal eine ist ok.
Als meine Mama wieder angefangen hat zu rauchen, war ich schon sehr sauer und enttäuscht. Ich versuche sie auch zu unterstützen, dass sie es schafft, aufzuhören. Ich sag ihr auch ständig: Das ist so teuer! Überleg mal, was könnten wir davon machen? Wir könnten in den Urlaub fahren von dem Geld! Oder, oder, oder...
Ja! Es stinkt. Es muss nicht sein. Es ist ungesund und teuer. Eigentlich sprechen so viele Sachen dagegen. Sie ist genervt davon, dass ich genervt bin, dass sie raucht!
Und ich bin einfach nur genervt, wenn wir irgendwo sind und wir nicht gleich reinkönnen, z.B. beim Einkaufen und sie dann noch eine rauchen muss.
Wenn ich zu Hause rauche, gehe ich auf den Balkon. Ich versuche "heimlich" zu rauchen, dass man es nicht so sieht. Im Prinzip ist es mir unangenehm, dass sie es sehen, dass ich rauche.
Ich denke, warum ich es geschafft habe, nicht zu rauchen und sie wieder angefangen hat: Ich habe den richtigen Ekel entwickelt zum Thema Rauchen. Ich war vom Kopf her, glaube ich, nie ein echter Nichtraucher. Ich war neidisch, wenn die Leute geraucht haben. Ich wollte es auch wieder, die ganzen vier Jahre. Vom Kopf her habe ich es wahrscheinlich nie geschafft.
Ich wünsche meiner Mama, dass sie es schafft, auch aufzuhören. Und zwar langfristig. Und dass sie dann genau die gleiche Erfahrung macht, wie ich. Dass sie auch selbst sagt: "Oh - geil!" Sie kann wieder mehr schmecken oder sie kann wieder Parfüm an sich tragen, ohne dass sie nach Rauch stinkt. Und sie hat mehr Geld im Portemonnaie, was sie vielleicht für ihre Enkel ausgeben könnte. Das wünsche ich ihr!
In den 4 Jahren habe ich ja diese Erfahrung gemacht. Eigentlich fand ich es ja toll!
Wissen ist gesund.