Im Folgenden finden Sie Informationen zur Behandlungsmethode „konservatives Therapieprogramm“ mit einer Kurzbeschreibung, Nutzen, Schaden und weiteren Aspekten.
Die Daten sind einer randomisiert-kontrollierten Studie (RCT) aus Dänemark mit 100 Patienten und Patientinnen entnommen. Diese Zahlen bieten keine endgültige Bewertung, sondern basieren auf der besten derzeit verfügbaren Evidenz.
Konservatives Therapieprogramm
Konservative Therapieprogramme bei der Behandlung von Kniearthrose bestehen aus unterschiedlichen Komponenten, die miteinander kombiniert werden.
In der genannten Studie bestand das konservative Therapieprogramm aus fünf Komponenten.
Überblick über die einzelnen Komponenten des konservativen Therapieprogramms:
- Schulung: Zwei einstündige Termine mit Informationen über die Krankheit, Therapiemöglichkeiten und Selbsthilfestrategien. Die Schulungen hatten das Ziel, Betroffene mit Kniearthrose darin zu unterstützen, eine aktive Rolle im Management ihrer Krankheit zu übernehmen.
- Bewegungsprogramm: Zweimal wöchentlich ein einstündiges angeleitetes Bewegungsprogramm (Physiotherapie). Es zielte darauf ab, kontrollierte Bewegungen durchzuführen und förderte die Fähigkeit des Gelenks, während der körperlichen Aktivität stabil zu bleiben. Die Übungen sollten über das Programm hinaus dauerhaft und regelmäßig auch daheim ausgeführt werden.
- Einlagen: Individuell angepasste Einlagen für die Schuhe, um die Belastung im Kniegelenk zu senken.
- Gewichtsabnahme: Das Programm zur Gewichtsabnahme bestand aus vier einstündigen Terminen und richtete sich an Betroffene mit einem BMI über 25 kg/m². Das Ziel: Patienten und Patientinnen sollten fünf Prozent ihres Körpergewichts abnehmen und danach das Gewicht halten, um die Belastung des Gelenks zu senken.
- Schmerzmittel: Die Verschreibung erfolgte nur bei Bedarf, um schmerzfrei am Bewegungsprogramm teilnehmen zu können.
Das konservative Therapieprogramm wurde zwölf Wochen angewendet. Der Beobachtungszeitraum der Studie belief sich auf insgesamt zwölf und 24 Monate.
In der Studie wurde der Nutzen des konservativen Therapieprogramms für Arthrose-Patienten und -Patientinnen gemessen. Dazu bewerteten sie selbst ihren Gesundheitszustand und die Behandlungserfolge. Auf speziellen Fragebögen hielten sie dazu u. a. ihren Fortschritt im Hinblick auf Schmerzen, Funktionalität und Lebensqualität fest. Vor dem Beginn der Behandlungsmaßnahme bewerteten die Studienteilnehmenden ihren Gesundheitszustand im Durchschnitt mit einem Wert von 48 auf einer Skala von 0 bis 100. Die Angabe von höheren Werten bedeutet einen verbesserten Gesundheitszustand.
Das Ergebnis nach zwölf und 24 Monaten:
- Gesundheitszustand: Die Patientinnen und Patienten hatten einen Nutzen von der Teilnahme an dem konservativen Therapieprogramm. Sie gaben mit 64 von 100 einen um 16 Punkte besseren Wert an als beim Beginn des Behandlungsprogramms. Auch nach 24 Monaten liegt der Wert bei 64 von 100.
- Gewichtsabnahme: Die Personen mit einem erhöhten Body-Mass-Index (BMI) verringerten ihr Gewicht durchschnittlich um etwa drei Prozent (2,6 kg). Nach zwei Jahren war ihr Gewicht gegenüber dem Ausgangsgewicht leicht verringert.
- Schmerzmitteleinnahme: Der Anteil an Patienten und Patientinnen, die regelmäßig Schmerzmittel einnahmen, verringerte sich über den Zeitraum von zwölf Monaten um 19 Personen: von 60 von 100 Personen auf 41 von 100 Personen. Der Anteil verringerte sich über den Zeitraum von 24 Monaten auf etwa 49 Personen. Damit lag der Wert unter dem des Studienbeginns, aber etwas über dem Wert nach zwölf Monaten.
In den Studien traten die typischen Beschwerden bei Kniearthrose wie Schmerzen und eingeschränkte Beweglichkeit auf und/oder verstärkten sich.
Unerwünschte Wirkungen wurden in der Studie nicht berichtet. Generell ist es jedoch denkbar, dass während eines konservativen Therapieprogramms u. a. folgende unerwünschte Wirkungen auftreten:
- Nebenwirkungen von Schmerzmedikamenten
- Verstärkte Schmerzen
- Verletzungen oder Überbelastungen durch das Bewegungsprogramm
Hatten sich die Beschwerden in dem Beobachtungszeitraum verstärkt, entschieden sich manche Patientinnen für andere Behandlungsmethoden, z. B. invasive Verfahren wie Injektionen ins Knie, Kniespiegelungen oder Kniegelenkersatz. Dabei konnten Komplikationen der Operation (z. B. Infektionen oder Gefäßverschlüsse) und in der Folge Schmerzen, Schwellungen und instabile Gelenke auftreten.
Von den Teilnehmenden entschieden sich 32 % innerhalb von zwei Jahren für einen Kniegelenkersatz. Dabei traten vereinzelt schwere Komplikationen auf (z. B. wiederholte Revisions-OPs oder Gelenksteifigkeit, die einer Mobilisierung unter Anästhesie bedurfte).
Zusätzlich zum konservativen Therapieprogramm nutzten die Patientinnen und Patienten neben den invasiven Verfahren auch konservative Behandlungen wie Physiotherapie, physikalische Maßnahmen, Akupunktur, Einlagen oder Medikamente.
Mehr zu der anderen Behandlungsmöglichkeit "Kniegelenkersatz" finden Sie in
- Option 2 „Kniegelenkersatz“.
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