Hintergrund
Allgemein spricht man von Arthrose oder auch Gelenkverschleiß, wenn sich der Knorpel in einem Gelenk allmählich abbaut. Bei Kniearthrose betrifft dieser Vorgang den Knorpel im Knie. Dies kann wiederum Veränderungen in angrenzenden Knochen verursachen. In diesem Fall treten Beschwerden wie z. B. Schmerzen, Steifigkeitsgefühl und Bewegungseinschränkungen auf, die im Laufe der Zeit zunehmen.
Von 100 Menschen mit Arthrose haben 53 ihre Beschwerden im Knie. Arthrose ist die häufigste Gelenkerkrankung bei erwachsenen Menschen. Etwa 20 von 100 Personen im Alter zwischen 18 und 79 Jahren gaben in einer Befragung an, dass bei ihnen jemals Arthrose diagnostiziert wurde.
Dabei können auch zeitgleich mehrere Gelenke betroffen sein.
Ursachen und Entstehung
Im Laufe des Lebens werden die Knie besonders stark beansprucht. Dabei kann sich der Knorpel im Alter oder bei starker Beanspruchung abnutzen, denn er federt permanent Bewegungen ab und ist der Reibung durch die Knochen ausgesetzt. Prinzipiell kann sich der Gelenkknorpel langsam erneuern, um Schäden auszugleichen. Bei Kniearthrose ist der Knorpel im Knie jedoch nicht mehr in der Lage, sich von selbst ausreichend zu regenerieren. Es kommt zur zunehmenden Abnutzung. Im Laufe der Zeit kann sich dieser Verschleiß auch auf die Gewebe in der Umgebung des Knorpels ausbreiten.
Grafik als PDF: Arthrose - Wie entsteht die Erkrankung?
Für das Auftreten von Kniearthrose gibt es beeinflussbare und nicht beeinflussbare Risikofaktoren. Sie gelten auch für Arthrose allgemein.
Risikofaktoren, die Sie unter Umständen selbst beeinflussen können:
- zu wenig Bewegung
- schwere körperliche Arbeit (schweres Heben, Hocken, Kniebeugen)
- gelenkbelastender Sport
- (starkes) Übergewicht
Zu den behandelbaren Einflussfaktoren gehören:
- Fehlstellungen wie X- und O-Beine
- Über- und Fehlbelastungen, die entstehen können, weil bspw. das Kniegelenk von Geburt an oder nach einem Unfall nicht richtig funktioniert
Zu den nicht beeinflussbaren Risikofaktoren gehören:
- steigendes Alter
- weibliches Geschlecht
- genetische Veranlagung
Symptome und natürlicher Verlauf
Kniearthrose ist eine Erkrankung, die häufig schleichend beginnt. Ihre Anzeichen werden anfangs kaum bemerkt. Typische Symptome für den Beginn einer Kniearthrose sind drei Arten von Schmerzen:
- der Anlaufschmerz („eingerostete Gelenke“) zu Beginn einer Bewegung, zum Beispiel beim Losgehen
- der Ermüdungsschmerz nach langer Belastung, wenn man zum Beispiel lange steht
- der Belastungsschmerz, wenn man eine Bewegung sehr intensiv ausübt, zum Beispiel schnelles Laufen.
Bei Arthrose kann man das Knie auch schlechter durchstrecken.
Kniearthrose ist eine chronische Erkrankung, die mit der Zeit fortschreitet und nicht geheilt werden kann. Die Erkrankung selbst ist nicht lebensgefährlich, auch wenn sie sehr weit fortgeschritten ist. Kniearthrose kann auch lange Zeit beschwerdearm oder gar beschwerdefrei verlaufen.
Prinzipiell entwickelt sich Kniearthrose über einen längeren Zeitraum von anfänglichen Belastungsschmerzen über Bewegungsschmerzen hin zum Ruheschmerz. Das Steifigkeitsgefühl verstärkt sich. Im Kniegelenk ist ein Knorpelreiben fühlbar und mit dem Stethoskop auch hörbar. Die Beweglichkeit des Gelenks wird immer weiter eingeengt.
Betroffene leiden bei fortgeschrittener Kniearthrose an andauernden nächtlichen Gelenk- und Muskelschmerzen. Bei sehr weit fortgeschrittener Arthrose kann es auch zu einer bleibenden Verformung des Gelenkes kommen. Es ist in diesem Fall nicht mehr in der Lage, seine eigentliche Aufgabe zu erfüllen.
Ein Gelenkverschleiß unterliegt vielen Einflüssen. Der Verlauf von Kniearthrose ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Das Körpergewicht und die Gewichtsentwicklung über die Jahre, die Art der beruflichen Tätigkeit und die Freizeitaktivitäten spielen dabei eine Rolle. Wie bei anderen Arthrose-Formen kann die Erkrankung wellenförmig verlaufen. Das heißt, dass man mal Beschwerden haben kann und mal nicht.
Nicht jede Kniearthrose endet zwingend mit der Zerstörung des Gelenks, die einen Gelenkersatz notwendig macht.
Diagnostik
Ihre Ärztin, Ihr Arzt kommt in der Regel durch eine körperliche Untersuchung, die Anamnese, zu der Diagnose Arthrose – meistens in Verbindung mit einer Röntgenuntersuchung.
In der Anamnese werden Patientinnen und Patienten nach ihren aktuellen Beschwerden befragt. Schmerzende Gelenke werden durch Tasten, Anschauen, Bewegungs- und z. T. auch Funktionsprüfungen untersucht. Die Veränderungen, die durch Arthrose entstanden sind, werden häufig erst im Röntgenbild sichtbar.
Den Knorpel selbst kann man auf dem Röntgenbild nicht sehen. Man sieht aber einen schmaleren Gelenkspalt als normalerweise. Auch Knochenanbauten (Osteophyten) sind zu erkennen. Nicht alle Patientinnen und Patienten haben Beschwerden, obwohl auf ihrem Röntgenbild Anzeichen von Arthrose erkennbar sind. Umgekehrt gibt es aber auch von Arthrose Betroffene, deren Gelenke auf dem Röntgenbild unauffällig sind