Angehörige haben das Recht auf Beratung, häufig wissen sie das aber nicht, oder die Beratungslandschaft ist manchmal etwas unübersichtlich. Aaber Beratung weist den Weg. Betroffende Angehörige können sich jederzeit an den Pflegestützpunkt wenden.Es gibt das Netzwerk für Demenz, es gibt die Alzheimergesellschaft. Die Deutsche Alzheimergesellschaft hat 2002 das bundesweite Alzheimer-Telefon aufgebaut. Jeder kann anrufen, Angehörige, Betroffene, Professionelle. Und sie bekommen individuelle Unterstützung und Hilfe.
Die Möglichkeit, eine Tagespflegeeinrichtung zu nutzen hat den großen Vorteil, dass die Angehörigen und der Demenzkranke sich daran gewöhnen können, dass nicht nur in der Familie geholfen wird. Das ist eine sehr schöne Institution, weil das den Angehörigen Freiraum bietet, sich mal auszuruhen, oder sich vielleicht auch mal mit Freunden auszutauschen.
Ein wichtiges Angebot sind auch Selbsthilfegruppen. In Selbsthilfegruppen erfahren Angehörige, dass sie nicht alleine sind mit ihren Fragen, mit ihren Sorgen aber auch mit den Schwierigkeiten, die sie haben.Und sie erleben, dass sie aber auch kompetent sind. Und das stärkt in einer Zeit, in der sie sehr mit Verlusten zu kämpfen haben und sich von vielen verabschieden müssen.
Kurzzeitpflege ist eine andere Möglichkeit, wenn eine Pflegesituation akut auftritt, Entspannung zu schaffen. Wenn sich zum Beispiel herausgestellt hat, dass die Demenz diagnostiziert wurde und sich niemand vorstellen kann, wie das zuhause vonstatten gehen soll ist eine Kurzzeitpflege für drei oder vier Wochen eine gute Möglichkeit zuhause auch alles auf die neue Krankheit vorzubereiten.
Es ist sinnvoll, professionelle Hilfe zu Hause in Anspruch zu nehmen,wenn man ungehalten wird, dem Kranken gegenüber, und wenn das eigene Leben völlig in den Hintergrund tritt, so dass man keine Ressourcen mehr für sich selbst schöpfen kann, wenn man an seine körperlichen Grenzen kommt oder eine seelische Überforderung spürt.
Der Weg in die Pflege geht auf vielen Zugängen. Man kann entweder zu einem Pflegestützpunkt gehen und bekommt dort eine Liste in die Hand von Pflegeeinrichtungen, die sich mit dem Thema auskennen und der andere Weg ist eben der, man hat den Pflegedienst um die Ecke,da hat man das Schaufenster schon seit zehn Jahren gesehen und da geht man jetzt mal rein und fragt nach. Wenn man dann in einem Pflegedienst landet dann ist es so, dass die meisten Pflegedienste eigentlich eine häusliche Beratung anbieten um sich vor Ort ein Bild zu machen wo das eigentliche Problem liegt.
Es gibt Unterstützungsangebote wie zum Beispiel Helferinnenkreise die nach Hause kommen oder wenn es dann darum geht, dass die Pflege zunimmt, gibt es auch die Möglichkeit, dass jemand vom ambulanten Dienst kommt und unterstützt. Wir können ganz normale Pflegeleistungen anbieten, wo wir die Demenzkranken motivieren, irgendetwas zu tun, damit der Angehörige es nicht tun muss. Wir können mit dem Demenzkranken gemeinsam, vielleicht etwas geduldiger, weil wir es nicht jeden Tag tun müssen irgendwelche Dinge tun, die fürs tägliche Leben notwendig sind.
Es ist nicht leicht zu erkennen, wann der Zeitpunkt gekommen ist abzugeben, auch den Umzug ins Heim in Betracht zu ziehen und zu planen. Häufig merken das Angehörige wenn sie ungeduldiger werden, wenn die Kräfte ausgehen. Wenn sie vielleicht auch ärgerlicher werden auf den Erkrankten. Das sind Warnzeichen. Wenn ein Angehöriger merkt, dass er total ausgebrannt ist und eine Auszeit, zum Beispiel in der Kurzzeitpflege, nicht mehr reicht,dann sollte er sich Hilfe holen und überlegen, ob nicht eine Einrichtung oder eine Wohngemeinschaft das bessere ist für die Pflege.
Die Demenzkranken selber merken oft nicht, dass es zu Hause nicht mehr geht, sondern es wird eher um Umfeld wahrgenommen. Manchmal ist es aber auch ein äußerer Anlass, zum Beispiel ein Sturz zuhause oder ein Krankenhausaufenthalt und dann dieses Wissen: zuhause geht es nicht mehr, vor allem, wenn Menschen mit Demenz alleine leben. Das sind meistens dann so Punkte oder Zeiten, wo es dann klar ist - es geht nicht mehr zuhause. Die Pflege in einer Einrichtung kann bedeuten, dass auch die Probleme, die es zuhause gab, dort gelassen werden. Dass heißt, ein demenzkranker Mensch kann durchaus völlig anders sein, wenn er in einer Einrichtung lebt und kann plötzlich neu aufblühen, ganz andere Ideen haben. Und das ist dann vielleicht für alle Beteiligten neu, aber auch schön.