Berlin, 29.04.2021 – Der Schlaganfall – auch Hirnschlag genannt – gehört zu den häufigen Todesursachen in Deutschland. Überlebt ein Betroffener, hat er oftmals mit dauerhaften Einschränkungen zu kämpfen. Ob und in welchem Maße diese auftreten, hängt vor allem von einem Faktor ab: Zeit.
Schlaganfälle können ganz plötzlich auftreten. Auffällige Beschwerden zeigen dabei an, dass etwas im Gehirn nicht stimmt. Zu diesen Beschwerden (Symptomen) zählen extreme und plötzlich auftretende Kopfschmerzen, Sprachstörungen oder Lähmungserscheinungen. Aber auch taube Körperstellen, Sehstörungen oder Bewusstseinsstörungen können auf einen Schlaganfall hindeuten. Bemerkt man bei sich oder bei anderen diese Symptome, ist schnelle Hilfe entscheidend. Denn mit jeder Minute, die vergeht, werden Zellen im Gehirn geschädigt. Meist treten nicht alle Symptome auf. Dennoch ist es richtig immer den Notarzt zu rufen.
Wie erkenne ich einen Schlaganfall?
Bei 80 bis 85 % der Schlaganfälle handelt es sich laut Robert Koch-Institut um einen sogenannten ischämischen Schlaganfall. Er wird durch eine Durchblutungsstörung im Gehirn verursacht. Wenn Blutgefäße verengt oder verschlossen sind, dann können bestimmte Bereiche des Gehirns nicht mehr mit ausreichend Blut versorgt werden. In den meisten Fällen ist der Grund eine Ablagerung in den Arterien (Arteriosklerose) oder ein Blutgerinnsel. Dieses kann aus der Halsschlagader oder auch aus dem Herzen kommen. Im Herz kann es sich durch Vorhofflimmern oder durch Herzklappenerkrankungen gebildet haben.
Die anderen 15 bis 20% der Schlaganfälle werden durch Hirnblutungen verursacht. Hirnblutungen entstehen, wenn Arterien innerhalb des Gehirns zerreißen. Das kann passieren, wenn die Gefäße durch Bluthochdruck dauerhaft geschädigt wurden. Ist die Blutzufuhr bei einem Schlaganfall komplett unterbrochen, kann das betroffene Hirngewebe innerhalb von 4 bis 10 Minuten absterben. Wenn das Gewebe dagegen zum Teil noch durchblutet wird, dann können Gehirnzellen in diesem Bereich überleben. Je schneller eine Behandlung erfolgt, desto geringer sind die Schäden im Gehirn. Bei leichten Schlaganfällen können sich die Schäden auch wieder zurückbilden.
Besonders schwierig sind leichte Schlaganfälle zu erkennen, bei denen die typischen Beschwerden und Ausfallerscheinungen nach kurzer Zeit wieder verschwinden. Manchmal sind auch Bereiche des Gehirns von der Durchblutungsstörung betroffen, die keine oder kaum direkte Beschwerden zur Folge haben. Ein kurzzeitiger, Mini-Schlaganfall wird auch transitorische ischämische Attacke (TIA) genannt. Die Betroffenen bemerken eine solche Attacke oftmals nicht oder sie führen die Probleme auf andere Ursachen zurück. Unabhängig von der Dauer der Symptome wird das Krankheitsbild ärztlich aber als Schlaganfall eingestuft und muss schnellstmöglich medizinisch abgeklärt werden. Denn ein Mini-Schlaganfall kann ein Anzeichen für einen bevorstehenden größeren Schlaganfall, mit ernsthaften gesundheitlichen Folgeschäden, sein.
Wenn möglich, sollte man bereits beim Absetzen des Notrufs den Verdacht auf einen Schlaganfall und die Symptome schildern. Denn der Rettungsdienst kann den Patienten schneller einordnen und ihn in ein Krankenhaus bringen, das eine sogenannte Stroke Unit besitzt. Stroke Units sind auf Schlaganfall-Patienten spezialisierte Klinikabteilungen, in denen schnell die notwendigen medizinischen Maßnahmen eingeleitet werden können. In Deutschland gibt es mehr als 300 solcher Spezialabteilungen. Die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft und die Stiftung Deutsche Schlaganfall Hilfe haben ein gemeinsames Verfahren entwickelt, nach dem Stroke Units zertifiziert werden können. Eine Liste aller Units in Deutschlands finden Sie hier: www.dsg-info.de/stroke-units/stroke-units-uebersicht.html