Berlin, 05. März 2024 – Sollte ich gegen Hepatitis geimpft sein? Muss eine Masern-Impfung aufgefrischt werden? Und für wen ist eine Zeckenimpfung wichtig? In Deutschland gibt es klare Empfehlungen, wann welche Impfungen sinnvoll sind. Finden Sie auf dieser Seite heraus, ob Sie alle empfohlenen Impfungen haben.

Wenn der Arzt, die Ärztin nach der letzten Tetanus-Impfung fragt, kommen viele Menschen ins Grübeln: Wie lange ist das her?

Impfungen können uns vor Infektionskrankheiten schützen. Das funktioniert aber nur, wenn der Impfschutz vollständig ist und wo nötig erneuert wird. Da wir viele Impfungen bereits als Kinder bekommen, kann man leicht den Überblick über seinen Impfstatus verlieren. Deshalb lohnt sich immer wieder ein Blick in den Impfpass.

Wer spricht Impfempfehlungen aus? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

In Deutschland werden nützliche Impfungen von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen. Die STIKO ist ein unabhängiges, ehrenamtliches Expertengremium, das vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) benannt wird.

Die STIKO bewertet den Nutzen von zugelassenen Impfungen. Dabei werden zum einen der persönliche Nutzen für geimpfte Menschen und zum anderen der Nutzen für die gesamte Bevölkerung beurteilt.

Die STIKO unterscheidet bei ihren Impfempfehlungen mehrere Kategorien:

Standardimpfungen werden in der Regel jedem Kind und Erwachsenen in Deutschland empfohlen.

Indikationsimpfungen werden für bestimmte Menschen empfohlen. Diese haben meist ein erhöhtes Risiko, sich mit einer Krankheit anzustecken oder einen schweren Verlauf zu erleiden. Auch für Angehörige von Risikopatienten können solche Impfungen sinnvoll sein. Besprechen Sie dies am besten gemeinsam mit dem behandelnden Arzt, der Ärztin.

Berufliche Impfungen werden Menschen empfohlen, die auf der Arbeit einem erhöhten Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind oder die im Rahmen ihrer Berufsausübung Personen mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko schützen möchten.

Reiseimpfungen werden empfohlen, wenn man in bestimmte Regionen verreist.

Standardimpfungen

Welche Impfungen empfiehlt die STIKO? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Standardimpfungen, die die STIKO für Kinder und Erwachsene empfiehlt, sind im jeweils aktuellen Impfkalender  aufgeführt. Meist werden die Impfungen mit Abkürzungen bezeichnet, die hier in Klammern angegeben sind. Die aktuellen Standardimpfungen in alphabetischer Reihenfolge sind:

Covid-19-Impfung gegen das SARS-CoV-2-Virus
Schützt vor Covid-19, eine Infektionskrankheit, bei der es bei einem schweren Verlauf zu Atemnot und Lungenentzündung kommen kann.

Diphterie-Impfung (D oder d) gegen Corynebakterien
Schützt vor Krupp, einer Erkrankung, die mit Halsentzündungen beginnt und im Verlauf Herz und Nerven schädigen kann.

Grippe-Impfung gegen das Influenzavirus
Schützt vor Grippe, die mit hohem Fieber, Husten, Kopf- und Gliederschmerzen einhergeht und meist in der kalten Jahreszeit auftritt.

Impfung gegen Haemophilus influenzae Typ b (Hib)
Schützt u. a. vor Hirnhautentzündungen bei Säuglingen und Kleinkindern.

Hepatitis B-Impfung (HB) gegen das Hepatitis B-Virus
Schützt vor Hepatitis B, einer Leberentzündung.

Herpes Zoster-Impfung gegen Varizella-Zoster-Viren
Schützt vor Gürtelrose, die sich durch einen schmerzhaften Ausschlag, meist am Oberkörper, zeigt.

Impfung gegen Humane Papillomaviren (HPV)
Schützt vor einem häufig sexuell übertragenen Virus, das zu Warzen, aber auch schwerwiegenden Veränderungen wie Gebärmutterhalskrebs führen kann.

Masern-Impfung gegen das Masernvirus
Schützt vor einer Infektion mit grippeartigen Symptomen, Fieber und Hautausschlag, die zu schweren Folgeschäden führen kann.

Meningokokken B- und C-Impfung Neisseria meningitidis (Meningokokken)
Schützt vor Hirnhautentzündung und Blutvergiftung, vor allem bei Kindern, Jugendlichen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem.

Mumps-Impfung gegen das Mumpsvirus
Schütz vor Entzündungen der Ohrspeicheldrüse, bei männlichen Jugendlichen und Erwachsenen auch der Hoden. Die Erkrankung kann unfruchtbar machen.

Pertussis-Impfung (aP oder ap) gegen Bordella pertussis-Bakterien
Schützt vor Keuchhusten oder Stickhusten, einer langwierige Erkrankung mit starken Hustenanfällen.

Pneumokokken-Impfung gegen Pneumokokken (Bakterien)
Schützt vor Ohr- und Lungenentzündungen, vor allem bei Kleinkindern, älteren Menschen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem.

Poliomyelitis-Impfung (IPV) gegen Poliovirus
Schützt vor Kinderlähmung, einer Krankheit, bei der es zu lebensbedrohlichen Lähmungen kommen kann.

Rotaviren-Impfung (RV) gegen Rotaviren
Schützt vor schweren Brechdurchfälle bei Säuglingen und Kleinkindern.

Röteln-Impfung gegen das Rötelvirus
Schützt vor leichten erkältungsähnlichen Beschwerden mit Hautausschlag. Während einer Schwangerschaft können Rötelviren in den ersten Monaten dem ungeborenen Kind schaden.

Tetanus-Impfung (T) gegen Clostridium tetani-Bakterien
Schützt vor Wundstarrkrampf, einer Erkrankung, die zu starken bis tödlichen Muskelkrämpfen führen kann.

Varizellen-Impfung (V) gegen das Varizella-Zoster-Virus
Schützt vor Windpocken, ein Hautausschlag, der für Neugeborene tödlich verlaufen kann.

Im Überblick: Diese Standardimpfungen empfiehlt die STIKO

Die meisten Menschen bekommen die nötigen Standardimpfungen in den ersten 15 Monaten nach der Geburt. Um den Impfschutz aufrechtzuerhalten, folgen Auffrischimpfungen bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.

Impfungen für Säuglinge und Kleinkinder Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Diese Impfempfehlungen der STIKO gelten für gesunde Säuglinge und Kleinkinder. Bei Frühgeborenen oder Kindern mit bestehenden Erkrankungen gelten gegebenenfalls andere Vorgaben. Dies sollte in jedem Fall mit dem Kinderarzt, der Kinderärztin abgeklärt werden.

Kinder ab 6 Wochen Kinder ab 2 Monaten Kinder ab 11 Monaten Kinder ab 12 Monaten

Impfungen für Kinder und Jugendliche Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Diese Impfempfehlungen der STIKO gelten für gesunde Kinder und Jugendliche. Bei Kindern und Jugendlichen mit bestehenden Erkrankungen gelten gegebenenfalls andere Vorgaben. Dies sollte in jedem Fall mit dem Kinderarzt, der Kinderärztin abgeklärt werden.

Kinder ab 5 Jahren Kinder ab 9 Jahren

Impfungen für Erwachsene Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Die meisten Impfungen bekommen wir in der frühen Kindheit. Doch auch Erwachsene sollten den Impfpass nicht aus den Augen verlieren. Denn manche Impfungen müssen regelmäßig aufgefrischt werden, damit der Impfschutz erhalten bleibt. Dazu gehören Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie, Grippe und Covid-19.

Diese Impfempfehlungen gelten für gesunde Erwachsene. Bei Menschen mit bestehenden Erkrankungen gelten gegebenenfalls andere Vorgaben. Dies sollte in jedem Fall mit dem Hausarzt, der Hausärztin abgeklärt werden.

Erwachsene ab 18 Jahren Erwachsene ab 60 Jahren

Impfkalender zum Ausdrucken: Wann brauche ich welche Impfung?

Wo kann ich mich impfen lassen? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Seit März 2020 dürfen alle Ärzte und Ärztinnen jede Art von Impfung durchführen. Sie können für die Impfung also zu einem Arzt Ihrer Wahl gehen, zum Beispiel zu Ihrer Hausärztin oder bei Kindern zum Kinderarzt.

Manche Impfungen sind auch in der Apotheke möglich. Apotheker und Apothekerinnen, die eine entsprechende Schulung absolviert haben, dürfen Erwachsene z. B. gegen Grippe impfen. Die Schutzimpfung gegen Covid-19 ist sogar schon ab 12 Jahren in der Apotheke möglich.

Wird aus beruflichen Gründen eine Impfung benötigt, ist dafür in der Regel die Betriebsärztin, der Betriebsarzt zuständig.

Eine weitere Möglichkeit bieten die Gesundheitsämter. Viele Amtsärzte und -ärztinnen bieten kostenfreie Sprechstunden an, in denen Sie sich beraten und impfen lassen können. Informieren Sie sich dazu auf der Webseite ihres regionalen Gesundheitsamts.
 

Warum müssen Impfungen aufgefrischt werden? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

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Welche Impfungen kann ich in der Schwangerschaft bekommen? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Totimpfstoffe, z. B. gegen Grippe, Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten oder Hepatitis A und B, gelten in der Schwangerschaft als sicher. Sie sollten jedoch erst ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel zum Einsatz kommen. Impfungen gegen Grippe während der Schwangerschaft werden von der STIKO sogar ausdrücklich empfohlen, um schwere Krankheitsverläufe bei schwangeren Frauen zu vermeiden. Auch die Impfung gegen Keuchhusten empfiehlt die STIKO während der Schwangerschaft, um das Neugeborene vor einer schweren Erkrankung zu schützen.

Stillende Frauen können grundsätzlich alle von der STIKO empfohlenen Impfungen erhalten mit Ausnahme der Schutzimpfung gegen Gelbfieber.

Dagegen gilt es, Impfungen mit Lebendimpfstoffen, z. B. gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken, während einer Schwangerschaft zu vermeiden. Eine Lebendimpfung gegen Gelbfieber sollte nur nach gründlicher Risiko-Nutzen-Abwägung erfolgen.

Schutzimpfungen für Reisen Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Im Ausland sind oft andere Erkrankungen vorherrschend als hierzulande. Reiseimpfungen können verhindern, dass exotische Durchfälle, Fieber und Hauterkrankungen das Reisevergnügen trüben. Durch die Impfungen wird auch vermieden, dass Krankheitskeime aus anderen Ländern nach Deutschland gebracht werden oder umgekehrt.

Welche Impfungen nötig sind, hängt vom Reiseziel und anderen Umständen ab. Beispiele für empfohlene Reiseimpfungen sind Schutzimpfungen gegen Cholera, Gelbfieber, Japanische Enzephalitis und Tollwut. Auch innerhalb von Deutschland können Reiseimpfungen ratsam sein. Das gilt z. B. für die Zeckenimpfung, die vor den Erregern der Frühsommer-Enzephalitis (FSME) schützt. Mehr über Zeckenbisse und wie man sich vor ihnen schützen kann, erfahren Sie hier.

Wer eine Auslandsreise plant, kann sich vorab reisemedizinisch beraten lassen. Hierfür stehen spezialisierte Ärztinnen und Ärzte sowie Tropeninstitute und teilweise auch Gesundheitsämter zur Verfügung. Eine Übersicht von tropenmedizinischen Institutionen finden Sie auf der Webseite der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit.

Informationen über aktuelle gesundheitliche Risiken finden sich auf den Internetseiten des Auswärtigen Amtes.
 

Impfungen für den Beruf Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Menschen in bestimmten Berufen sind womöglich häufiger Krankheitserregern ausgesetzt. Ihnen werden im Rahmen der arbeitsmedizinischen Vorsorge deshalb zusätzliche Impfungen angeboten. Der Arbeitgeber übernimmt die Kosten dafür.

Impfungen schützen nicht nur die Geimpften selbst, sondern auch Personen, mit denen sie täglich arbeiten: Das gilt z. B. für Personal in der Kranken- oder Altenpflege.

Beispiele für Impfungen, die bestimmten Berufsgruppen empfohlen werden, sind Schutzimpfungen gegen Affenpocken, Gelbfieber und Japanische Enzephalitis für Laborpersonal, das gezielt mit infektiösen Materialien arbeitet, oder gegen Frühsommer-Meningitis und Tollwut für Menschen, die beispielsweise als Tierärzte oder Forstarbeiterinnen in Risikogebieten tätig sind.

Quellen Aktualität der Informationen