Mein Name ist Lea Stollenwerk. Ich bin 1999 geboren. Ich habe im Jahr 2013 die Diagnose Adipositas bekommen. Ich hatte ein Höchstgewicht von 150 kg bei einer Körpergröße von 1,65 m. Ich wiege aktuell 120 kg bei einer
Größe von 1,78 m. Und habe somit 30 kg abgenommen.
Ich akzeptiere mich so wie ich bin. Aber ich muss auch für mich wirklich sagen, dass dieses Gewicht einfach zu viel ist. Durch das Übergewicht habe ich auf jeden Fall Herzprobleme gehabt. Ich hatte große Probleme mit der Beweglichkeit und mit dem Luftholen. Ich hatte Atemnot, die Gelenke haben weh getan. Die Diagnose hat der Notarzt gestellt. Und da hieß es dann: Sie haben Adipositas.
Vorher habe ich mich nie mit dieser Krankheit beschäftigt. Für mich war es Übergewicht. Aber so hat es dann zum ersten Mal einen Namen bekommen.
Der Grund für das ganze Essen war einfach, dass ich mich einsam gefühlt habe, dass keiner mit mir was zu tun haben wollte. Ich wurde ja auch immer dicker und dicker. Je einsamer ich wurde, desto mehr habe ich auch gegessen. Man hat sich halt quasi einen Schutzpanzer gesucht und sich daran sehr wohl gefühlt.
Mir wurde bewusst, dass ich abnehmen muss, als ich bemerkt habe: Ich komme an meine Füße nicht mehr ran! Ich brauche Hilfe beim Schuhe- und Sockenanziehen! Da war mir klar, so kann es nicht weitergehen. Silvester 2016 habe ich meinen "Cut" gemacht. Ich habe komplett auf süße Getränke verzichtet. Von einem Tag auf den anderen. Ich wollte beweglicher werden. Ich wollte, dass die Gelenkschmerzen verschwinden. Ich wollte wieder dazu gehören! Und nicht der Außenseiter sein.
Ich habe mich hingesetzt und meine eigenen Regeln aufgestellt. Und für mich funktioniert das super. Es fängt damit an, dass ich einen kleineren Teller habe als meine Familie. Ich maßregele mich aber auch nicht. Das heißt, wenn ich was Süßes essen möchte, dann esse ich das. Aber ich achte schon darauf, dass es nicht wieder diese Massen sind. Aber ich schränke mich nicht ein, weil Verbote sind nicht förderlich. Ich habe versucht, Zucker zu ersetzen und viele Sachen selbst zuzubereiten. Ich lasse mir beim Essen viel Zeit. Ich achte darauf, dass der Fernseher aus ist und das Handy weg gelegt wird. Essen soll ein wichtiger Zeitpunkt werden. Ich habe angefangen, mein Brot selber zu backen. Ohne Hefe und ohne Zucker, komplett gesund. Dieses Brot bekommt mir sehr gut und es sättigt. Das war auch ein schönes Gefühl, wieder etwas gefunden zu haben, was sättigt!
Ich bewege mich sehr gerne in der Natur und fotografiere auch sehr gern. Man sieht dadurch sehr viel und bewegt sich gleichzeitig. Aber auch in meinem Nebenjob. Ich teile Zeitungen aus. Dabei geht es mir nicht um das Geld, sondern um die Motivation zu haben, mich zu bewegen. Ich motiviere mich selber, indem ich mir für jede fünf Kilo, die ich abnehme, etwas gönne. Das kann ein neues Kleidungsstück sein. Das kann z.B. eine Musicalkarte oder ein kleiner Ausflug sein. Ich setze mir selber keine Ziele und lasse mich von Frust nicht unterkriegen.
Wissen ist gesund.