Studiencheck

Dauerhaft erhöhte Blutdruckwerte können gesundheitliche Folgen haben. Leichter Bluthochdruck (mit Werten von 140 bis 159 mmHg/90 bis 99 mmHg) kann zunächst mit Lebensstiländerungen behandelt werden. Sie bilden die Basistherapie bei Bluthochdruck. Dazu gehören Ernährungsumstellungen, weniger Alkohol, mehr körperliche Aktivität, ggf. eine Gewichtsabnahme und weniger Salz.  

Denn wie viel Salz wir essen, hat einen direkten Einfluss auf den Blutdruck. In Deutschland liegt der durchschnittliche Salzkonsum pro Tag deutlich über den empfohlenen 5 g der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Männer nehmen durchschnittlich etwa 10 g und Frauen etwa 8 g Salz pro Tag auf. Welchen Einfluss hat es also, den eigenen Salzkonsum zu reduzieren? Wir haben uns die Studienlage für Betroffene mit leichtem Bluthochdruck angeschaut.

Was wurde untersucht?  Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

In randomisiert-kontrollierten Studien (RCTs) wurde der Nutzen einer salzärmeren Ernährung bei Menschen mit unbehandeltem leichtem Bluthochdruck untersucht.
Die Studienteilnehmer und -teilnehmerinnen nahmen über die Nahrung entweder 

  • eine reduzierte Menge an Kochsalz (etwa 5 g pro Tag) oder
  • die übliche Menge an Kochsalz (etwa 10 g pro Tag) ein.

Die Ergebnisse im Einzelnen

Nutzen der Behandlungsmethode Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Welchen Einfluss hat eine salzärmere Ernährung auf die Sterblichkeit von Patientinnen und Patienten mit leichtem Bluthochdruck?

Nur ein kleiner RCT hat für Männer mit einer unbehandelten leichten bis mittleren Hypertonie (Grad 1 oder 2) diese Frage untersucht. Nach zwei Jahren zeigte sich kein Unterschied in der Anzahl der Todesfälle zwischen Teilnehmenden mit einer verringerten und einer üblichen Salzaufnahme. Ein weiterer RCT untersuchte eine reduzierte tägliche Salzaufnahme bei knapp 700 Männern und Frauen, die bereits ein blutdrucksenkendes Medikament einnahmen. Auch in dieser Studie war nach 2,5 Jahren kein Unterschied zwischen Teilnehmenden mit einer verringerten und einer üblichen Salzaufnahme zu beobachten.

Sind bei einer reduzierten Kochsalzaufnahme weniger Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufgetreten?

Dieselben beiden Studien ergaben nach zwei bzw. zweieinhalb Jahren keinen Unterschied bei dem Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zwischen Teilnehmenden mit einer verringerten und einer üblichen Salzaufnahme.

Konnte durch die reduzierte Kochsalzaufnahme der Blutdruck von Bluthochdruckpatientinnen und -patienten gesenkt werden?

Diese Frage wurde in einer Übersichtsarbeit mit 22 Studien mit insgesamt 990 Personen mit Bluthochdruck untersucht. Bei Teilnehmenden mit einem leichten unbehandelten Bluthochdruck, die ihren Salzkonsum verringerten (auf etwa 4–5 g pro Tag), war der systolische Blutdruck nach etwa fünf Wochen gut 5 mmHg niedriger als bei Personen mit beibehaltener Kochsalzaufnahme (9–10 g pro Tag). Der diastolische Blutdruck lag mit verringerter Salzaufnahme im Vergleich etwa 3 mmHg niedriger. Ob diese Blutdrucksenkung auch über einen längeren Zeitraum anhält, ist derzeit nicht ausreichend untersucht. In einer Studie über zwei Jahre gab es bei Männern mit einer unbehandelten leichten bis mittleren Hypertonie keinen Unterschied der Blutdruckwerte in den Ernährungsgruppen.

Hat eine reduzierte Kochsalzaufnahme einen Einfluss auf die Lebensqualität?

Diese Frage lässt sich derzeit nicht beantworten, da in den gefundenen Studien die Lebensqualität nicht untersucht wurde.

Schaden der Behandlungsmethode Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Welche unerwünschten Folgen oder Nebenwirkungen sind aufgetreten?

In keiner der aktuellen Übersichtsarbeiten zum Thema Kochsalzverringerung bei Hypertonie werden Ergebnisse zu Nebenwirkungen oder nicht beabsichtigten Wirkungen berichtet. Das bedeutet nicht, dass keine auftreten könnten.

Einschränkung der Ergebnisse Woher stammen die Informationen? Wie ist die Stiftung Gesundheitswissen bei ihrer Analyse vorgegangen? Quellen Interessenkonflikte

Erstellt im November 2020. Nächste geplante Aktualisierung: November 2023. Wissenschaftliche Beratung: PD Dr. med. Karl Horvath, Univ. Ass. Mag. rer. nat. Thomas Semlitsch