Ziel der Behandlung ist es, durch Senkung der LDL-Cholesterinwerte das Risiko von Folgeerkrankungen zu vermindern. Die Behandlung richtet sich nicht nach dem individuellen Cholesterinwert des Betroffenen, sondern nach dem jeweiligen Gesamtrisiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dementsprechend wird für jeden Patienten, jede Patientin individuell ein Zielwert für das LDL-Cholesterin festgelegt.
Hypercholesterinämie lässt sich durch Veränderungen der Lebensgewohnheiten behandeln. Reicht das allein nicht aus, sind Medikamente erforderlich, um die erhöhten Cholesterinwerte zu senken.
Welche Behandlung im Einzelnen angezeigt und sinnvoll ist, hängt vom individuellen Risiko einer Folgeerkrankung ab. Aber auch bereits durchgemachte Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall sind bei der Festlegung der Behandlung zu berücksichtigen.
Erster Schritt in der Behandlung von Hypercholesterinämie ist eine Veränderung des Lebensstils.
Zu den Möglichkeiten der Lebensstiländerung zählen folgende Maßnahmen:
- Gesunde, ausgewogene Ernährung
- Ausreichende körperliche Aktivität
- Gewichtsabnahme bei Übergewicht oder Fettsucht (Adipositas)
- Rauchstopp
Ernährung
Erhöhte Cholesterinwerte können durch eine angepasste Ernährung gesenkt werden. Was eine cholesteringerechte Ernährung ausmacht, erklärt Dr. med. Thomas Bobbert, Endokrinologe an der Charité Berlin.
Laut der aktuellen europäischen Leitlinie für Fettstoffwechselstörung bieten sich folgende ernährungsbedingte Maßnahmen bei Hypercholesterinämie an:
- Fettarme Ernährung: Insgesamt fettarm essen. Bevorzugt können fettarme Fleisch- und Wurstsorten (Truthahn, Hähnchen, Wild) sowie fettreduzierte Milch und Milchprodukte verwendet werden.
- Ungesättigte Fettsäuren: Gesättigte Fettsäuren, die vor allem in tierischen Lebensmitteln vorhanden sind, durch einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren in pflanzlichen Lebensmitteln ersetzen. Ungesättigte Fettsäuren kommen vor allem in Ölen wie Raps-, Leinsamen- oder Olivenöl, aber auch in Getreide, Kartoffeln, Fisch, Nüssen und Avocados vor.
- Vermeiden von Transfettsäuren: Diese sind vor allem in fettreichen, meist frittierten Produkten wie Chips, Pommes Frites oder Fast Food enthalten und können das LDL-Cholesterin im Blut erhöhen.
- Geringere Cholesterinaufnahme: Cholesterinreich sind vor allem tierische Produkte wie z. B. Tierinnereien, Eier, Butter sowie fette Fleisch- und Käsesorten. Insgesamt wird nicht mehr als 300 mg Cholesterin pro Tag empfohlen.
- Omega-3-haltige Ernährung: Ein vermehrter Konsum von Omega-3-haltigem Seefisch wie Lachs, Makrele oder Hering fördert einen ausgewogenen Cholesterinhaushalt.
- Ballaststoffreiche Nahrung: Ballaststoffe sind in pflanzlichen Lebensmitteln enthalten. Getreide und Getreideprodukte wie Vollkornbrot oder Vollkornnudeln, aber auch Kartoffeln, Gemüse und Hülsenfrüchte bieten viele Ballaststoffe.
- Salzaufnahme senken: Senken der Salzaufnahme auf weniger als fünf Gramm pro Tag. Durch die Vermeidung von Nachsalzen, durch begrenzten Salzzusatz beim Kochen sowie durch Verwendung frischer oder gefrorener ungesalzener Nahrungsmittel anstatt verarbeiteter Lebensmittel lässt sich der Salzkonsum senken.
- Alkoholkonsum: Weniger Alkohol trinken.
- Kalorienarme Ernährung: Die Kalorienzufuhr bei Übergewicht oder Adipositas vermindern.
Körperliche Aktivität
Durch gesteigerte körperliche Aktivität kommt es zu vermehrter Bildung von HDL-Cholesterin im Blut. Das HDL nimmt überschüssiges Cholesterin auf und bringt es zurück in die Leber. Dabei wird auch jenes Cholesterin aufgenommen, welches sich in den Wänden der Blutgefäße abgelagert hat. Dies hat zur Folge, dass der Cholesterinspiegel sinkt und das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen abnimmt.
Welche Auswirkungen mehr Bewegung auf die Blutfette hat und wie man einen aktiven Lebensstil in seinen Alltag integriert, erläutert Dr. med. Thomas Bobbert, Endokrinologe an der Charité Berlin.
Um Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen, bietet sich eine regelmäßige körperliche Bewegung von mittlerer Intensität an, zum Beispiel Walking, Wandern, Tanzen oder Schwimmen.
Laut aktueller europäischer Leitlinie für Fettstoffwechselstörungen sind 30 bis 60 Minuten pro Tag empfehlenswert.
Daneben lassen sich körperliche Aktivitäten auch in den Alltag einbinden und tragen so zu einem höheren Energieverbrauch bei. Solche Aktivitäten sind zum Beispiel Treppensteigen, statt Aufzug zu fahren, schnelles Gehen, Radfahren oder Gartenarbeit.
Weitere Lebensstiländerungen
Gewichtsabnahme
Bei Übergewicht sollte das Gewicht gesenkt werden. Dafür muss der Körper mehr Energie verbrauchen, als er aufnimmt. Erreichen lässt sich dies durch eine kalorienärmere Ernährung oder mehr körperliche Aktivität.
Rauchverzicht
Zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen kann es hilfreich sein, mit dem Rauchen aufzuhören.