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Wie informieren sich die Deutschen zu Gesundheitsthemen?

Pressemitteilung 31.05.2018 - 10:31

  • Stiftung Gesundheitswissen und Hanover Center for Health Communication starten breit angelegte Studie zum Gesundheitsinformationsverhalten in Deutschland
  • Das internationale HINTS-Projekt wird somit auch national verankert und sorgt für internationale Vergleichbarkeit

Berlin/ Hannover, 31. Mai 2018 - Die Stiftung Gesundheitswissen und das Hanover Center for Health Communication am Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung (IJK) in Hannover starten heute gemeinsam das Projekt „HINTS Germany“, die erste Gesundheitsinformations-Trendstudie in Deutschland. HINTS steht dabei für „Health Information National Trends Survey“. Die nationale Datenerhebung zum Gesundheitsinformationsverhalten soll Akteure im Gesundheitswesen dabei unterstützen, Bedarfe beim Gesundheitswissen aufzudecken und die Informationsangebote zur gesundheitlichen Aufklärung weiter zu optimieren. 

Mit einem Auftakt-Workshop in Hannover beginnt heute die Umsetzung der bislang größten nationalen Datenerhebung zum Gesundheitsinformationsverhalten der Deutschen – HINTS Germany. HINTS Germany ist eine Adaption des US-amerikanischen „Health Information National Trends Surveys“. Für das Projekt arbeiten die Stiftung Gesundheitswissen (SGW) und das Hanover Center for Health Communication mit den Wissenschaftlern des National Cancer Instituts in Washington zusammen. 

Erste systematische Trendstudie in Deutschland

„Wir haben HINTS Germany mit dem Ziel initiiert, eine gute Basis für die Entwicklung bedarfsgerechter Gesundheitsinformationen zu schaffen“, betont Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Gesundheitswissen. „Gleichzeitig leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zur wissenschaftlichen Forschung im Themenfeld Gesundheitskommunikation in Deutschland.“ 
In Deutschland gibt es bislang kein systematisches und kontinuierliches Monitoring des Gesundheitsinformationsverhaltens der Bevölkerung, das dieses im Zusammenhang mit gesundheitsrelevanten Vorstellungen, Einstellungen und Verhaltensweisen der Menschen verstehen hilft.

„Die neue Studie wird umfassende und wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse über die Herausforderungen liefern, vor denen wir in der kommunikativen Erreichbarkeit verschiedener Bevölkerungsgruppen in Deutschland und in der zielgruppengerechten Vermittlung von Gesundheitsinformationen stehen“, sagt die wissenschaftliche Leiterin des deutschen HINTS-Projekts, Prof. Dr. Eva Baumann vom Hanover Center for Health Communication. 

Gesundheitsinformationen stärker an Zielgruppen orientieren

„Unser Ziel ist es, die Gesundheitsinformationen stärker an den Bedürfnissen der Zielgruppen auszurichten“, erläutert Suhr. Darin begründet sich auch die Bedeutung von HINTS für die Stiftung Gesundheitswissen: Um zielgruppengerechte und an die Lebens- und Kommunikationswelten der Menschen angepasste Informationsangebote entwickeln zu können, ist die Kenntnis der Bedarfe und Barrieren verschiedener Bevölkerungsgruppen, ihres Wissens, ihrer Interessen und der Motive für die Nutzung von Gesundheitsinformationen auch für gesundheitsbezogene Entscheidungsfindungen von elementarer Bedeutung.

Nicht zuletzt informieren sich immer mehr Menschen im Internet zu Gesundheitsthemen und das Rollenverständnis im Gesundheitswesen ändert sich. Dies erfordert ein höheres Maß an Patientensouveränität, fundiertes Wissen über Gesundheitsfragen und die Fähigkeit und Bereitschaft, sich zu informieren. Die Universität Bielefeld hatte jedoch in ihrer Studie zur Gesundheitskompetenz der Bevölkerung gezeigt, dass mehr als die Hälfte der Deutschen über eine eingeschränkte Gesundheitskompetenz verfügt. „Für uns als Stiftung stellt sich daher die Frage, wie wir medizinisches Wissen so vermitteln können, dass es Patienten anspricht und dazu befähigt, es bestmöglich für eine kompetente persönliche Entscheidung zu verwenden“, erklärt Dr. Ralf Suhr.  

Zwei Erhebungswellen in Deutschland geplant

Auf dem heutigen Workshop in Hannover soll das methodische Vorgehen in Deutschland abgestimmt werden. Dabei stehen zwei Anforderungen im Mittelpunkt: einerseits die methodische Vergleichbarkeit sicherstellen und andererseits die nationalen Besonderheiten berücksichtigen. Unterstützt wird HINTS Germany vom Mit-Initiator des US-amerikanischen HINTS, Prof. Dr. Gary L. Kreps vom Center for Health and Risk Communication (CHRC), George Mason University, Virginia, USA. Denn die deutsche Trendstudie wird auf einer Adaption des US-amerikanischen „Health Information National Trends Survey“ (HINTS) basieren. Die Studie wird bevölkerungsrepräsentativ angelegt. In Deutschland sind zunächst zwei Erhebungswellen geplant. Erste Daten werden in einem Jahr erwartet, die Ergebnisse der zweiten Befragungswelle sollen in zwei Jahren zur Verfügung stehen. 

Daten der Basisbefragung werden öffentlich zugänglich gemacht

Die Ergebnisse der Studie werden öffentlich vorgestellt. Anschließend sollen die Befragungsdaten für wissenschaftliche Zwecke zugänglich gemacht werden (Open-Access-Prinzip). Damit können sie auch andere Akteure aus dem Gesundheitsbereich weiterverwerten. „HINTS Germany wird für die Öffentlichkeit und für die Gruppen, die im Bereich der Gesundheitsförderung unterwegs sind, sehr gute Dienste leisten“, erklärte Prof. Baumann. „Wir freuen uns, dass wir mit HINTS Germany einen für das gesamtdeutsche Gesundheitswesen wertvollen Beitrag zum besseren Verständnis des Gesundheitsinformationsverhaltens und des Gesundheitswissens der Bevölkerung leisten können“, schließt Dr. Suhr.

Weitere Informationen: hints-germany.de

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Informationen zum Projekt „HINTS Germany“

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