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WHO-Bericht: Fallzahl bei Masern in Europa „dramatisch“ gestiegen

News 21.08.2018 - 15:25

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat neue Zahlen zu Maserninfektionen in Europa herausgegeben. Demnach sind diese „dramatisch“ gestiegen. Laut dem Bericht gab es in den 53 Ländern der WHO-Europa-Region allein im ersten Halbjahr 2018 mehr Masernfälle als im gesamten letzten Jahr und in den Jahren zuvor. So waren 41.000 Masernfälle allein in der Zeit von Januar bis Juni 2018 registriert worden. Demgegenüber stehen 24.000 Fälle im Gesamtjahr 2017. Im Jahr zuvor waren es nur 5.273 Fälle.

Zur Europaregion der WHO zählen neben den europäischen Ländern auch einige asiatische Staaten wie Tadschikistan, Turkmenistan oder Usbekistan.

In der Ukraine gab es mit über 23.000 Fällen die meisten Betroffenen. Hohe Infektionsraten verzeichnet die WHO im ersten Halbjahr 2018 zudem in sechs weiteren Ländern: Frankreich, Georgien, Griechenland, Italien, Russland und Serbien. Auch hier lag die Infektionszahl jeweils bei über 1.000 Betroffenen. In Deutschland erkrankten im genannten Zeitraum 387 Menschen. In Serbien gab es mit 14 Verstorbenen die meisten Todesfälle im Zusammenhang mit einer Maserninfektion. Europaweit verstarben bis Ende Juni diesen Jahres 37 Menschen an den Folgen von Masern. 

Masern gehören laut des Robert Koch-Instituts (RKI) zu den ansteckendsten Infektionskrankheiten überhaupt. Eine Infektion kann mit schwerwiegenden Komplikationen, wie Entzündungen des Gehirns (Enzephalitis), Hirnhautentzündungen (Meningitis) oder Lungenentzündungen verbunden sein und tödlich verlaufen. Vor allem bei jungen Kindern unter fünf Jahren stellen Masern weltweit eine häufige Todesursache dar. Auch in Deutschland gibt es jährlich Todesfälle. Daher empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) des RKI eine zweimalige Impfung gegen Masern für alle Kinder bis zum Alter von 24 Monaten sowie Nachholimpfungen für nur einmal geimpfte oder ungeimpfte Kinder und Jugendliche. Auch ungeimpfte Erwachsene, die ab 1970 geboren worden sind und noch keine Impfung erhalten haben oder deren Impfstatus unklar ist, sollten gegen Masern geimpft werden.

Die WHO strebt eine Ausrottung der Masern an. Dafür müssen 95% der Bevölkerung vollständig geimpft sein. Impflücken in einzelnen Ländern könnten auch andere Länder gefährden. Daher sollten alle Mitgliedsländer europaweit an einer angemessenen Bekämpfung der Masern arbeiten, forderte die europäische Regionaldirektorin der WHO, Dr. Zsuzsanna Jakab. Zwar sind die Impfquoten von Kindern bei Schuleintritt in Deutschland laut RKI im Bundesdurchschnitt hoch, dies gilt jedoch nicht für alle Regionen.

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