Patient und Arzt. Sprechstunde!
Was macht ein gutes Arzt - Patientengespräch aus?
Renate: Wenn ich einen Arzt aufsuche wegen irgendwelcher Beschwerden, dann wünsche ich mir von einem Arzt, dass er zuhört, dass ich nicht als Patient das Gefühl habe, der Nächste wartet schon und "Nun mach mal schneller!"
Klaus: Ich sollte schon Vertrauen haben zu dem Orthopäden. Das habe ich auch in meinem jetzigen Orthopäden, der mich also sehr gut unterstützt hat. Mir auch Möglichkeiten aufgezeigt hat, was er machen kann und auch mal ganz schnell und eigentlich auf eine rabiate Art auch ehrlich war zu mir und sagte: "Naja, am liebsten würde ich operieren, verdien' ich einen Haufen Geld, aber das muss bei Ihnen noch nicht sein, wir versuchen das erst einmal, wenn Ihnen das so recht ist, auf eine andere Art und Weise. Aber entscheiden tun immer Sie!" Das finde ich gut.
Beate: Ich erwarte von ihm, dass er mich angeguckt, dass er mit mir auf Augenhöhe ganz eindeutig erklärt: Diese Schritte kann ich mit ihnen tun und das und nicht weiter. Und dass er dann auch Alternativen anbietet und sagt, das könnte man so oder auch so machen und mehrere Sachen ausprobiert. Ich denke mir, wenn ein Arzt nicht alle Möglichkeiten aufzeigt, die da zu machen sind, wäre es auch kein so guter Arzt.
Was wird als hinderlich empfunden?
Beate: Ich denke mir, Ärzte sind oft unter Zeitdruck. Ja, ich glaube dass ist für viele das Problem.
Klaus: Wenn der Wartebereich voll ist, voll Personen, dass man da versucht dem Arzt nicht so viel Zeit "zu stehlen".
Beate: Und da wünschte ich mir eigentlich, dass das Patientengespräch vor diesen großen OP-Entscheidungen, dass der Arzt sich doch mal länger für einen Patienten Zeit nimmt.
Klaus: Letztendlich geht es um mich und meine Gesundheit. Also muss ich schon zu versuchen mit dem Arzt die Zeit zu nehmen, dass er mir die Fragen, die ich habe, beantworten kann.
Renate: Ich fühle mich oftmals alleine gelassen, weil ich vielleicht dann auch mich nicht traue alles raus zu sagen. Ich bin zu verkrampft, wenn ich beim Arzt bin. Merke ich selber so an mir. Jetzt muss ich dazu sagen, dass man von Kindheit an nicht gewohnt ist, beim Arzt Fragen zu stellen! Das kommt ja aus der Geschichte heraus. Dem Arzt würde ich jetzt nicht die gleichen Fragen stellen wie zum Beispiel einem Handwerker, dem ich sagen würde: Pass mal auf, das Rohr legst Du jetzt nicht so lang, sondern so lang. Sondern weil ich da zu wenig Hintergrundwissen habe beim Arzt. Das hab ich beim Rohrleger oder so auch nicht. Aber was mir nicht gefällt, das sag' ich ihm schon. Das sag ich nun wiederum nicht dem Arzt. Weil ich denke, der hat ein viel größeres Wissen, als das was ich denke machen lassen zu können oder so. Da ist ein bisschen Respekt!
Was kann man als Patient besser machen?
Beate: Je länger ich darüber nachdenke, ich müsste mehr fragen. Ich habe so ein bisschen absolutes Vertrauen, aber vor so einer größeren OP müsste ich wahrscheinlich mir vorher mal die Fragen notieren. Und wenn ich dem Arzt so gegenüber sitze - dann eben auch den Mut haben zu sagen: Ich hab da noch ein paar Fragen.
Klaus: Ich würde schon meine Probleme, die ich habe oder meine Vorstellung, die ich vom Leben habe, mit meinem Arzt besprechen.
Renate: Ich schreib mir immer mal wichtige Fragen auf, also die mir wirklich wichtig sind, die ich dann vergesse vor Aufregung oder wie auch immer und dann klappt es auch ganz gut.
Beate: Und dann auch den Mut haben zu sagen: Nun nehmen sie sich noch ein paar... fünf Minuten brauche ich noch bei ihnen, wenn nicht ein akuter Patient da draußen sitzt. Sondern ich hätte noch etliche Fragen an sie.
Renate: Einfach mehr Selbstbewusstsein demgegenüber. Dass also nicht so wie man früher "so der weiße Kittel hier", sondern einfach den Arzt als Gesprächspartner sehen.
Mehr Informationen zu diesem Thema finden sie auf der Internetseite der Stiftung Gesundheitswissen unter "Gesundes Leben".
Die Interviews wurden im März 2017 aufgezeichnet.