Berlin, 24. August 2021 - Die einen können sich ein Leben ohne Brot, Nudeln und Kartoffeln nicht vorstellen. Andere behaupten, dass genau diese Lebensmittel dick und krank machen. Beim Thema Kohlenhydrate gehen die Meinungen oft auseinander. Um zu verstehen, wie Kohlenhydrate auf den Körper wirken, lohnt sich ein Blick auf den Stoffwechsel.

Kohlenhydrate stecken in vielen Lebensmitteln, die wir tagtäglich zu uns nehmen. Neben Fetten und Eiweißen zählen Kohlenhydrate zu den Hauptbestandteilen unserer Nahrung. Viele Kohlenhydrate sind in Lebensmitteln aus Getreide wie Brot, Nudeln und Reis sowie in Kartoffeln enthalten. Aber auch Süßigkeiten, Honig oder Fruchtsäfte gehören zu den kohlenhydratreichen Lebensmitteln.

Was sind Kohlenhydrate? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Kohlenhydrate bestehen aus einem oder mehreren Zuckerteilchen. Das heißt aber nicht, dass sie auch alle süß schmecken. Je nachdem wie sie aufgebaut sind, haben Kohlenhydrate unterschiedliche Eigenschaften.

Einfachzucker (Monosaccharide) Zweifachzucker (Disaccharide) Mehrfachzucker (Oligosaccharide) Vielfachzucker (Polysaccharide)

Wozu benötigt der Körper Kohlenhydrate? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Kohlenhydrate liefern dem Körper Energie. Sie sind wichtig für viele Stoffwechselvorgänge und Organe. Vor allem die Muskeln und das Gehirn brauchen viele Kohlenhydrate. Sofern die Energie nicht sofort benötigt wird, können Kohlenhydrate in Speicherzucker oder in Fett umgewandelt und so gespeichert werden. Ernährungsleitlinien empfehlen, dass die Hälfte des täglichen Energiebedarfs über Kohlenhydrate abgedeckt werden sollte.

Wie verarbeitet der Körper Kohlenhydrate? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Die Verarbeitung von Kohlenhydraten aus der Nahrung beginnt bereits im Mund. Dort werden sie in Mehrfachzucker und Einfachzucker gespalten. Im Dünndarm spaltet der Körper die Kohlenhydrate dann in Einfachzucker und nimmt sie anschließend ins Blut auf. Die Menge an Glukose im Blut wird als Blutzuckerspiegel bezeichnet. Die Bauchspeicheldrüse regelt den Blutzuckerspiegel. Wenn er nach einer Mahlzeit steigt, dann schüttet sie Insulin aus. Dieses Hormon sorgt dafür, dass die Körperzellen Glukose aufnehmen. Überschüssige Glukose wird in Speicherzucker (Glykogen) umgewandelt und vor allem in der Leber und in den Muskeln als Energiereserve gespeichert. Außerdem legt der Körper bei einem Überschuss an Glukose auch Fettspeicher an. Auf diese Weise führt Zucker zu Übergewicht oder sogar Fettleibigkeit (Adipositas), wenn man regelmäßig viel davon isst. Das kann zu weiteren Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck und erhöhten Blutfettwerten führen.

Wie wird der Blutzuckerspiegel geregelt? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Sinkt der Blutzuckerspiegel, stoppt die Bauchspeicheldrüse die Insulinproduktion. Dafür setzt die Bauchspeicheldrüse den Gegenspieler von Insulin frei: das Hormon Glukagon. Glukagon sorgt dafür, dass Muskeln und Leber den gespeicherten Zucker wieder freigeben, z. B. beim Sport erhält der Körper so kurzfristig die nötige Energie. Wenn der Blutzuckerspiegel nach dem Essen erneut ansteigt, wird wieder Insulin statt Glukagon ausgeschüttet. So befindet sich stets die richtige Menge an Zucker im Blut.

Mithilfe einer Blutprobe kann der Blutzucker gemessen werden. Wenn man mindestens acht Stunden nichts gegessen hat, sollte der Blutzuckerwert möglichst nicht mehr als 100 Milligramm Glukose pro Deziliter (bzw. 5,6 Millimol pro Liter) Blut betragen. Nach einer Mahlzeit sollte der Blutzuckerwert nicht höher als 140 bis 199 Milligramm (7,8 bis 11 Millimol pro Liter) pro Deziliter Blut steigen.

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Wie beeinflussen Kohlenhydrate den Blutzuckerspiegel? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Als Energielieferanten sind Kohlenhydrate für den Körper wichtig. Allerdings wirken die verschiedenen Arten von Kohlenhydraten unterschiedlich auf den Körper. Während Einfachzucker schnell ins Blut gelangen, müssen Vielfachzucker erst in einzelne Zuckerteile aufgespalten werden. Sie gehen also langsamer ins Blut. Daher lassen sie den Blutzuckerspiegel nicht so stark ansteigen. Um zu erkennen, wie bestimmte Lebensmittel den Blutzuckerspiegel beeinflussen, sind zwei Angaben nötig: der glykämische Index und die glykämische Last.

Was ist der glykämische Index (GI)? Was ist die glykämische Last (GL)?

Was hat Diabetes mit Zucker zu tun? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselerkrankung , bei der der Körper den Zucker aus der Nahrung nicht richtig verwerten kann. Die Erkrankung entsteht, wenn das körpereigene Insulin den Blutzucker nicht mehr ausreichend senkt. Es gibt verschiedene Formen von Diabetes. Am weitesten verbreitet ist Diabetes Typ 2. Dabei werden die Körperzellen unempfindlich für Insulin und können deshalb den Zucker aus dem Blut nicht mehr richtig aufnehmen. Man spricht von Insulinresistenz. Die Bauchspeicheldrüse reagiert auf die Insulinresistenz, indem sie zunächst immer mehr Insulin produziert. Dies kann dazu führen, dass sie im Laufe der Erkrankung erschöpft und immer weniger Insulin bilden kann.

Es ist aus wissenschaftlicher Sicht nicht geklärt, ob ein übermäßiger Verzehr von Zucker allein Diabetes verursachen kann. Zucker erhöht aber das Risiko von Fettleibigkeit und diese wiederum kann eine Insulinresistenz – und damit Diabetes – begünstigen.

Was kann ich sonst für einen gesunden Blutzuckerspiegel tun? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Übergewicht erhöht das Risiko, dass der Körper den Blutzuckerspiegel nicht mehr richtig regeln kann und man Diabetes entwickelt. Um ein gesundes Körpergewicht zu erreichen oder zu halten, hilft eine gesunde Ernährung. Dazu gehören auch Kohlenhydrate mit Mehrfach- oder Vielfachzuckern, z. B. aus Vollkorngetreide oder Kartoffeln. Einfachzucker etwa aus Süßigkeiten und zuckerhaltigen Limonaden sollten nur in Maßen gegessen oder getrunken werden. Auch regelmäßige Bewegung kann helfen, ein gesundes Körpergewicht zu halten und Diabetes vorzubeugen.

Quellen