Nur bei wenigen Menschen lässt sich das Vorhofflimmern vollständig beseitigen, indem die Ursache behandelt oder abgestellt wird. Behandelbare Ursachen sind beispielsweise eine Überfunktion der Schilddrüse und einige Herzklappen-Fehler. Vorhofflimmern kann auch als Nebenwirkung bestimmter Medikamente auftreten. Manchmal kann man das Medikament absetzen oder durch ein anderes ersetzen.
Wenn es gelingt, die auslösende Ursache für das Vorhofflimmern zu beseitigen, normalisiert sich in der Regel auch der Herzschlag wieder.
Bei den meisten Menschen kann die Ursache des Vorhofflimmerns nicht vollständig beseitigt werden. Es bestehen aber Möglichkeiten, das Vorhofflimmern zu kontrollieren.
Bei den meisten Menschen tritt das Vorhofflimmern als Begleiterscheinung einer Herzerkrankung auf, die nicht mehr komplett heilbar ist.
Die Behandlung des Vorhofflimmerns umfasst dann die Ziele,
- das Risiko eines Schlaganfalls zu senken,
- Beschwerden des Vorhofflimmerns zu beseitigen oder zu verringern,
- Begleiterkrankungen und Risikofaktoren zu behandeln sowie Lebensgewohnheiten zu ändern.
Die Wahl der Behandlung von Vorhofflimmern hängt auch von Faktoren wie beispielsweise der Schwere und der bisherigen Dauer des Vorhofflimmerns, Ihrem Alter sowie möglichen Begleiterkrankungen und Risikofaktoren ab. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, Ihrer Ärztin, welche Behandlung für Sie infrage kommt und am besten zu Ihren Wünschen passt.
Es gibt zwei Ansätze, um die Beschwerden des Vorhofflimmerns zu behandeln: die Rhythmus-Kontrolle und die Frequenz-Kontrolle. Mit der Rhythmus-Kontrolle versucht man, einen unregelmäßigen Herzschlag in den richtigen Takt zu bringen. Bei der Frequenz-Kontrolle soll ein zu schneller oder zu langsamer Herzschlag normalisiert werden. Der folgende Film erklärt den Unterschied.
Ob für Sie eine Rhythmus-Kontrolle oder eher eine Frequenz-Kontrolle infrage kommt, besprechen Sie gemeinsam mit dem Arzt, der Ärztin. Dabei ist es wichtig, offene Fragen und Ihre Erwartungen an die Therapie bei Vorhofflimmern anzusprechen.
Bei der Rhythmus-Kontrolle geht es darum, einen unregelmäßigen Herzschlag wieder in den richtigen Takt zu bringen. Ziel ist es, das Vorhofflimmern zu beseitigen oder langfristig zu lindern.
Dafür bestehen drei Möglichkeiten:
- Ein leichter Stromstoß (elektrische Kardioversion)
- Behandlung mit Medikamenten (Anti-Arrhythmika)
- Verödung von Herzgewebe im Vorhof (Katheter-Ablation)
Eine Katheter-Ablation über einen Katheter wird von einem Herzchirurgen, einer Herzchirurgin in einer Klinik vorgenommen. Dafür macht der Arzt, die Ärztin einen kleinen Schnitt, meist in der Leistengegend. Über den Schnitt wird ein dünner Schlauch, der Katheter, in den linken Herzvorhof eingeführt. Der Schlauch verödet das Herzgewebe mithilfe von Hitze oder Kälte.
Eine Vollnarkose ist dafür in der Regel nicht notwendig. Normalerweise wird die Patientin, der Patient aber in einen künstlichen Tiefschlaf versetzt. Während des Eingriffs bekommt man gerinnungshemmende Medikamente (Blutverdünner), damit sich an der Katheterspitze keine Blutgerinnsel bilden.
Nach einer Katheter-Ablation sind etwa zwölf Stunden Bettruhe erforderlich, oftmals kann die Patientin, der Patient, die Klinik bereits am Folgetag verlassen. Es wird empfohlen, sich anschließend etwa zehn Tage zu schonen, damit es am Ort der Katheter-Einführung nicht zu Blutungen oder Entzündungen kommt. Die Gerinnungshemmer müssen nach der Behandlung für mindestens zwei Monate weiter eingenommen werden.
Möglicherweise kehren die Beschwerden des Vorhofflimmerns auch nach einer zunächst erfolgreichen Katheter-Ablation zurück. In diesem Fall wird eine neue Ablation nötig.
Bei der Frequenz-Kontrolle geht es darum, die Geschwindigkeit des Herzschlags zu normalisieren. Das Herz soll bei Erwachsenen im Ruhezustand möglichst 60- bis 80-mal pro Minute schlagen. Bei Menschen mit Vorhofflimmern versucht man den Herzschlag anfänglich auf weniger als 110 Schläge pro Minute im Ruhezustand zu senken.
Fast alle Menschen mit Vorhofflimmern bekommen Medikamente, die die Herzfrequenz verringern sollen. Sie ist die Therapie der ersten Wahl bei Patienten ohne oder mit nur geringen Symptomen.
Eine Frequenz-Kontrolle kommt auch für Erkrankte infrage, bei denen eine Rhythmus-Kontrolle nicht funktioniert hat oder nicht möglich ist.
Außer der Behandlung des Vorhofflimmerns selbst werden auch Begleiterkrankungen, wie z. B. Bluthochdruck oder Herz-Kreislauferkrankungen, behandelt. Auch dadurch lassen sich die Beschwerden des Vorhofflimmerns verringern und das Risiko für einen Schlaganfall senken. Die genauen Behandlungsmöglichkeiten hängen von den jeweiligen Begleiterkrankungen ab.
Auch Patienten und Patientinnen selbst können zur Behandlung des Vorhofflimmerns beitragen, indem sie:
- ein gesundes Körpergewicht anstreben oder halten,
- sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten ausreichend bewegen oder Sport treiben,
- wenig Alkohol trinken.
Die aktuellen ärztlichen Leitlinien enthalten keine Empfehlungen für weitere Behandlungsmethoden wie etwa Nahrungsergänzungsmittel. Die Behandlung von Vorhofflimmern zielt darauf ab, den Herzschlag zu normalisieren und Folgeerkrankungen zu verhindern. Für beide Behandlungsziele gibt es keine anderen Heilmethoden, die ausreichend wirksam sind.