Berlin, aktualisiert am 26. September 2024 – Wer schwanger ist, hat ein erhöhtes Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken. Durch eine Corona-Impfung schützen Schwangere sich selbst und ihr Kind. Auf dieser Seite erfahren Sie, was die Ständige Impfkommission (STIKO) zur Impfung bei Schwangeren und Stillenden empfiehlt und was Studien sagen.
Empfiehlt die STIKO eine Covid-Impfung in der Schwangerschaft?
Die STIKO empfiehlt einen Grundschutz für alle Personen ab 18 Jahren. Der Grundschutz besteht aus drei Impfungen oder zwei Impfungen und einer durchgemachten Corona-Erkrankung oder zwei durchgemachten Covid19-Infektionen und einer Impfung.
Gesunde Frauen, die einen Grundschutz erhalten haben, benötigen keine weitere Auffrischimpfung, weder bei Kinderwunsch noch bei bestätigter Schwangerschaft.
Schwangere mit einer Grunderkrankung benötigen ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel eventuell weitere Auffrischimpfungen gegen Covid-19. Fragen Sie Ihren Arzt, Ihre Ärztin, ob dies für Sie sinnvoll ist.
Schwangeren, die bisher noch keine Impfung gegen Covid-19 erhalten haben, empfiehlt die STIKO den Aufbau eines Grundschutzes. Dieser kann ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel beginnen. Schwangeren, die bisher nur einen unvollständigen Grundschutz gegen Covid-19 haben, sollten den Aufbau ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel fortsetzen.
Welcher Corona-Impfstoff wird in der Schwangerschaft empfohlen?
Schwangeren empfiehlt die STIKO eine Impfung mit einem zugelassenen mRNA- oder Protein-Impfstoff. Es sollte möglichst ein Impfstoff gewählt werden, der an aktuell vorherrschende Coronavarianten angepasst ist. Schwangere sollten laut STIKO jedoch nicht mit dem Impfstoff Spikevax geimpft werden.
Warum sollten sich Schwangere gegen Corona impfen lassen?
Schwere Covid-Erkrankungen sind bei Schwangeren insgesamt selten. Dennoch haben Schwangere im Vergleich zu Nichtschwangeren ein höheres Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken. Noch höher ist das Risiko bei Schwangeren mit bestimmten Vorerkrankungen, wie z.B. Diabetes mellitus oder Adipositas. Durch einen schweren Covid-Verlauf kann es zu Schwierigkeiten bei der Schwangerschaft kommen. Auch Folgeerkrankungen des Kindes sind möglich. Laut STIKO schützen die mRNA-Impfstoffe gut vor schweren Verläufen. Der Impfschutz überträgt sich über den Mutterkuchen auch auf das Kind. Allerdings beruhen diese Daten auf Studien, die vor der Welle mit der Omikron-Variante und zum Teil auch vor der Delta-Variante durchgeführt wurden.
Wie sicher ist die Corona-Impfung bei Schwangeren?
Wie sicher die Corona-Impfung während der Schwangerschaft ist, wurde in einer systematischen Übersichtsarbeit untersucht. Diese Übersichtsarbeit fasst aktuelle Daten zur Sicherheit von Covid-19-Impfstoffen während der Schwangerschaft zusammen. Dabei wurde untersucht, ob die Impfstoffe häufiger zu folgenden Schwierigkeiten während der Schwangerschaft oder bei der Geburt führen:
- Erhöhter Blutdruck und Präklampsie
- Lösung der Plazenta
- Lungenembolie
- Postpartale Blutung
- Behandlung der Mutter oder des Säuglings auf der Intensivstation
- Fehlgeburten, Totgeburten oder Frühgeburten
- Fehlbildungen beim Säugling, niedriges Geburtsgewicht oder zu geringe Größe
Bei gegen Covid-19 geimpften Schwangeren kam es nicht häufiger zu Komplikationen als bei ungeimpften Schwangeren. Bei den geimpften Schwangeren kam es seltener zu Totgeburten oder Frühgeburten. Das Risiko für eine Fehlgeburt war durch die Corona-Impfung nicht erhöht.
Schützt eine Corona-Impfung während der Schwangerschaft auch die Neugeborenen?
Es liegen Hinweise vor, dass die Impfung das Risiko eines schweren Verlaufs bei Neugeborenen verkleinert. Wissenschaftler aus Israel fanden heraus, dass Neugeborene im Alter von bis zu sechs Monaten durch die Impfung ihrer Mütter während der Schwangerschaft ein geringeres Risiko hatten, wegen einer Covid-19-Erkrankung im Krankenhaus behandelt oder sogar künstlich beatmet zu werden.
Empfiehlt die STIKO eine Corona-Impfung in der Stillzeit?
Stillenden empfiehlt die STIKO die gleichen Corona-Impfungen wie der Allgemeinbevölkerung: Es genügt ein Grundschutz aus insgesamt drei Impfungen bzw. zwei oder einer Impfung und einer oder zwei Covid-19-Infektion. Wer Grunderkrankungen hat oder beruflich einem erhöhten Ansteckungsrisiko ausgesetzt ist, benötigt eventuell weitere Auffrischimpfungen. Welcher Impfstoff sich für stillende Mütter am besten eignet, können Sie mit Ihrer Ärztin, ihrem Arzt besprechen.
Wie sicher ist die Corona-Impfung bei Stillenden?
Vorliegende Ergebnisse aus einer systematischen Übersichtsarbeit zeigen, dass mRNA-Impfstoffe wie Comirnaty oder Spikevax gar nicht oder nur in sehr geringen Mengen mit der Muttermilch auf den Säugling übertragen werden. Man geht davon aus, dass die Impfstoffe sehr schnell bereits in der Muttermilch oder im Magen-Darm-Trakt des Kindes abgebaut werden. Mehrere Studien zeigten, dass Antikörper gegen das SARS-CoV-2-Spike-Protein nach einer Covid-19-mRNA-Impfung in der Muttermilch vorhanden sind. Die Antikörper in der Muttermilch stiegen hauptsächlich nach der zweiten Impfung an. Die Menge der Antikörper in der Muttermilch hängt stark mit der Antikörpermenge im Blut der Mutter zusammen. In den Studien war das Risiko für Impfreaktionen und Nebenwirkungen bei Mutter oder Kind nicht höher als bei der Allgemeinbevölkerung. Nur wenige Frauen berichteten von einer vorübergehenden Verringerung der Muttermilchmenge. Die Milchversorgung normalisierte sich innerhalb von ein bis drei Tagen. Einige Frauen berichteten von einer Zunahme der Milchmenge.