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Was brauchen Patientinnen und Patienten, um informierte Entscheidungen zu treffen?

News 06.03.2017 - 13:20

Die Stiftung Gesundheitswissen auf dem EbM-Kongress 2017

Im Alltag steht jeder Einzelne immer wieder vor gesundheitsrelevanten Entscheidungen: Nehme ich an einer Krebsfrüherkennungsuntersuchung teil? Sollte mein Kind bei akuter Mittelohrentzündung mit Antibiotika behandelt werden? Ist eine Grippeschutzimpfung für mich ratsam?

Was brauchen Gesunde, Patienten oder ihre Angehörigen, um derartige Fragen zu klären und eine informierte Entscheidung zu treffen? Dieses Thema ist Gegenstand eines Workshops unter Beteiligung der Stiftung Gesundheitswissen (SGW) auf dem diesjährigen Kongress des Deutschen Netzwerks für Evidenzbasierte Medizin e.V. (DNEbM) in Hamburg. Am 9. März 2017 wird Martina Albrecht von der SGW zusammen mit Prof. Dr. Anke Steckelberg (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) und Jana Hinneburg (Harding-Zentrum für Risikokompetenz) die Grundlagen einer informierten Entscheidung am Beispiel von sogenannten Faktenboxen erläutern und diskutieren.

„Wissenschaftsbasierte und zugleich leicht verständliche Informationen sind die Voraussetzung für informierte Entscheidungen“, betont die Gesundheitswissenschaftlerin Martina Albrecht. „Faktenboxen sind ein Beitrag zur informierten Entscheidung. Darüber hinaus gibt es aber noch andere Maßnahmen“, so Albrecht. Solche Maßnahmen sind z.B. die Bereitstellung von leicht verständlichen Gesundheitsinformationen, die Verbesserung der Arzt-Patienten-Kommunikation, die Schulung von Professionellen oder die Implementierung von Shared Decision Making. Die Stiftung Gesundheitswissen arbeitet derzeit daran verschiedene Gesundheitsinformationen evidenzbasiert und leicht verständlich zu erstellen. Diese Informationen sollen zudem multimedial ergänzt werden, um alternative Zugänge zu ermöglichen und den reinen Text zu überwinden.

Was ist eine informierte Entscheidung?

Um eine Entscheidung bei Präventions-, Diagnostik- oder Therapiemaßnahmen kompetent treffen zu können, benötigen Betroffene hochwertige Informationen. Sie bilden die Grundlage einer informierten Entscheidung.

Das Recht auf Informationen

In Deutschland gibt es mittlerweile ein Recht auf verlässliche Informationen. Das ist im Patientenrechterechtegesetz (PatRG) verankert. Es sieht das Arzt-Patienten-Verhältnis als eigenen Vertrag im Rahmen des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) vor und schreibt wesentliche Rechte der Patientinnen und Patienten wie z. B. das Recht auf umfassende und rechtzeitige Aufklärung oder das Einsichtsrecht in Behandlungsunterlagen fest. Seit jüngstem gibt es im BGB auch einen eigenen Abschnitt, der sich u.a. mit den Rechten und Pflichten im Rahmen der Behandlung befasst.

Gute Gesundheitsinformationen im Netz

Heute sind medizinische Informationen für Interessierte vielfältig verfügbar: Vor allem das Internet bietet nahezu unbegrenzten Zugang zu medizinischem Wissen. Allerdings ist eine Vielzahl der Informationen interessengeleitet, was für den Laien nicht immer leicht zu erkennen ist.

Gute Gesundheitsinformationen müssen bestimmte Anforderungen erfüllen. Sie sollten u.a.:
✓ nicht interessengebunden sein,
✓ evidenzbasiert, also auf dem besten derzeit verfügbaren medizinischen Wissen beruhen,
✓ leicht verständlich, ausgewogen und transparent sein,
✓ Behandlungsoptionen mit Nutzen- und Schadenswahrscheinlichkeiten darstellen und
✓ ein realistisches Bild der Erkrankung vermitteln.