Berlin, 24. August 2021 - Wenn eine chronische Erkrankung diagnostiziert wird, haben Patienten und Patientinnen häufig viele Fragen. Plötzlich stehen zahlreiche Arzttermine oder Untersuchungen an und auch im Alltag gilt es, neue Herausforderungen zu meistern. Um die Betroffenen im Umgang mit ihrer Erkrankung besser zu unterstützen, gibt es besondere Behandlungsprogramme: Disease-Management-Programme. Ein Überblick.
Der Begriff „Disease“ kommt aus dem Englischen und bedeutet „Krankheit“. Ein Disease-Management-Programm (DMP) ist ein spezielles Behandlungsprogramm für Menschen mit chronischen Erkrankungen. Es dient dazu, Patientinnen und Patienten im Umgang mit ihrer Erkrankung zu unterstützen und die Therapie zu organisieren.
Disease-Management-Programme (DMP) sind speziell für Menschen mit chronischen Erkrankungen entwickelt worden. „Chronisch“ heißt, dass die Erkrankung nicht geheilt werden kann und voraussichtlich das ganze Leben lang behandelt werden muss. Für welche chronischen Erkrankungen sich ein DMP eignet, wählt der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) aus. So gibt es Disease-Management-Programme für verschiedene Erkrankungen:
- Diabetes mellitus Typ 1
- Diabetes mellitus Typ 2
- Brustkrebs
- Koronare Herzkrankheit (KHK)
- Asthma bronchiale
- Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
Für die folgenden Erkrankungen sind weitere DMP in der Entwicklung:
- Herzinsuffizienz
- Chronischer Rückenschmerz
- Depression
- Osteoporose
- Rheumatoide Arthritis
Das wichtigste Ziel eines Disease-Management-Programms, ist, den Gesundheitszustand chronisch kranker Menschen zu verbessern und mögliche Folgeschäden zu verhindern. Weiterhin sollen Patientinnen und Patienten durch die Programme im alltäglichen Umgang mit ihrer Erkrankung unterstützt und geschult werden. Disease-Management-Programme sollen auch die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Fachleuten verbessern, die eine Patientin oder einen Patienten betreuen. So sollen die Programme verhindern, dass Betroffene zu viel, zu wenig oder gar falsch behandelt werden.
Die speziellen Programme für Menschen mit chronischen Erkrankungen bestehen aus verschiedenen Maßnahmen. Sie alle werden von der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt koordiniert:
Je nach Erkrankung können noch weitere Maßnahmen dazukommen. Auch die Mitarbeit der Patientinnen und Patienten ist gefragt: Sie müssen z. B. Untersuchungstermine vereinbaren und einhalten sowie die Inhalte der Schulungen zu Hause umsetzen.
Stellt ein Arzt oder eine Ärztin eine Erkrankung fest, für die es ein Disease-Management-Programm (DMP) gibt, kann er oder sie den Patienten für dieses Programm anmelden. Die betroffene Person muss der Teilnahme schriftlich zustimmen. Mit dieser Zustimmung erklärt sie sich bereit, aktiv an der Behandlung mitzuwirken. Zudem erlaubt sie oder er dem Arzt, bestimmte Daten über den Gesundheitszustand an die zuständige Krankenkasse zu übermitteln. Die Teilnahme an einem Disease-Management-Programm ist freiwillig und kann jederzeit beendet werden. Patientinnen und Patienten, die ihre Untersuchungen nicht wahrnehmen, scheiden aus dem Programm aus.
Die rechtlichen Grundlagen der Disease-Management-Programme (DMP) sind im Fünften Buch des Sozialgesetzbuchs geregelt. Den Aufbau und die Inhalte legt der Gemeinsame Bundesausschuss fest. Er orientiert sich dabei am aktuellen Stand der Wissenschaft. Für die Umsetzung sind die gesetzlichen Krankenkassen verantwortlich. Sie schließen Verträge mit Ärztinnen und Ärzten oder Krankenhäusern ab, die ihren Patienten und Patientinnen dann die Teilnahme an DMP anbieten können. Die Teilnahme ist für gesetzlich Versicherte kostenlos.