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Erfahrungsberichte Dranginkontinenz

Wie gehen andere Betroffene mit Dranginkontinenz um? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Viele Betroffene verschweigen, inkontinent zu sein – nicht zuletzt aus Angst und Scham, sich zu blamieren, oder weil sie negative Reaktionen anderer befürchten. Was bedeutet Dranginkontinenz für Betroffene und wie lassen sich Probleme meistern? In den folgenden Filmen geben Patientinnen und Patienten einen persönlichen Einblick in ihr Leben mit Dranginkontinenz. Sie berichten über ihren Umgang mit dem Gesundheitsproblem, schildern mögliche Bewältigungsstrategien und sprechen auch darüber, wie sie mit Schamgefühlen umgehen.

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Umgang mit Harninkontinenz

Anregungen von anderen Betroffenen, was ihnen hilft: Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Welchen Umgang man im Alltag persönlich mit der Dranginkontinenz findet, kann von verschiedenen Faktoren beeinflusst sein ‒ den individuellen Beschwerden, der persönlichen Lebenssituation, aber auch von der eigenen Persönlichkeit und den persönlichen Neigungen. In den Filmen gaben andere Betroffene u. a. folgende Anregungen, was ihnen den Alltag mit Dranginkontinenz erleichtert oder erleichtert hat:

  • Aufsaugende Hilfsmittel wie Einlagen, Einmalunterhosen oder Windeln für Erwachsene, um „Pannen“ zu minimieren
  • Spezielle Trichter, die auch Frauen das Wasserlassen im Stehen ermöglichen ‒ zum Beispiel bei Ausflügen in der Natur, wenn sich keine Toilette in der Umgebung finden lässt 
  • Informationen über Toiletten in der Nähe
  • Absprachen mit Kollegen über kleine Pausen bei längeren Arbeitssitzungen ‒ zum Beispiel indem man humorvoll auf die „schwache Blase“ verweist
  • Offene Worte über die eigenen Probleme gegenüber anderen, anstatt sich damit zu verstecken
  • Das Gespräch mit einem Arzt, einer Ärztin, auch wenn man sich zunächst schämt 
     

Ich habe mich immer ganz fürchterlich geschämt, wenn ich es erzählte. Aber irgendwann habe ich gemerkt, es ist o. k., du willst dein Leben davon nicht so bestimmen lassen

Edda Klein (62) lebt seit mehr als 10 Jahren mit Dranginkontinenz.

Wie gehe ich mit meiner Scham um? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Ein Gespräch mit dem Arzt oder der Ärztin und eine auf die persönliche Situation abgestimmte Behandlung können dazu beitragen, den Alltag besser zu meistern. Nicht selten kommt es vor, dass Schamgefühle wegen der Inkontinenz einem offenen Gespräch im Wege stehen. Prof. Dr. Ruth Kirschner-Hermanns, Fachärztin für Urologie, erklärt im folgenden Video, was den Umgang mit Inkontinenz oft schwierig macht und warum sich Betroffene dennoch dazu entscheiden, zum Arzt zu gehen.

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Es ist immer eine Überwindung, sich mit Inkontinenz zu öffnen und erst mal zum Arzt zu gehen … Die andere Sache ist nur, dass diese normale Scham nicht dazu führen sollte, sich bei Problemen nicht dem Spezialisten zu öffnen

Prof. Dr. Ruth Kirschner-Hermanns, Fachärztin für Urologie, Bonn

Hilfsmittel für den Alltag

Welche Hilfsmittel gibt es bei Harninkontinenz? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

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Anregungen von Frau Prof. Kirschner-Hermanns Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

  • Bei Inkontinenz können spezielle Produkte genutzt werden, die optimal auf die Schwere des Urinverlusts zugeschnitten sind.
  • Ob ein Hilfsmittel für eine leichte, mittlere oder schwere Inkontinenz geeignet ist, kann man in der Regel an der angegebenen Tropfenstärke auf den Verpackungen erkennen.
  • Für Männer und Frauen stehen unterschiedliche Hilfsmittel zur Verfügung. Sie berücksichtigen den unterschiedlichen Körperbau im Intimbereich. 
  • Männer mit weniger starkem Urinverlust können beispielsweise Einlagen wie die sogenannten Tropfenfänger verwenden, die in unterschiedlichen Größen zur Verfügung stehen und Penis und Hoden umschließen.
  • Auch speziell für Männer ausgelegte Vorlagen, die vorn stärker als hinten gefüttert sind, können geeignet sein. 
  • Darüber hinaus gibt es für beide Geschlechter u. a. auch Hilfsmittel, die wie Unterwäsche getragen werden, sodass man sie beim Wasserlassen einfach an- und auszieht. In diese Kategorie fallen die sogenannten Höschenwindeln, aber auch „normale“ Unterhosen mit eingearbeitetem Nässeschutz, in die sich bei Bedarf zusätzlich weitere Vorlagen einbringen lassen.
  • Auch für Frauen gibt es spezielle Inkontinenzvorlagen. Diese sind saugfähiger als normale Monatsbinden und damit speziell auf die Ansprüche bei Inkontinenz ausgelegt. 
  • Für eine gute Qualität von Hilfsmitteln sprechen u. a. folgende Eigenschaften: 
    • eine kleine Größe bei möglichst großer Saugfähigkeit
    • Geräuscharmut und Sitzfestigkeit bei Bewegung, beispielsweise beim Gehen 
    • kein Scheuern an der Haut 
  • Wer Beratung zu Hilfsmitteln sucht, kann sich zum Beispiel an Sanitätshäuser wenden.

Anlaufstellen für Betroffene: Selbsthilfegruppen und Arztsuche

Können Selbsthilfegruppen sinnvoll sein? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Selbsthilfegruppen bieten Menschen mit Inkontinenz die Möglichkeit, Erfahrungen zu teilen und sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Indem man sich gemeinsam mit der Bewältigung der Inkontinenz im Alltag oder auch den möglicherweise damit verbundenen psychischen und sozialen Problemen befasst, fühlt man sich vielleicht weniger allein und kann die Erfahrungen und Informationen anderer nutzen, um Lösungen für sich selbst zu finden.

In einer Selbsthilfegruppe besteht Schweigepflicht. Jeder bestimmt selbst, was er den anderen preisgibt und welche Informationen oder Erfahrungen anderer er für sich nutzen möchte.

Wo finde ich Selbsthilfegruppen? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Selbsthilfegruppen für Menschen mit (Harn-)Inkontinenz bestehen deutschlandweit. Die Deutsche Kontinenz Gesellschaft bietet auf ihren Seiten eine Suche nach Postleitzahlen an.

Betroffene finden dort Ansprechpartner, wenn sie mit einer Selbsthilfegruppe Kontakt aufnehmen möchten.

An wen kann ich mich bei Harninkontinenz wenden? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Bei Inkontinenzbeschwerden können sich Betroffene zunächst an ihre Hausärztin oder ihren Hausarzt wenden. Er oder sie zieht bei Bedarf eine Fachärztin, einen Facharzt für Erkrankungen der Harnwege und Harnorgane, einen sogenannten Urologen oder eine Urologin, hinzu. Bei Frauen kann dies auch ein Facharzt oder eine Fachärztin für Frauenheilkunde (Gynäkologie) sein. Zum Beispiel die Weisse Liste, ein Projekt der Bertelsmann Stiftung, unterstützt Sie bei der Suche nach einer passenden Ärztin oder einem passenden Arzt für Urologie oder Gynäkologie: www.weisse-liste.de.

Eventuell erhalten Sie auch eine Überweisung, z. B. von Ihrem Frauenarzt, zu einem sogenannten Kontinenz- und Beckenbodenzentrum. Hier arbeiten verschiedene Fachbereiche zusammen. Neben Ärzten und Ärztinnen verschiedener Fachrichtungen sind hier z. B. oftmals auch Physiotherapeuten tätig. Die Deutsche Kontinenz Gesellschaft bietet eine Suchfunktion zu solchen Zentren und zu beratenden Ärztinnen und Ärzten an.

Speziell im Bereich Beckenbodentraining ausgebildete Physiotherapeuten und Physiotherapeutinnen finden Sie nach Postleitzahlen geordnet auf der Seite der Arbeitsgemeinschaft „Gynäkologie, Geburtshilfe, Urologie und Proktologie“ des Zentralverbands der Physiotherapeuten (AGGUP): https://www.ag-ggup.de/therapeutenliste/therapeutenliste-beckenboden/

Erste Anlaufstelle sollte aber wie bei allen Gesundheitsproblemen die Hausärztin, der Hausarzt bleiben. Sie haben auch den Überblick über alle Erkrankungen ihrer Patientinnen und Patienten, die den Verlauf und die Behandlung der Inkontinenz beeinflussen können. 

Hinweis: Diese Gesundheitsinformationen können das Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt nicht ersetzen. Interessenkonflikte