Die Psychotherapie kann als einzelne Behandlung bei Depression angewendet werden oder in Kombination mit anderen Behandlungen, z. B. mit Medikamenten. Zusätzlich oder manchmal alternativ kommt auch eine Online-Therapie in Betracht. Diese nutzt Methoden der Psychotherapie, die Erkrankte selbst per App oder Computer zu Hause anwenden können. Online-Therapien bieten auch die Chance, Wartezeiten zu überbrücken, bevor eine Psychotherapie beginnt.
Behandlung mit Psychotherapie
Psychotherapie ist ein Oberbegriff für verschiedene Behandlungsformen, die vor allem mit Gesprächen arbeiten. Eine Psychotherapie hat in der Regel das Ziel, Erkrankungen zu erkennen oder zu heilen, Beschwerden zu lindern oder deren Verschlimmerung vorzubeugen. Sie lässt sich auch nach dem Abklingen der Beschwerden weiterführen.
In der Therapie klären Erkrankte gemeinsam mit dem Therapeuten, der Therapeutin, welche Umstände zur Depression beigetragen haben könnten. Das können zum Beispiel Konflikte mit Mitmenschen oder bestimmte Denkmuster sein. Die Therapie soll dabei helfen, mit diesen Problemen besser umzugehen.
Es gibt verschiedene Formen der Psychotherapie, die bei Depressionen angewendet werden können. Dazu gehören unter anderem:
Nicht jede Form der Psychotherapie eignet sich für jeden Patienten, jede Patientin. Wenn Sie sich für eine Psychotherapie entscheiden, dann wird Ihre Therapeutin, Ihr Therapeut Ihnen ein passendes Verfahren vorschlagen. Wie jede Behandlung kann auch eine Psychotherapie Nebenwirkungen zeigen. Lassen Sie sich deshalb vorab über mögliche negative Auswirkungen informieren. Bei der Entscheidung für ein Verfahren sollen auch Ihre Wünsche und die Vorerfahrungen berücksichtigt werden.
Online-Therapien
Online-Therapien gibt es als Apps fürs Smartphone oder als Computerprogramme. In der Regel nutzen sie Methoden aus der Psychotherapie. Menschen mit Depression können sie selbstständig zur Selbsthilfe, zum Selbstmanagement oder zur Unterstützung einer anderen Behandlung einsetzen. Allerdings sollte die Anwendung von ärztlicher oder psychotherapeutischer Seite verordnet und begleitet werden. Denn auch wenn die Apps einfache und schnelle Hilfe bieten, kann die Nutzung intensiv sein. Online-Therapien sind kein Ersatz für Psychotherapie oder eine Behandlung mit Medikamenten.
Online-Therapien kommen insbesondere bei leichten Formen der Depression infrage. Sie können den Betroffenen helfen, aus eigener Kraft etwas gegen die Erkrankung zu unternehmen. Menschen mit leichter Depression können Online-Therapien – unter ärztlicher oder therapeutischer Begleitung – ausprobieren, bevor sie eine Psychotherapie oder Medikamente erwägen. Bei mittelgradigen oder schweren Depressionen können Online-Therapien zusätzlich zu einer Behandlung mit Psychotherapie oder Antidepressiva angewendet werden. Die Programme eignen sich auch, um Wartezeiten vor einer Psychotherapie zu überbrücken.
HINWEIS: Es gibt verschiedene Apps und Programme, die unterschiedliche Ziele haben: Aufklärung und Informationsvermittlung, Selbsthilfe oder Unterstützung der Behandlung. Fachleute empfehlen jedoch nur die Anwendung von wissenschaftlich geprüften Programmen.
In der Regel sind Online-Therapien so gestaltet, dass man sich bei einem Programm, einer Website oder App anmeldet. Der Inhalt ist zumeist in Einheiten oder Module strukturiert und man arbeitet bestimmte Aufgaben durch. Die angebotenen Online-Therapien unterscheiden sich jedoch.
Die Fachleute der Nationalen Versorgungsleitlinie empfehlen behandelnden Ärztinnen oder Psychotherapeuten, Online-Therapien zu verordnen und zu betreuen.
Ärzte und Ärztinnen, Psychotherapeutinnen und -therapeuten können bestimmte Apps und Programme auch auf Rezept verschreiben. Die Kosten für solche Apps werden dann von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Zum Teil tragen auch die privaten Krankenversicherungen die Kosten, dies hängt jedoch von den persönlichen Vertragsbedingungen ab.
Derzeit hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) für Betroffene sechs Anwendungen zertifiziert und in ihr Verzeichnis für Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) aufgenommen. Bisher zertifizierte DiGAs arbeiten in der Regel mit den Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie.
Im DiGA-Verzeichnis findet man Anwendungen, die dauerhaft aufgenommen wurden, weil ihr Nutzen in wissenschaftlichen Studien untersucht wurde. Dies sind die Apps deprexis und Selfapys Onlinekurs bei Depression.
Daneben gibt es auch Anwendungen, für die der Nutzen noch nachgewiesen werden muss. Diese werden vorläufig ins DiGA-Verzeichnis aufgenommen. Aktuell gibt es die Apps edupression.com®, elona therapy Depression, My7Steps App und Novego – Depression bewältigen.
Außer den Anwendungen aus dem DiGA-Verzeichnis gibt es weitere verfügbare Online-Anwendungen bei Depression. Kostenlose Programme sind z. B. moodgym und iFightDepression®.