Erfahrungsberichte
In einem weiteren Video gibt Dr. Jens Plag, stellvertretender Leiter der Angstambulanz an der Berliner Charité, seine Erfahrungen wieder, wie Angehörige Betroffene unterstützen können.
Hilfestellungen für den Alltag
Bei Angststörungen wie einer Agoraphobie oder Panikstörung gibt es heute eine Reihe von Behandlungsmöglichkeiten, die dabei helfen können, die Beschwerden zu minimieren und den Alltag wieder besser zu bewältigen. Einige Therapien enthalten konkrete Anleitungen zum Selbstmanagement, um Angstsituationen zu reduzieren oder besser mit ihnen umzugehen.
Ergänzend zu einer professionellen Therapie kann man einige Dinge selbst ausprobieren, die möglicherweise dabei helfen, die Angststörung besser in den Griff zu bekommen und sich fitter und gewappneter im Alltag zu fühlen. Von Person zu Person und je nach individuellem Krankheitsbild sind dies ganz unterschiedliche Dinge:
Angehörige und andere Bezugspersonen sind unmittelbar mitbetroffen, wenn eine ihnen nahestehende Person eine Angststörung hat. Das Verhalten von Betroffenen kann ihnen merkwürdig oder unangebracht vorkommen. Auch gemeinsame Unternehmungen wie Reisen oder Kinobesuche sind aufgrund der Angststörung vielleicht nicht mehr möglich. Konflikte bleiben meist nicht aus.
Angehörige können folgende Dinge tun, um Betroffene und sich selbst zu unterstützen:
Anlaufstellen für Betroffene und Angehörige: Selbsthilfegruppen und Arztsuche
Aus Furcht vor neuen Angstreaktionen und Panikattacken können Menschen mit einer Angststörung wie der Agoraphobie oder Panikstörung dazu neigen, sich zu isolieren. Selbsthilfegruppen ermöglichen es, Probleme zu teilen und Erfahrungen mit anderen Betroffenen auszutauschen. Dadurch lassen sich vielleicht neue Strategien finden, um mit der Krankheit besser umzugehen.
Gleichzeitig kann die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe Sie dabei unterstützen, aktiv zu sein, wieder „unter Menschen“ zu gehen und etwas mit anderen Betroffenen zu unternehmen.
Auch Angehörigen von Menschen mit Angststörungen kann es helfen, Erfahrungen zu teilen und über die eigenen Sorgen zu sprechen.
In einer Selbsthilfegruppe besteht Schweigepflicht. Die Teilnahme ist kostenfrei und freiwillig. Jeder bestimmt selbst, was er den anderen erzählen möchte und wie er mit Ratschlägen umgeht.
Die Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS) ist die zentrale bundesweite Anlaufstelle für Selbsthilfe in Deutschland. Hier können Sie auch nach Selbsthilfegruppen zum Thema Agoraphobie und Panikstörung oder zu Angststörungen allgemein suchen. Das Portal bietet eine Suchmaske an, um die nächsterreichbare Selbsthilfegruppe in Wohnortnähe zu finden.
Bei NAKOS erhalten Sie auch Informationen und Unterstützung, wenn sie selbst eine Selbsthilfegruppe gründen möchten.
Die Deutsche Angst-Hilfe e. V. befindet sich in München und bietet trotz des überregionalen Namens ausschließlich Selbsthilfegruppen zum Thema Angst in München an.
Wenn Sie glauben, von einer Agoraphobie oder Panikstörung betroffen zu sein, können Sie sich an Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin wenden. Er oder sie wird Sie bei Bedarf an entsprechende Fachärzte oder Therapeuten weitervermitteln.
Auch über die Onlineplattform „Weisse Liste“ können Sie eine Ärztin, einen Arzt oder einen anderen Spezialisten in Ihrer Nähe finden.
Es gibt beispielsweise Fachärztinnen und Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie oder auch Fachärztinnen und Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, die sich auf Angsterkrankungen spezialisiert haben. Wenn man eine Psychotherapie benötigt, kommen Ärzte oder Psychologen mit den Fachbezeichnungen ärztlicher oder psychologischer Psychotherapeut, ärztliche oder psychologische Psychotherapeutin in Betracht.
Der Psychotherapie-Informationsdienst (PID) ist ein Angebot der Deutschen Psychologen Akademie des Berufsverbandes Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) e. V. Auch hier finden Sie Informationen und können in einer Suchmaske nach Therapeutinnen und Therapeuten in ihrer Nähe suchen. Weitere Informationen zur Psychotherapie hält auch die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) bereit.
Viele Krankenhäuser haben zudem psychiatrische, psychosomatische oder psychologische Ambulanzen, an die Sie sich wenden können. Ambulanzen sind Anlaufstellen in Kliniken zur nichtstationären Behandlung. Psychiatrische, psychosomatische oder psychologische Ambulanzen sind auf psychische Erkrankungen wie Angststörungen spezialisiert. Einige Krankenhäuser wie die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsklinik Charité in Berlin betreiben spezielle Angstambulanzen zur Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Angststörungen.