Das Frühstück gilt als wichtigste Mahlzeit des Tages. Aber stimmt das auch? Wir haben anhand von Studien geprüft, wie Frühstück sich auf das Körpergewicht, die Gesundheit und die geistige Leistungsfähigkeit von Erwachsenen auswirkt.
Es gibt viele Studien, die sich mit dem Thema Ernährung in der Familie beschäftigen. Sogenannte Übersichtsarbeiten fassen die Ergebnisse aus mehreren Einzelstudien zusammenfassen und bewerten diese kritisch.
Zwei Übersichtsarbeiten untersuchten, wie das Frühstück das Körpergewicht, die tägliche Kalorienaufnahme sowie Blutfette, Blutzucker oder Blutdruck beeinflusst. Die erste Arbeit prüfte sieben Studien mit insgesamt 425 Testpersonen, die entweder regelmäßig Frühstück aßen oder nicht frühstückten. In der zweiten Arbeit waren es 13 Studien mit insgesamt 520 Teilnehmenden. Die Testpersonen (18–65 Jahre) waren insgesamt eher übergewichtig. Die Studien dauerten zwischen einem Tag und 16 Wochen.
Eine dritte Übersichtsarbeit ging auf der Grundlage von 34 Einzelstudien der Frage nach, wie Frühstück die geistigen Fähigkeiten beeinflusst.
- Frühstück scheint einen kleinen positiven Effekt auf geistige Fähigkeiten, vor allem auf die Gedächtnisleistung, zu haben.
- Anders sieht es beim Körpergewicht aus: Frühstücker nahmen im Laufe von 16 Wochen um ein halbes Kilo mehr zu als die Nichtfrühstücker. Dafür sank das schlechte LDL-Cholesterin bei den Frühstückern um 9 mg/dl. Auf den Blutzuckerspiegel, Blutdruck und andere Blutfettwerte scheint das Frühstück keinen Einfluss zu haben.
Die methodische Qualität der ersten beiden Übersichtsarbeiten ist als gut zu bewerten. Die Autoren der Arbeiten weisen jedoch darauf hin, dass die Ergebnisse der Einzelstudien teils verzerrt sein könnten. Deshalb ist auch die Aussagekraft der Übersichtsarbeit insgesamt eingeschränkt. In der dritten Arbeit zu den geistigen Fähigkeiten wurden die aufgenommenen Studien nicht hinsichtlich ihrer Qualität bewertet. Zudem werden die Ergebnisse nur zusammengefasst berichtet – Ableitungen möglicher Größen eines Effekts sind nicht möglich. Es fehlen Angaben zu den Testpersonen und der Studiendauer.
Die Studienlage zum Thema Frühstück ist nicht besonders aussagekräftig. Es lässt sich daher nicht sagen, wie wichtig das Frühstück tatsächlich ist. Das bedeutet aber nicht, dass das Frühstück egal ist. Es ist denkbar, dass es für die langfristige Gesundheit und Leistungsfähigkeit einen Unterschied macht. Dabei könnte es aber auch eine Rolle spielen, welche Lebensmittel zum Frühstück gegessen werden. Die Zusammensetzung des Frühstücks wurde in den Studien, die uns vorliegen, nicht berücksichtigt.
Erstellt im August 2022. Nächste geplante Aktualisierung: August 2025.
Autoren: Anne Engler, Lisa-Marie Ströhlein, Jochen Randig (alle von der Stiftung Gesundheitswissen)
Wissenschaftliche Beratung: Univ.Ass. Mag.rer.nat. Thomas Semlitsch, MSc Cornelia Krenn, BA MA Carolin Zipp (alle vom Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Medizinische Universität Graz)