Studiencheck

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, mit dem Rauchen aufzuhören. Unter anderem wird diskutiert, ob die Nutzung von E-Zigaretten die Rauchentwöhnung unterstützen kann. E-Zigaretten sind elektronische Geräte, die eine Flüssigkeit erhitzen, sodass Wasserdampf gemischt mit den weiteren Inhaltsstoffen zur Inhalation entsteht. Die Flüssigkeit enthält neben Nikotin in der Regel die Trägerstoffe Propylenglykol und Glycerin sowie Aromastoffe. Es sind auch E-Zigaretten ohne Nikotin und Aromastoffe verfügbar.

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In einer systematischen Übersichtsarbeit wurde geprüft, wie viele Personen nach Nutzung von E-Zigaretten mit oder ohne Nikotin rauchfrei waren. Dafür wurden erwachsene Raucher und Raucherinnen per Zufall in zwei Gruppen aufgeteilt. 

  • Die eine Gruppe benutzte E-Zigaretten mit Nikotin.
  • Die andere Gruppe benutzte E-Zigaretten ohne Nikotin.

Sechs bzw. zwölf Monate nach dem Rauchstopp von Tabakzigaretten wurde in beiden Gruppen überprüft, wer rauchfrei war und wer nicht. Geprüft wurde nur, ob die Teilnehmenden keine Tabakzigaretten mehr rauchten.

Die Ergebnisse im Einzelnen

In einer systematischen Übersichtsarbeit wurde die Wirksamkeit von E-Zigaretten mit Nikotin im Vergleich zu E-Zigaretten ohne Nikotin bei der Rauchentwöhnung untersucht.

Die Teilnehmenden hörten an einem bestimmten Tag damit auf, Tabakzigaretten zu rauchen. Stattdessen erhielten sie E-Zigaretten, die sie zwölf Wochen lang dampfen durften. Danach sollten sie auch auf die E-Zigaretten verzichten.

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Hilft die nikotinhaltige E-Zigarette bei der Rauchentwöhnung?
In der systematischen Übersichtsarbeit wurde untersucht, wie viele Personen auch nach sechs bis zwölf Monaten keine Tabakzigaretten mehr rauchten:

  • 10 von 100 Betroffenen, die eine nikotinhaltige E-Zigarette nutzen, rauchten keine Tabakzigaretten mehr. 
  • 6 von 100 Betroffenen, die eine nikotinfreie E-Zigarette nutzen, rauchten keine Tabakzigaretten mehr. 

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Welche Nebenwirkungen sind aufgetreten?
In zwei randomisiert-kontrollierten Studien fanden sich Angaben über Nebenwirkungen bei der Nutzung von nikotinhaltigen und nikotinfreien E-Zigaretten. Für das Auftreten von Nebenwirkungen machte es keinen Unterschied, ob eine nikotinhaltige E-Zigarette oder eine Placebo-E-Zigarette verwendet wurde. Mund- und Rachenreizung, Husten, Kurzatmigkeit und Kopfschmerzen traten sowohl in der Gruppe mit nikotinhaltigen als auch in der Gruppe mit nikotinfreien E-Zigaretten auf. In beiden Gruppen traten bei 35 von 100 Personen Nebenwirkungen auf.

Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse
Vier Studien (RCTs) untersuchten schwere unerwünschte Ereignisse bei der Nutzung von E-Zigaretten mit und ohne Nikotin. Sie traten in einer von vier Studien auf.

Bei einem Nutzer von Nikotin-E-Zigaretten verschlechterte sich eine bereits bestehende chronische Lungenerkrankung (COPD) sehr. Bei drei Nutzern der nikotinfreien E-Zigarette traten schwerwiegende Ereignisse auf: ein Herzinfarkt (Myokardinfarkt), eine Blinddarmentzündung bei gleichzeitiger Geschwulstbildung in der Blinddarmregion und einmal starke Brustschmerzen, die aber nicht das Herz betrafen. Alle Betroffenen hatten am Tag des Auftretens des schwerwiegenden unerwünschten Ereignisses ihre E-Zigaretten benutzt. Dies bedeutet aber nicht automatisch, dass die E-Zigarette die Ursache war.

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In den Studien wurden die Teilnehmenden als „rauchfrei“ eingestuft, wenn sie keine Tabakzigaretten mehr rauchten. Ein Teil der Personen, die als „tabakzigarettenrauchfrei“ eingestuft wurden, rauchten weiterhin nikotinhaltige E-Zigaretten.

Es gibt keine Studien, die die Nebenwirkungen über einen längeren Zeitraum als zwölf Monate untersucht haben. Es ist also nicht klar, ob das Dampfen über einen längeren Zeitraum zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen kann.

Einschränkung der Ergebnisse Woher stammen die Informationen? Quellen Interessenkonflikte

Überarbeitet im Januar 2021; nächste geplante Aktualisierung: Oktober 2022
Wissenschaftliche Beratung: Prof. Dr. Anke Steckelberg