Stimmungsschwankungen gehören zum Leben dazu und die meisten Menschen können gut damit umgehen. Es gibt aber auch Krankheiten, die die Stimmung nachhaltig beeinflussen. Dazu gehören depressive Störungen. Sie beeinträchtigen das gesamte Wohlbefinden und Selbstwertgefühl der Erkrankten.
Verschiedene depressive Störungen haben sehr unterschiedliche Folgen für die Erkrankten. Manche treten ohne ersichtlichen Grund auf, andere in bestimmten Lebenssituationen, z. B. nach einer Schwangerschaft.
Wenn Menschen von einer Depression als Erkrankung sprechen, ist damit meistens eine unipolare Depression gemeint. Es handelt sich dabei um die häufigste Form der Depression. Die drei Hauptmerkmale einer unipolaren Depression sind folgende:
- Gedrückte Stimmung, Niedergeschlagenheit
- Interessenlosigkeit, Freudlosigkeit
- Antriebsminderung, Erschöpfung
Unter Umständen können auch andere Beschwerden auftreten, wie z. B. Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme oder mangelnder Appetit. Die Beschwerden müssen dabei mindestens zwei Wochen andauern.
Die unipolare Depression tritt in der Regel in Episoden auf. Ohne Behandlung dauert eine depressive Episode schätzungsweise sechs bis acht Monate. Durch eine Behandlung lässt sich die Episode verkürzen.
Eine wiederkehrende Depression kann auch zu bestimmten Jahreszeiten auftreten. Dann spricht man von saisonaler Depression. Die häufigste Form davon ist die Winterdepression.
Dysthymie ist eine chronische Verstimmung, die der Depression sehr ähnlich ist. Betroffene fühlen sich fast immer müde, niedergeschlagen und empfinden wenig Freude. Die Beschwerden sind im Vergleich zur Depression etwas weniger stark ausgeprägt. Menschen mit Dysthymie sind in der Lage, ihren Alltag zu bewältigen. Allerdings ist die Erkrankung nicht weniger belastend, da die Beschwerden andauernd vorhanden sind. Wenn dieser Zustand mindestens zwei Jahre anhält, spricht man von Dysthymie. Menschen mit Dysthymie grübeln und beklagen sich viel, schlafen schlecht und fühlen sich oft wertlos.
Bei Dysthymie kann es zusätzlich zu einer depressiven Episode kommen. In diesem Fall spricht man von „Double Depression“, was so viel wie „doppelte Depression“ bedeutet.
Nicht alle Frauen schwelgen nach der Geburt eines Kindes im Mutterglück. Manche Frauen fühlen sich längere Zeit niedergeschlagen, kraftlos und empfinden wenig Freude an ihrem Neugeborenen – in diesem Fall spricht man von Wochenbettdepression. Sie ist die häufigste Komplikation nach einer Geburt. Für betroffene Frauen ist diese Erkrankung sehr belastend. Denn häufig kommt zu den Depressions-Beschwerden noch das Gefühl, keine gute Mutter zu sein.
Frauen mit Wochenbettdepression können sich an ihren Arzt, ihre Ärztin wenden. Er oder sie kann die Wochenbettdepression feststellen und über mögliche Behandlungen aufklären.
Weitere Informationen zur Wochenbettdepression und zu Hilfsangeboten finden Sie hier.
Die bipolare Störung ist eine Erkrankung, bei der depressive Episoden im Wechsel mit stark gehobener Stimmung auftreten. Eine Hochphase kann dabei mehrere Tage oder Wochen andauern. In den Hochphasen fühlen sich Betroffene plötzlich auffällig euphorisch. Sie werden übermäßig aktiv, reden viel, schlafen wenig und schäumen förmlich über vor Ideen. Gleichzeitig sind sie sehr reizbar und zerstreut, neigen zu riskantem oder rücksichtslosem Verhalten und Größenwahn.
Die bipolare Störung ist eine eigene Erkrankung. Betroffene benötigen eine andere Behandlung als Menschen mit einer unipolaren Depression. Weitere Informationen und Beratungsangebote finden Sie auf der Website der Deutschen Gesellschaft für Bipolare Störungen.
Manche Ereignisse im Leben können zu ähnlichen Beschwerden wie Depressionen führen. Beispiele dafür sind Trennungen, der Verlust eines geliebten Menschen oder die Diagnose einer schweren körperlichen Erkrankung. Wer ein schlimmes Erlebnis hatte, kann vorübergehend Probleme haben, sein Leben zu bewältigen. Wie bei einer Depression kann es zu belastenden Gedanken, Interessenverlust, Konzentrationsproblemen und Schlafstörungen kommen. Im Gegensatz zur Depression ist der Auslöser für diese Beschwerden aber klar erkennbar. Betroffene sind grundsätzlich noch in der Lage, sich über positive Erlebnisse zu freuen. Sie haben keine schweren Selbstzweifel, starke Schuldgefühle oder körperlichen Symptome. In der Regeln bessern sich die Beschwerden nach etwa sechs Monaten wieder.
Viele kennen den Begriff „Burnout“, der so viel wie „ausgebrannt“ bedeutet, aus der Arbeitswelt. Burnout ist aus wissenschaftlicher Sicht keine eigenständige Erkrankung. Hier liegt vielmehr eine Kombination von Beschwerden vor, die meist bei anhaltender Überlastung auftreten. Dabei muss es sich nicht immer um beruflichen Stress handeln. Auch ungelöste Probleme im Privatleben können in einen Burnout führen.
Betroffene fühlen sich körperlich, geistig und emotional so erschöpft, dass sie nicht mehr in der Lage sind, ihren Alltag zu bewältigen. Die Nationale Versorgungsleitlinie Depression weist darauf hin, dass Burnout zu einer Depression führen oder die Folge einer zugrundeliegenden Depression sein kann. Mögliche Warnzeichen für Burnout sind:
- Betroffene haben Schlafstörungen, können also nicht einschlafen oder wachen morgens zu früh auf.
- Die Gedanken kreisen immer um die beruflichen oder privaten Probleme.
- Körperliche Beschwerden wie Kopf- oder Magenschmerzen stellen sich zusätzlich ein.