Was ist Sucht?
Fast jeder hat etwas, von dem er gar nicht genug kriegen kann. In der Regel ist das unbedenklich. Doch wenn wir die Kontrolle über unser Verhalten verlieren und nicht aufhören können, obwohl sich schon schädliche Folgen bemerkbar machen, kann eine Sucht vorliegen.
Dabei gilt in Deutschland nicht alles, wonach man süchtig sein kann, aus medizinischer Sicht als Sucht – auch, wenn das Verhalten starke Ähnlichkeiten zu einer Sucht aufweist. So spricht man zum Beispiel von Mediensucht oder Kaufsucht, obwohl es sich in beiden Fällen um andere Erkrankungsbilder handelt. Manche Fachleute unterscheiden dennoch zwei Arten von Sucht: Einerseits die sogenannte substanzgebundene Sucht, wie zum Beispiel die Abhängigkeit von Substanzen wie Alkohol, Nikotin, Medikamenten oder illegalen Drogen. Andererseits die sogenannte nicht-substanzgebundene Sucht beziehungsweise Verhaltenssucht wie Mediensucht oder Kaufsucht. In Deutschland soll zukünftig auch krankhaftes Glücksspiel und krankhaftes Computerspielen als Sucht eingeordnet werden. Im Folgenden geht es um substanzgebundene Sucht.
Man geht davon aus, dass das Auftreten einer Sucht durch ein Zusammenspiel von biologischen, psychologischen und sozialen Einflüssen begünstigt werden kann. Ein biologischer Einfluss kann zum Beispiel die erbliche Veranlagung sein. Auf psychischer Ebene können beispielsweise fehlende gute Strategien zur Stressbewältigung zur Entstehung einer Sucht beitragen. Ebenso können soziale Einflüsse, wie beispielsweise Freunde und Familie, eine Sucht begünstigen.
Eine substanzgebundene Sucht liegt dann vor, wenn mindestens drei der nachfolgenden Merkmale innerhalb eines Jahres einen Monat gleichzeitig aufgetreten sind:
- ein starkes Verlangen oder Zwang, eine Substanz zu konsumieren
- verminderte Kontrolle darüber, wann, wie lange und wie viel konsumiert wird
- Entzugserscheinungen, wenn die Substanz abgesetzt wird
- eine Toleranzentwicklung, sodass immer mehr konsumiert werden muss, um die gleiche Wirkung zu erzielen
- Vernachlässigung von allem anderen zugunsten des Konsums
- oder es wird weiter konsumiert obwohl bereits gesundheitliche Schäden entstanden sind
Sucht ist behandelbar - es gibt verschiedene Möglichkeiten, die sich nach der Art der Sucht und der persönlichen Situation der Betroffenen richten. Doch der erste Schritt, von einer Sucht loszukommen, ist die Erkenntnis, dass man süchtig ist.
Weitere Informationen über Sucht und welche Anlaufstellen Unterstützung bieten, finden Sie auf dem Gesundheitsportal der Stiftung Gesundheitswissen.
Wissen ist gesund.