Berlin, 17. Juni 2022 - Wer nach Informationen über gesunde Ernährung sucht, wird schnell fündig – und vielleicht überfordert. Es gibt tausende Internetseiten, Bücher, Kurse, Coaches und Programme, die alle mit ihrer Expertise werben. Aber wie erkennt man, welche auf seriösen wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen? Lesen Sie in diesem Beitrag, wie Sie gute Informationen von falschen Behauptungen und Werbung unterscheiden können.

Ist Schokolade gut für das Herz oder nicht? Ist vegane Ernährung schlecht für das Gehirn? Sind Nudeln ein Dickmacher? Je länger man sich mit dem Thema Ernährung beschäftigt, desto mehr neue und widersprüchliche Informationen bekommt man. Gleichzeitig kommt jede Woche eine neue Diät mit einer neuen Wunderformel um die Ecke, die nicht nur eine schlanke Taille, sondern auch ewiges Leben verspricht. Sie ahnen es: Vieles davon ist Quatsch und Werbung. Doch wie soll man das beurteilen, wenn man nicht gerade Arzt oder Wissenschaftlerin ist?

Wie erkenne ich gute Informationen? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Zugegeben: Manchmal ist es gar nicht leicht, richtige von falschen Informationen zu unterscheiden. Die folgenden Fragen können dabei helfen, Falschinformationen zu erkennen:

Welche Absichten verfolgt die Information?
Soll die Information dem Leser, der Leserin wirklich nur Wissen vermitteln? Oder könnte sie womöglich noch andere Ziele verfolgen? Manche Informationen sollen Nutzerinnen und Nutzer in die Irre führen. Andere legen es womöglich darauf an, dass Sie sich für einen Newsletter anmelden. Grundsätzlich darf eine Information natürlich zusätzliche Absichten verfolgen – diese sollten aber transparent sein.

Könnte es sich um Werbung handeln?
Bei manchen vermeintlichen Informationen handelt es sich um geschickt verpackte Werbung. Hier lohnt es sich, besonders kritisch zu sein: Wird in der Information dazu angeregt, etwas zu kaufen? Ist die Anzeige für die Diät-Pille wirklich nur zufällig neben der Information abgedruckt? Seriöse Informationen regen nicht zum Kauf bestimmter Produkte oder Marken an.

Wer hat die Information erstellt?
Ist gut erkennbar, wer die Information geschrieben hat? Hat der Verfasser, die Verfasserin ausreichend Fachwissen, um diese Information zu erstellen? In Internetseiten, Zeitungen und Magazinen finden Sie den Namen des Verfassers, der Verfasserin meist über oder unter dem Text. Den Namen des Herausgebers findet man normalerweise im Impressum der Internetseite oder Zeitschrift. Anonyme Informationen sind in der Regel wenig vertrauenswürdig.

Wie aktuell ist die Information?
Auch in der Wissenschaft ändert sich nicht alles von heute auf morgen. Aber natürlich können sich wissenschaftliche Erkenntnisse im Laufe der Jahre verändern. Liegt das Erscheinungsdatum einer Information also schon einige Jahre zurück, kann es sinnvoll sein, auch nach neueren Informationen zu suchen.

Ist die Information neutral formuliert?
Wenn in einer Information von einem Jungbrunnen oder einer Wunderwaffe gegen Bauchspeck die Rede ist, sollte man sehr skeptisch werden. Solche Dinge gibt es in der Regel nicht. Eine gute Information übertreibt und bewertet nicht. Vorsicht ist auch bei sehr konkreten Empfehlungen geboten, z. B. „Essen Sie jeden Tag einen Apfel, um gesund zu bleiben.“ Solche Empfehlungen lassen sich in der Regel nicht wissenschaftlich belegen.

Werden Quellen angegeben?
Gute Informationen geben immer Belege an, aus denen die Inhalte stammen. Gute Quellen für Ernährungs-Informationen sind Studien oder Übersichtsarbeiten, in denen Studienergebnisse zusammengefasst werden. In jedem Fall sollte erkennbar sein, aus welchen Quellen die Informationen stammen. So können Leserinnen und Leser selbst beurteilen, ob sie die Angaben für vertrauenswürdig halten oder nicht.

Wo finde ich seriöse Informationen zum Thema Ernährung? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Die folgende Link-Liste bietet eine Auswahl an vertrauenswürdigen und kostenlosen Internetseiten, auf denen Sie sich zu verschiedenen Ernährungsthemen informieren können:

  • Das Bundeszentrum für Ernährung ist ein öffentliches Kompetenz- und Kommunikationszentrum für Ernährungsfragen in Deutschland. Hier finden Sie Informationen zu allen Ernährungsthemen von Gesundheit bis Nachhaltigkeit: www.bzfe.de
  • Für die Ernährung von Schwangeren, Stillenden und Kleinkindern hat das Bundeszentrum für Ernährung die Seite Gesund ins Leben aufgebaut: https://www.gesund-ins-leben.de/ 
  • Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung ist die Fachgesellschaft für Ernährungswissenschaften in Deutschland. Für Verbraucher hat sie einfache Ernährungs-Regeln für den Alltag erstellt: www.dge.de/ernaehrungspraxis/vollwertige-ernaehrung/10-regeln-der-dge/ 
  • IN FORM ist eine gemeinsame Initiative der Bundesministerien für Ernährung & Landwirtschaft und Gesundheit. Hier findet man praktische Informationen zu den Themen Ernährung und Bewegung: www.in-form.de 
  • Für einen gesunden Lebensstil von Kindern und Jugendlichen setzt sich die Initiative Gut drauf ein: www.gutdrauf.net 
  • Welche Produkte halten, was sie versprechen? Was muss ich beim Kauf von Babynahrung beachten? Solche Fragen zum kritischen Einkauf beantwortet die Verbraucherzentrale: www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel 
  • Die Info-Seite Übergewicht vorbeugen von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung erklärt, was Eltern tun können, um ihre Kinder auf einem gesunden Gewicht zu halten: www.uebergewicht-vorbeugen.de 
  • Auch für die kleinsten Kinder gibt es eine Info-Seite von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Hier können frischgebackene Eltern sich zum Thema Ernährung für Säuglinge und Kleinkinder informieren: www.kindergesundheit-info.de 
  • Bei manchen älteren Kindern und Jugendlichen kommt es auch zu Essstörungen. Wie Eltern Magersucht, Bulimie und Co. erkennen können und wo sie Hilfe finden, wird auf dieser Seite erklärt: www.bzga-essstoerungen.de 
Quellen Interessenkonflikte

Erstellt im Juni 2022. Nächste geplante Aktualisierung: Juni 2025.

Autoren: Anne Engler, Lisa-Marie Ströhlein, Jochen Randig (alle von der Stiftung Gesundheitswissen)

Wissenschaftliche Beratung: Univ.Ass. Mag.rer.nat. Thomas Semlitsch, MSc Cornelia Krenn, BA MA Carolin Zipp (alle vom Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Medizinische Universität Graz)