Erstellt im August 2018, Nächste geplante Aktualisierung: August 2021
Eierstockkrebs wird aufgrund der unspezifischen und spät einsetzenden Beschwerden meist erst in einem fortgeschrittenen Stadium festgestellt. Um Eierstockkrebs schon zu einem frühen, noch beschwerdefreien Zeitpunkt zu erkennen, bieten Ärzte und Ärztinnen im Rahmen einer gynäkologischen Untersuchung möglicherweise eine Früherkennung mit Ultraschall an. Damit ist die Hoffnung verbunden, bei Verdacht auf Eierstockkrebs eine frühzeitige Behandlung ermöglichen zu können. So sollen mehr Frauen von Eierstockkrebs geheilt und vor dem Tod bewahrt werden.
Die Eierstockkrebs-Früherkennung mit Ultraschall ist eine sogenannte individuelle Gesundheitsleistung (IGeL), d.h. die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten in der Regel nicht und Frauen müssen sie selber zahlen.
Doch: Führt die Früherkennung mit Ultraschall dazu, dass tatsächlich weniger Frauen an Eierstockkrebs versterben?
Welche Möglichkeiten habe ich?
Frauen können sich für oder gegen eine Eierstockkrebs-Früherkennung mit Ultraschall entscheiden.
In dieser Übersicht werden zwei Gruppen von Frauen verglichen:
- Bei der ersten Gruppe wurde für 7 bis 11 Jahre eine jährliche Früherkennung mit Ultraschall durchgeführt.
- Bei der zweiten Gruppe wurde diese Untersuchung nicht durchgeführt.
Was ist eine Untersuchung mit Ultraschall durch die Scheide?
Bei einer Ultraschalluntersuchung wird das Körperinnere mittels Ultraschallwellen dargestellt. Zur Eierstockkrebs-Früherkennung wird in der Regel eine stabförmige Ultraschallsonde in die Scheide eingeführt (transvaginaler Ultraschall). Der Frauenarzt bzw. die Frauenärztin beurteilt, ob Hinweise auf Eierstockkrebs vorliegen.
Was bedeutet „keine Durchführung einer Früherkennung mit Ultraschall?“
Frauen, bei denen die Ultraschalluntersuchung nicht durchführt wird, nehmen eventuell an anderen gynäkologischen Untersuchungen teil, die nicht speziell zur Eierstockkrebs-Früherkennung durchgeführt werden.
Nutzen und Schaden der Früherkennung
In einer Studie mit insgesamt über 200.000 Frauen aus England, Wales und Nordirland wurden Nutzen und Schaden der Eierstockkrebs-Früherkennung mit Ultraschall erforscht. Dabei wurden u.a. die folgenden Fragen untersucht:
- Führt die Früherkennung mit Ultraschall dazu, dass weniger Frauen an Eierstockkrebs versterben?
- Wie viele Frauen sind als Folge auffälliger Ultraschallbefunde unnötig operiert worden, d.h. es stellte sich heraus, dass gar kein Eierstockkrebs vorlag?
- Wie häufig sind bei diesen unnötigen Operationen Komplikationen aufgetreten?
Nutzen der Früherkennung
Wie viele Frauen sind innerhalb der mittleren Beobachtungszeit von 11 Jahren an Eierstockkrebs verstorben?
Mit Ultraschall / Ohne Ultraschall:
Es gab keinen Unterschied zwischen den Vergleichsgruppen: Etwa 3 von 1.000 Frauen starben innerhalb der mittleren Beobachtungszeit von 11 Jahren an Eierstockkrebs.
Schaden der Früherkennung
Wichtig zu wissen:
Ungefähr 20% der Eierstocktumoren wurden innerhalb eines Jahres nach der letzten Ultraschalluntersuchung festgestellt, obwohl das letzte Ultraschalluntersuchungsergebnis negativ war. Das heißt, der Tumor war entweder zu klein, um entdeckt zu werden oder wurde übersehen.
Wissenschaftliche Beratung: Prof. Dr. med. Diana Lüftner
Nützt mir eine jährliche Eierstockkrebs-Früherkennung mit Ultraschall?