Studien-Check
Bei einer Panikstörung (mit und ohne Agoraphobie) gibt es mehrere Behandlungsmöglichkeiten, darunter die internetbasierte kognitive Verhaltenstherapie (iKVT) und die persönliche kognitive Verhaltenstherapie (KVT) bei einer Therapeutin, einem Therapeuten.
Die iKVT ist ein Online-Selbsthilfeprogramm, das es mit oder ohne zusätzlichen Kontakt zu psychologischem Fachpersonal über Telefon oder E-Mail gibt. In Deutschland werden zurzeit nur von Ärzten oder Psychologen begleitete iKVT angeboten. Die verschiedenen Programme beruhen alle auf denselben Methoden der kognitiven Verhaltenstheorie, unterscheiden sich aber in Länge, Aufbau und Inhalten.
Die KVT ist eine bestimmte Form der Psychotherapie. Dabei wird im direkten persönlichen Kontakt mit dem Therapeuten, der Therapeutin versucht, Denkmuster, Gefühlsbewertungen und Verhaltensweisen, die die Angst bedingen, zu verändern.
In einer systematischen Übersichtsarbeit aus drei randomisiert-kontrollierten Studien (RCT) mit 239 Teilnehmenden wurden zwei Behandlungsmöglichkeiten der Panikstörung miteinander verglichen: eine internetbasierte kognitive Verhaltenstherapie (iKVT) und eine direkte persönliche kognitive Verhaltenstherapie (KVT) bei einem Therapeuten, einer Therapeutin. Es wurde untersucht, ob die eine Behandlung die Symptome der Panikstörung stärker bessern kann als die andere.
Dafür wurden Erwachsene mit einer Panikstörung per Zufall in zwei Gruppen aufgeteilt. Die Teilnehmenden erhielten entweder
- Zugang zu einer iKVT, die per E-Mail von psychologischem Fachpersonal begleitet wurde, oder
- eine direkte kognitive Verhaltenstherapie als Einzel- oder Gruppentherapie, die einmal pro Woche stattfand und zwischen 45 und 90 Minuten dauerte.
Die Behandlungen erstreckten sich über jeweils acht bis zwölf Wochen.
Die Ergebnisse im Einzelnen
Führt die internetbasierte oder die persönliche kognitive Verhaltenstherapie zu einer deutlichen Besserung der Panikstörung?
Die Symptome der Panikstörung wurden zu Beginn und nach der letzten Behandlung der Betroffenen mit einem Diagnosefragebogen erfasst. Psychologisches Fachpersonal beurteilte, ob sich die Symptome deutlich gebessert hatten oder nicht. Die Behandlungsergebnisse beider Therapien wurden dann verglichen.
Es wurden folgende Ergebnisse erzielt:
Beide Behandlungen führten bei etwa 52 bis 55 von je 100 Betroffenen zu einer deutlich merkbaren Besserung der Panikstörung. Es machte keinen Unterschied, ob die Betroffenen an der internetbasierten oder der direkten kognitiven Verhaltenstherapie teilgenommen hatten.
Nebenwirkungen wurden in den randomisiert-kontrollierten Studien so selten berichtet, dass ein Vergleich nicht möglich war. Dies heißt aber nicht, dass bei einer internetbasierten oder persönlichen kognitiven Verhaltenstherapie keine Nebenwirkungen auftreten können.
Erstellt im Oktober 2019; nächste geplante Aktualisierung: November 2022
Wissenschaftliche Beratung: Prof. Dr. Anke Steckelberg