Warum haben Erkenntnisse momentan sehr kurze „Halbwertszeiten“?
Das gesamte Pandemiegeschehen ist dynamisch und auch das Wissen, das ständig wächst, ist auch dynamisch. Es gibt drei Dinge, die dazu beitragen, dass das Wissen dann auch veraltet. Das eine ist, dass unglaublich viel geforscht wird und unglaublich viel publiziert wird. 300 wissenschaftliche Arbeiten pro Tag sind wie jeden Tag 300 Pinselstriche in einem großen Bild. Das Bild verändert sich dann natürlich mit der Zeit.
Das Zweite ist, dass wir zwar die Sicherheit und die Wirksamkeit des Impfstoffs kennen, aber so richtig seltene Nebenwirkungen, zum Beispiel mit einer Häufigkeit von 1:100.000 oder 1:1.000.000, über die lernt man erst dann etwas, wenn eben auch so viele Menschen oder noch viel mehr geimpft worden sind. Und wenn dann etwas auftritt, wie z.B. bei AstraZeneca und den Frauen unter 60 Jahren, dann muss man eben reagieren und dann muss man aus dieser Beobachtung und aus diesem Lerneffekt auch eine neue Empfehlung machen. Die wird dann angepasst.
Und das Dritte ist, dass das Virus veränderlich ist, dass es Varianten oder Mutationen geben kann und sich dadurch auch noch mal die gesamte Sicht auf die Lage ändert. Das heißt, wir haben drei unterschiedliche Dynamiken. Das eine ist das Wissen, das sehr viel größer wird, dann die Beobachtung der Anwendung des Impfstoffs und das, was das Virus tut und wie sich das verändert. Und so ist auch die Impfkampagne ein lernendes System.
Mehr Informationen zum Thema finden Sie auf dem Gesundheitsportal der Stiftung Gesundheitswissen.
Wissen ist gesund