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In der EU sind verschiedene Impfstoffe gegen das Coronavirus im Einsatz. Weitere befinden sich im Zulassungsverfahren der Arzneimittelbehörden oder sind noch in der Entwicklung. Außerdem hat die Forschung inzwischen einzelne der Impfstoffe an neu aufgetretene Varianten des SARS-CoV-2-Virus (z. B. die Omikron-Variante) angepasst. Die Impfung soll vor einer Covid-19-Erkrankung schützen. Außerdem soll sie – falls es doch zu einer Erkrankung kommt – verhindern, dass die Krankheit einen schweren Verlauf nimmt. Zwar bietet die Impfung keinen vollständigen Schutz vor einer Ansteckung. Doch je mehr Menschen durch die Impfung geschützt sind, desto häufiger trifft das Virus auf Menschen, die sich nicht anstecken – und umso schlechter kann es sich ausbreiten.

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Wie wird die Wirksamkeit einer Corona-Impfung festgestellt?

Die Wirksamkeit und Sicherheit von Impfstoffen wird in sogenannten Zulassungsstudien geprüft. Bei den ersten Covid-Impfstoffen (Comirnaty, Moderna, AstraZeneca, Janssen und Novavax) wurden die Teilnehmenden nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen aufgeteilt: Eine Gruppe erhielt den Corona-Impfstoff, die andere einen wirkungslosen Placebo-Impfstoff (Scheinimpfstoff) oder – je nach Studie – einen bewährten Impfstoff gegen eine andere Infektionskrankheit. Im Anschluss wurde beobachtet, wie viele Personen aus den jeweiligen Gruppen an Covid-19 erkrankten.

Bei den neueren Impfstoffen, z. B. Valneva, aber auch bei den angepassten Impfstoffen von Comirnaty und Moderna wurde die Wirksamkeit der Corona-Impfung anders untersucht. Auch hier teilte man die Teilnehmenden nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen ein. Eine Gruppe erhielt den zu testenden, die andere Gruppe erhielt einen anderen zugelassenen Covid-Impfstoff. Anschließend wurde im Blut überprüft, wie viele Abwehrstoffe gegen das Coronavirus gebildet wurden.

Dabei musste der neue Impfstoff das Immunsystem mindestens genauso gut aktivieren wie der zugelassene Corona-Impfstoff.

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Wie wird die Sicherheit von Corona-Impfstoffen beurteilt?

In den Zulassungsstudien wird neben der Wirksamkeit auch die Sicherheit der Impfstoffe überprüft. Dazu wird u. a. festgehalten, mit welchen Symptomen die Teilnehmenden auf die Impfung reagieren. Man unterscheidet zwischen Symptomen an der Einstichstelle, also örtlichen Impfreaktionen, wie z. B. Rötung, Schwellung und Schmerzen, und systemischen Impfreaktionen (Allgemeinsymptome, die den ganzen Körper betreffen), wie z. B. Fieber oder Kopfschmerzen. Diese Reaktionen sind ein Zeichen dafür, dass sich das Immunsystem mit dem Impfstoff auseinandersetzt. Impfreaktionen sind in unterschiedlicher Ausprägung und Stärke auch bei anderen Impfungen zu beobachten und klingen in der Regel nach einigen Tagen von selbst wieder ab.

Außerdem werden alle gesundheitlichen Beschwerden, die nach der Corona-Impfung auftreten, erfasst – unabhängig davon, ob sie sich auf die Impfung zurückführen lassen oder nicht. Diese Beschwerden gelten als „unerwünschte Ereignisse“.

Zu sehr seltenen unerwünschten Ereignissen im Zusammenhang mit der Impfung gibt es in den Zulassungsstudien in der Regel keine Ergebnisse. Dies ist aber kein neues Problem und betrifft nicht nur die Impfstoffe gegen Covid-19: Auch bei allen anderen Impfstoffen (und Arzneimitteln zur Behandlung von Krankheiten) können zum Zeitpunkt der Zulassung nicht alle möglichen oder sehr seltenen Nebenwirkungen schon erfasst sein. Deshalb wird nach der Zulassung grundsätzlich die Sicherheit weiter überprüft – so auch bei den Impfstoffen gegen Covid-19. Ärzte und Ärztinnen, aber auch Patientinnen und Patienten können mögliche Nebenwirkungen eines Impfstoffs dem Paul-Ehrlich-Institut melden. Dort wird dann überprüft, ob es sich tatsächlich um eine Nebenwirkung des Impfstoffs handeln könnte.

Sogenannte Langzeitnebenwirkungen, die unerwartet und erst lange Zeit (z. B. mehrere Jahre) nach der Impfung auftreten, sind laut Robert Koch-Institut nicht zu erwarten. Vielmehr haben die Erfahrungen mit vielen anderen Impfstoffen über Jahrzehnte gezeigt, dass die meisten Nebenwirkungen kurz nach der Corona-Impfung auftreten, in der Regel innerhalb weniger Tage bis einiger Wochen.

Lassen sich die Impfstoffe miteinander vergleichen?

Ein Vergleich zwischen den Impfstoffen im Hinblick auf Wirksamkeit und Sicherheit ist nur begrenzt möglich. Das liegt u. a. daran, dass sich die Teilnehmenden der Studien zum Teil voneinander unterscheiden, was Alter, Geschlecht, Wohnort und mögliche Vorerkrankungen betrifft. Zudem wurden die Studien zu unterschiedlichen Zeitpunkten der Pandemie erhoben. Auch die jeweils vorherrschenden Virus-Varianten unterscheiden sich z. T. von Studie zu Studie. Darüber hinaus ist unklar, wie der Impfschutz im Laufe der Zeit abnimmt. Um verlässliche Aussagen darüber treffen zu können, welcher Corona-Impfstoff die höchste Wirksamkeit hat und am sichersten ist, müsste eine große Studie alle Impfstoffe miteinander vergleichen. Die neueren Impfstoffe, wie z. B. Valneva, wurden mit einem anderen Studienaufbau untersucht als die frühen Impfstoffe.

Warum wird die Anwendung bestimmter Impfstoffe nur ab einem bestimmten Alter empfohlen?

Manche Impfstoffe sind nur für bestimmte Altersgruppen zugelassen. Dies liegt in der Regel daran, dass die Impfstoffe nur in einer Altersgruppe, zum Beispiel bei erwachsenen Menschen, auf Wirksamkeit und Sicherheit in Zulassungsstudien geprüft wurden.

Zum anderen haben sich bei manchen Impfstoffen in bestimmten Altersgruppen eigentlich seltene Nebenwirkungen häufiger gezeigt. Dies hat dazu geführt, dass sie für diese Altersgruppen nicht mehr empfohlen werden. So traten bei den Impfstoffen Jcovden und Vaxzevria (AstraZeneca) selten Thrombosen bei unter 60-jährigen Männern auf und bei Spikevax Herzmuskelentzündungen bei jungen Männern.

Was weiß man über schwere Nebenwirkungen nach der Corona-Impfung?

Schwere Nebenwirkungen sind bei allen Covid-Impfstoffen sehr selten. In großen Zulassungsstudien mit Zehntausenden Menschen sind sie nicht aufgetreten. Erst nach der Zulassung, als Millionen von Menschen geimpft waren, wurden erste Fälle gemeldet.

In Deutschland ist das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) für die Sicherheit der Impfstoffe zuständig. Seit Beginn der Impfkampagne erhält das PEI Meldungen von möglichen Nebenwirkungen und prüft, ob ein Zusammenhang mit der Impfung besteht.

Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen Thrombose mit Thrombozytopenie-Syndrom (TTS) Guillain-Barré-Syndrom Kapillarlecksyndrom
Quellen Hinweis: Diese Gesundheitsinformationen können das Gespräch mit dem Arzt oder der Ärztin nicht ersetzen. Interessenkonflikte