Seit Dezember 2020 sind Impfstoffe zum Schutz vor der durch das Coronavirus SARS-CoV-2 ausgelösten Erkrankung Covid-19 im Einsatz. Weitere befinden sich im Zulassungsverfahren der Arzneimittelbehörden oder sind noch in der Entwicklung. Außerdem wurden inzwischen Impfstoffe an neue Varianten des Sars-CoV2-Viren (Omikron) angepasst. Die Impfung soll vor einer Covid-19-Erkrankung schützen. Außerdem soll sie – falls es doch zu einer Erkrankung kommt – verhindern, dass die Krankheit einen schweren Verlauf nimmt. Zwar bietet die Impfung keinen vollständigen Schutz vor einer Ansteckung. Doch je mehr Menschen durch die Impfung geschützt sind, desto häufiger trifft das Virus auf Menschen, die sich nicht anstecken – und umso schlechter kann es sich ausbreiten.
Impfungen sind ein wichtiges Instrument im Kampf gegen die weltweite Pandemie. Doch wie gut schützen die Impfungen tatsächlich vor der Erkrankung und was ist mit den Nebenwirkungen? Hier finden Sie Informationen zur Wirksamkeit und Sicherheit der in Deutschland zugelassenen Impfstoffe.
Wirksamkeit und Sicherheit der Impfstoffe wurden in großen Studien geprüft. Bei den ersten Covid-Impfstoffen (Comirnaty, Moderna, AstraZeneca, Jcovden und Novavax) wurden die Teilnehmenden nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen aufgeteilt: Eine Gruppe erhielt den Impfstoff, die andere einen wirkungslosen Placebo-Impfstoff (Scheinimpfstoff) oder – je nach Studie – einen bewährten Impfstoff gegen eine andere Infektionskrankheit. Im Anschluss wurde beobachtet, wie viele Personen aus den jeweiligen Gruppen an Covid-19 erkrankten.
Bei den neueren Impfstoffen, z. B. Valneva, aber auch bei den angepassten Impfstoffen von Comirnaty und Modern wurde die Wirksamkeit anders untersucht. Auch hier teilte man die Teilnehmenden nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen ein. Eine Gruppe erhielt den zu testenden, die andere Gruppe erhielt einen anderen zugelassenen Covid-Impfstoff. Anschließend werden Blutwerte überprüft. Dabei muss der neue Impfstoff das Immunsystem mindestens genauso gut aktivieren, wie der zugelassene Impfstoff.
Außer um die Wirksamkeit geht es in den Impfstoffstudien auch darum, wie sicher die Impfung ist. Dazu wird u. a. festgehalten, mit welchen Symptomen die Teilnehmenden auf die Impfung reagieren. Man unterscheidet zwischen Symptomen an der Einstichstelle, also örtlichen Impfreaktionen wie z. B. Rötung, Schwellung und Schmerzen, und systemischen Impfreaktionen (Allgemeinsymptome, die den ganzen Körper betreffen können) wie z. B. Fieber oder Kopfschmerzen. Diese Reaktionen sind ein Zeichen dafür, dass sich das Immunsystem mit dem Impfstoff auseinandersetzt. Impfreaktionen sind in unterschiedlicher Ausprägung und Stärke auch bei anderen Impfungen zu beobachten und klingen in der Regel nach einigen Tagen von selbst wieder ab.
Außerdem werden alle gesundheitlichen Beschwerden, die nach der Impfung auftreten, erfasst – unabhängig davon, ob sie sich auf die Impfung zurückführen lassen oder nicht. Diese Beschwerden gelten als „unerwünschte Ereignisse“.
Zu sehr seltenen unerwünschten Ereignissen im Zusammenhang mit der Impfung und zu denen, die möglicherweise erst sehr lange nach der Impfung auftreten, liegen bisher keinerlei Studienergebnisse vor. Dies ist aber kein neues Problem und betrifft nicht nur die Impfstoffe gegen Covid-19: Auch bei allen anderen Impfstoffen (und Arzneimitteln zur Behandlung von Krankheiten) können zum Zeitpunkt der Zulassung nicht alle möglichen oder sehr seltenen Nebenwirkungen schon erfasst sein. Deshalb wird grundsätzlich nach der Zulassung die Sicherheit weiter überprüft – so auch bei den Impfstoffen gegen Covid-19. Ärzte und Ärztinnen aber auch Patienten und Patientinnen können mögliche Nebenwirkungen eines Impfstoffs dem Paul-Ehrlich-Institut melden. Dort wird dann überprüft, ob es sich tatsächlich um eine Nebenwirkung des Impfstoffs handeln könnte.
Laut Paul-Ehrlich-Institut, dem Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, haben die Erfahrungen mit vielen Impfstoffen über lange Jahre gezeigt, dass die meisten Nebenwirkungen kurz nach der Impfung auftreten.
Weitere Fragen
Ein Vergleich zwischen den verschiedenen Impfstoffen im Hinblick auf Wirksamkeit und Sicherheit ist nur begrenzt möglich. Das liegt u. a. daran, dass sich die Teilnehmenden der Studien zum Teil voneinander unterscheiden, was Alter, Geschlecht, Wohnort und mögliche Vorerkrankung betrifft. Zudem wurden die Studien zu unterschiedlichen Zeitpunkten der Pandemie durchgeführt. Auch die jeweils vorherrschenden Virusvarianten unterscheiden sich z. T. von Studie zu Studie. Um verlässliche Aussagen darüber treffen zu können, welcher Impfstoff die höchste Wirksamkeit hat und am sichersten ist, müsste eine große Studie alle Impfstoffe miteinander vergleichen. Die neueren Impfstoffe, wie z. B. Valneva, wurden mit einem anderen Studienaufbau untersucht als die früheren Impfstoffe.