Erstellt im August 2018, Nächste geplante Aktualisierung: August 2021
Vorhofflimmern ist eine Herzrhythmusstörung, die anfallsartig oder andauernd auftreten kann. Dabei geraten das Herz und damit auch die Pumpfunktion aus dem Takt.
Um den Herzrhythmus (auch Sinusrhythmus) wiederherzustellen, ist die Vorhofablation mit einem Katheter ein Behandlungsansatz. In der Regel wird diese Behandlung jedoch erst angewendet, wenn andere Möglichkeiten zur Rhythmuskontrolle wie Medikamente oder ein Stromstoß erfolglos waren.
Kann durch eine Vorhofablation der normale Sinusrhythmus bei andauerndem Vorhofflimmern wiederhergestellt werden?
Bei andauerndem Vorhofflimmern können zwei Behandlungen unter bestimmten Voraussetzungen eingesetzt werden. Sie werden hier verglichen: Vorhofablation und Antiarrhythmika.
Was ist eine Vorhofablation?
Über einen kleinen Schnitt, meist in der Leistengegend, wird über die Leistenvene ein Katheter in den linken Vorhof eingeführt. Mit diesem Katheter vernarbt der Arzt oder die Ärztin einen Teil des Gewebes durch Hitze, so dass es anschließend keine elektrischen Reize (Flimmerwellen) mehr weiterleiten kann.
Was sind Antiarrhythmika?
Antiarrhythmika sind Medikamente zur Kontrolle des Herzrhythmus. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von sehr unterschiedlichen Medikamenten. Sie wirken, indem sie die Empfänglichkeit des Herzmuskels für elektrische Reize beeinflussen.
Nutzen und Schaden der Behandlungen
In einer Übersichtsarbeit aus drei europäischen Studien aus dem Jahr 2016 wurden Nutzen und Schaden der Vorhofablation und Antiarrhythmika über 12 Monate miteinander verglichen. Dabei wurden u.a. die folgenden Fragen untersucht:
- Wie viele Patienten und Patientinnen haben auch nach zwölf Monaten noch einen normalen Herzrhythmus?
- Bei wie vielen Patienten und Patientinnen war innerhalb von 12 Monaten eine Kardioversion notwendig, weil das Vorhofflimmern erneut mit starken Beschwerden auftrat?
- Wie bewerteten die Betroffenen ihre Lebensqualität nach der Behandlung?
- Wie häufig sind Komplikationen aufgetreten?
Wie häufig sind Komplikationen und unerwünschte Ereignisse in den Behandlungsgruppen aufgetreten?
Es gab keinen Unterschied zwischen den Vergleichsgruppen: Komplikationen traten sowohl bei Vorhofablation als auch bei Antiarrhythmika bei etwa 7 - 8 von 100 Patienten und Patientinnen auf.
In Zusammenhang mit der Vorhofablation kam es z.B. zu Herzbeutelentzündungen oder Gefäßkomplikationen. Auch durch Einnahme von Antiarrhythmika kam es zu Nebenwirkungen. Im Verlauf der Studien haben Patienten und Patientinnen in der Vorhofablationsgruppe zum Teil auch Antiarrhythmika eingenommen und in der Antiarrhythmikagruppe zum Teil eine Vorhofablation erhalten.
Wissenschaftliche Beratung: Dr. med. Dagmar Lühmann, Prof. Dr. med. Martin Scherer
Hilft mir eine Vorhofablation bei andauerndem Vorhofflimmern?