Berlin, aktualisiert am 26. September 2024 – Wie viele Impfungen brauche ich gegen Corona? Soll ich mein Kind noch impfen lassen? Lesen Sie hier, was die Ständige Impfkommission (STIKO) zur Corona-Impfung empfiehlt.

Grundsätzlich darf in Deutschland jeder selbst entscheiden, ob er sich gegen COVID-19 impfen lassen möchte oder nicht. Die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) können dabei Orientierung bieten. Das unabhängige Expertengremium orientiert sich dabei an der evidenzbasierten Medizin und wägt Nutzen und Risiken für den Einzelnen als auch für die Bevölkerung genau ab.

Während der Corona-Pandemie hat die STIKO ihre Empfehlung für die Corona-Impfung regelmäßig angepasst, beispielsweise wenn sich eine neue Virusvariante ausgebreitet hat oder ein neuer Impfstoff zugelassen wurde. Inzwischen hat die STIKO die Empfehlungen für die Corona-Impfung dauerhaft in ihre allgemeinen Impfempfehlungen aufgenommen. Diese wird jährlich aktualisiert.

Die Inhalte im Überblick

STIKO-Empfehlung: Corona-Impfung für Erwachsene

Allen Menschen ab 18 Jahren empfiehlt die STIKO einen Grundschutz gegen Covid-19. Für den Aufbau dieses Grundschutzes sind drei Impfungen notwendig. 

  1. Erste Impfung mit einer Dosis eines Corona-Impfstoff, der für den Aufbau des Grundschutzes zugelassen ist.
  2. Nach frühestens 4 Wochen, am besten nach 12 Wochen, erfolgt eine zweite Impfung mit einer weiteren Dosis desselben Impfstoffs.
  3. Mindestens 6 Monate nach der zweiten Impfung wird eine dritte Impfdosis verabreicht. Diese nennt man auch Auffrischimpfung oder Booster-Impfung. Diese Impfung sollte mit einem Impfstoff erfolgen, der für die Auffrischung zugelassen ist.

Wer ein- oder mehrmals nachweislich mit dem Coronavirus infiziert war, kann unter Umständen auf eine oder zwei der drei Impfungen verzichten. Voraussetzung ist, dass die Ansteckung mindestens 3 Monate nach einer vorangegangenen Impfung stattgefunden hat. Eine Impfung sollte frühestens 3 Monate nach einer Ansteckung stattfinden. Für Menschen mit Vorerkrankungen oder über 60-Jährige empfiehlt die STIKO eine jährliche Corona-Auffrischungsimpfung im Herbst.

Laut STIKO sollten Personen im Alter von 12 Jahren bis unter 30 Jahren und bei Schwangeren keine Spikevax-Impfstoffe des Herstellers Moderna zum Einsatz kommen.

Hier erfahren Sie, welche Impfstoffe in Deutschland zugelassen sind.

STIKO-Empfehlung: Corona-Impfung für Kinder und Jugendliche?

Für gesunde Säuglinge, Kleinkinder, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren wird kein Grundschutz gegen Covid-19 empfohlen. Grund dafür ist, dass Kinder selten schwer an Covid-19 erkranken.

Bei Kindern ab 6 Monaten, die bereits eine Vorerkrankung oder Immunschwäche haben, wird jedoch ein Grundschutz gegen Covid-19 empfohlen, da bei ihnen unter Umständen ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf besteht. Es sollen Impfstoffe verwendet werden, die für Kinder zugelassen sind.

Auch Jugendlichen, die aufgrund ihrer Ausbildung oder ihres Berufes, z.B. in einer Pflegeeinrichtung, ein erhöhtes Risiko haben sich zu infizieren, wird ein Grundschutz gegen Covid-19 empfohlen.

Ein dritter Grund für eine Covid-Impfung liegt vor, wenn Kinder und Jugendliche engen Kontakt zu gefährdeten Personen haben. Das kann z. B. sein, wenn im Haushalt Menschen mit erhöhtem Risiko für einen schweren Verlauf leben.

Auch bei der Impfung von Kindern können durchgemachte Infektionen unter Umständen eine oder zwei Impfungen ersetzen.

Altersgruppe 6 Monate bis 4 Jahre Altersgruppe 5 bis 11 Jahre Altersgruppe 12 bis 17 Jahre

Für wen empfiehlt die STIKO weitere Auffrischimpfungen?

Manchen Menschen empfiehlt die STIKO, ihren Grundschutz aus drei Corona-Impfungen jährlich mit weiteren Impfungen aufzufrischen:

  • Menschen, die älter als 60 Jahre sind
  • Menschen, die durch eine Grunderkrankung oder Immunschwäche ein erhöhtes Risiko für eine schwere Covid-Erkrankung haben
  • Personal in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen mit direktem Kontakt zu Patientinnen und Patienten oder Bewohnenden 
  • Menschen mit engem Kontakt zu Personen, die durch eine Impfung keinen ausreichenden Schutz gegen Covid aufbauen können.

Zur Auffrischung sollten Impfstoffe eingesetzt, die an die neuen Corona-Varianten angepasste wurden und als Auffrischungsimpfstoff zugelassen sind.

Warum werden Auffrischungs-Impfungen empfohlen?

Inzwischen ist ein Großteil der deutschen Bevölkerung gegen Corona geimpft und viele haben zudem eine oder gar mehrere Infektionen durchgemacht. Die dadurch erworbene Immunabwehr bietet einen guten Schutz gegen einen schweren Verlauf. Es gibt aber auch Personengruppen, die weiterhin ein erhöhtes Risiko für einen schweren oder gar tödlich endenden Verlauf haben. Bei diesen Personen kann eine Auffrischung den Immunschutz verbessern und sie dadurch schützen. Dies betrifft insbesondere ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen oder Immunschwäche. Die Auffrischimpfungen dienen nicht nur dem eigenen Schutz, sondern sollen auch das Risiko der Ansteckung und der Übertragung von Coronaviren an die Risikogruppen senken.

Wann sollte die Auffrischimpfung stattfinden? 

Die Auffrischimpfungen sollten einmal jährlich im Herbst stattfinden. Erfolgt die Auffrischimpfung gegen Covid-19 in dieser Zeit, dann kann sie gleichzeitig mit der Grippe-Schutzimpfung durchgeführt werden, die ebenfalls jährlich erfolgen sollte. Eine gleichzeitige Impfung gegen Pneumokokken ist ebenfalls möglich.

Die Auffrischimpfung kann mit einem anderen Impfstoff erfolgen als die Grundschutz-Impfungen. Wer z. B. einen Grundschutz mit einem Vektor-Impfstoff bekommen hat, kann für die Auffrischimpfung auch einen mRNA- oder Protein-Impfstoff erhalten.

Ich war an Covid-19 erkrankt. Zählt das mit zum Impfschutz?

Unter Umständen kann eine durchgemachte Covid-Erkrankung zum Grundschutz dazugezählt werden. In der Regel sollten dann zwischen einer Impfung und einer Erkrankung mindestens drei Monate vergangen sein.

Dürfen für die Impfung unterschiedliche Impfstoffe verwendet werden?

Wird nur eine Impfstoffart verwendet, z.B. nur mRNA-Impfstoffe, so spricht man von einem homologen Impfschema. Es können jedoch auch unterschiedliche Arten von Impfstoffen verwendet werden, dann spricht man von einem heterologen Impfschema. Beispielsweise kann bei über 60-Jährigen ein heterologes Impfschema für die Grundimmunisierung angewendet werden, bei dem die nach der ersten Impfung mit Jcovden entweder ein mRNA- oder ein Protein-Impfstoff für die zweite Impfung verwendet werden soll. Umgekehrt sollte eine Auffrischimpfung mit Jcovden nur dann gemacht werden, wenn der Grundschutz durch mRNA- oder Vektorimpfstoffe aufgebaut wurde.

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Was heißt Aspiration und was bedeutet das für die Covid-19-Impfung?

Seit dem 15. Februar empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO), dass Ärzte und Ärztinnen vor der Corona-Impfung eine sogenannte Aspiration vornehmen. Aspiration ist eine Spritz-Technik, mit der man prüfen kann, wohin der Impfstoff gespritzt wird. Die COVID-19-Impfstoffe sollen ausschließlich in den Oberarm-Muskel gespritzt werden, nicht etwa in die Haut oder in die Blutbahn. Beim Aspirieren sticht der Arzt die Spritze ein und saugt etwas Flüssigkeit aus der Einstichstelle ein. Saugt er dabei Blut ein, hat er eine Vene getroffen. In diesem Fall muss er mit einer neuen Spritze eine andere Einstichstelle wählen. Die STIKO begründet ihre Empfehlung mit den Ergebnissen aus Tierversuchen. In diesen traten vermehrt Herzbeutel-Entzündungen auf, wenn mRNA-Impfstoffe in die Blutbahn gelangten.

Seit dem Jahr 2016 wird die Aspiration für die meisten Impfungen nicht mehr empfohlen. Grund dafür war, dass viele Menschen die Einstiche als schmerzhaft empfinden. Zudem sind die Blutgefäße am Oberarm-Muskel sehr klein. Es ist unwahrscheinlich, dass beim Impfen versehentlich eine Vene getroffen wird.

Quellen Hinweis: Diese Gesundheitsinformationen können das Gespräch mit dem Arzt oder der Ärztin nicht ersetzen. Interessenkonflikte Aktualität der Informationen