Studiencheck
Um Diabetes Typ 2 erfolgreich zu behandeln, ist die Mitarbeit der Betroffenen besonders wichtig. Dafür müssen Menschen mit Diabetes verschiedene Kenntnisse und Fähigkeiten zu ihrer Erkrankung erlernen. Diabetesschulungen sollen diese Kenntnisse und Fähigkeiten vermitteln. In Deutschland gibt es dafür verschiedene Schulungsprogramme.
Ältere Menschen mit Diabetes haben häufig andere Bedürfnisse und Ziele bei der Therapie als jüngere Menschen. Auch der Stoffwechsel kann bei ihnen anders funktionieren. Das Strukturiere Geriatrische Schulungsprogramm (SGS) soll diese Besonderheiten berücksichtigen. Es vermittelt weniger theoretisches Wissen, stattdessen vor allem praktische Fähigkeiten, zum Beispiel wie man richtig Insulin spritzt oder den Blutzucker richtig misst und überwacht. Das SGS wird auch für Patientinnen und Patienten im Krankenhaus angeboten. Es ist von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) zertifiziert und vom Bundesamt für Soziale Sicherung (BAS) als Programm zur Verwendung im Rahmen des Disease Management Programms (DMP) anerkannt.
Eine Studie untersuchte den Nutzen des SGS in den Jahren 2003 bis 2006 in Deutschland.
Ausführlicher Studiencheck
Eine randomisiert-kontrollierte Studie (RCT) untersuchte den Nutzen des SGS bei Personen über 65 Jahren mit Diabetes Typ 2, die Insulin spritzen.
Verglichen wurde das SGS mit dem „Behandlungs- und Schulungsprogramm für Typ-2-Diabetiker, die Insulin spritzen“, das seit 1990 in Deutschland angeboten wird. In der Studie wurde untersucht, ob das SGS einen vergleichbaren Nutzen hat wie die bereits länger angebotene Schulung.
Die Wirksamkeit der Schulung wurde unmittelbar nach der Schulung und sechs Monate nach der letzten Einheit untersucht.
Die Ergebnisse
Bewirkte das SGS eine Veränderung des Langzeit-Blutzuckerwerts (HbA1c)?
Der Langzeit-Blutzuckerwert entwickelte sich ein halbes Jahr nach der Schulung wie folgt:
- In der Gruppe, die am SGS teilnahm, konnte eine Abnahme des HbA1c-Werts beobachtet werden.
- In der Gruppe, die an der Kontrollschulung teilnahm, veränderte sich der durchschnittliche HbA1c-Wert fast nicht.
Der statistische Vergleich zeigte jedoch keinen Unterschied zwischen den Gruppen in Bezug auf die Blutzuckersenkung.
Welche Wirkung hat das SGS auf das Diabeteswissen?
Der Wissensstand zum Diabetes Typ 2 wurde mit einem Fragebogen erhoben.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass sich das Diabeteswissen in beiden Gruppen gleichermaßen verbesserte.
Welche Auswirkung hat das SGS auf schwere Unterzuckerungen?
Zwischen den Gruppen konnte kein Unterschied in Bezug auf schwere Unterzuckerungen festgestellt werden.
Welche unerwünschten Folgen oder Nebenwirkungen sind aufgetreten?
Es wurden keine unerwünschten Folgen der SGS berichtet. Das bedeutet nicht, dass solche Folgen nicht auftreten können.
Die Informationen basieren auf den besten derzeit verfügbaren Erkenntnissen.
Erstellt im Juli 2021. Nächste geplante Aktualisierung: Juli 2024.
Wissenschaftliche Beratung: Prof. Dr. Anke Steckelberg