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Was ist eine Lungenentzündung? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Eine Lungenentzündung, auch Pneumonie genannt, ist eine plötzlich auftretende (akute) Erkrankung der unteren Atemwege. Zu den unteren Atemwegen gehören die Luftröhre, die Bronchien und die Lungenbläschen.

Bei einer Lungenentzündung sind die Lungenbläschen und das dazwischenliegende Gewebe entzündet. Häufig verursachen Erreger wie Bakterien, Viren, etwa das Coronavirus SARS-CoV-2, oder seltener auch Pilze die Erkrankung. Sie schädigen das Lungengewebe und lösen in der Lunge eine Entzündungsreaktion aus. Dabei schwillt das Gewebe an (Ödembildung) und die Funktion der Lunge wird erheblich beeinträchtigt. 

Typische Beschwerden einer Lungenentzündung sind hohes Fieber, Husten und Atembeschwerden. Im schlimmsten Fall können die Atembeschwerden zu starker Luftnot und Sauerstoffmangel führen und damit für die Betroffenen lebensbedrohlich werden.

Man kann eine Lungenentzündung im alltäglichen Umfeld bekommen (ambulant erworbene Lungenentzündung) oder im Krankenhaus (nosokomiale Lungenentzündung). Beide Formen haben ein unterschiedliches Erregerspektrum, das heißt, die Krankheitserreger unterscheiden sich teilweise. Im Krankenhaus erworbene Lungenentzündungen können schwieriger zu behandeln sein, weil bei ihnen auch resistente Krankheitserreger eine Rolle spielen. Resistent bedeutet, dass bestimmte Antibiotika gegen diese Erreger nicht gut oder gar nicht wirksam sind.

Hier wird die im Alltag (ambulant) erworbene Lungenentzündung näher beschrieben.

Video: Woran erkennt man eine Lungenentzündung? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

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Wie häufig ist eine Lungenentzündung? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

In Deutschland erkranken nach Schätzungen jährlich ca. 660.000 Menschen an einer Lungenentzündung. Fast die Hälfte der Betroffenen wird im Laufe der Erkrankung im Krankenhaus behandelt.

Lungenentzündungen zählen zu den zehn häufigsten Todesursachen bei Männern in Deutschland. Das erhöhte Risiko einer schweren oder gar tödlich verlaufenden Lungenentzündung haben Säuglinge und Kleinkinder, ältere Menschen oder Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen. Dazu zählen zum Beispiel Diabetes mellitus, chronische Herz-Kreislauf- oder Nierenerkrankungen sowie Krebsleiden.

Wenn eine Lungenentzündung frühzeitig festgestellt wird, ist sie aber meist gut behandelbar und heilt in der Regel folgenlos aus.

Was sind die Ursachen einer Lungenentzündung? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Lungenentzündungen werden meist durch Bakterien ausgelöst, insbesondere durch Pneumokokken. Andere Bakterien, die eine Lungenentzündung auslösen können, sind zum Beispiel Mykoplasmen, Haemophilus influenzae, Enterobakterien, Legionella pneumophilia und Staphylococcus aureus. 

Auch Viren, wie zum Beispiel Grippeviren, können eine Lungenentzündung verursachen, vor allem in den Wintermonaten. Die Viren werden durch winzige virushaltige Tröpfchen übertragen.

Die Lungenentzündung kann also direkt durch bestimmte Viren verursacht werden. Häufiger kommt es jedoch vor, dass sich zusätzlich zu den Viren auch Bakterien in den Atemwegen ansiedeln und zu einer sogenannten bakteriellen Superinfektion führen. In diesem Fall lösen die Bakterien die Lungenentzündung aus. 

Pilze können vor allem bei Menschen mit starker Immunschwäche eine Lungenentzündung hervorrufen. Das betrifft zum Beispiel Personen, deren Immunsystem durch Erkrankungen oder Medikamente geschwächt ist. Lungenentzündungen durch Pilze kommen insgesamt seltener vor. 

Nicht-infektiöse Ursachen einer Lungenentzündung
Bei bettlägerigen Menschen mit Bewusstseinsstörungen oder bei Menschen, die erkrankungsbedingt Schluckstörungen haben (z. B. bei Halbseitenlähmung nach einem Schlaganfall), kann es zu einer sogenannten Aspirationspneumonie kommen. Bei dieser Form der Lungenentzündung gelangen Magensäure, Mageninhalt oder Keime aus dem Mund- und Rachenraum versehentlich in die Luftröhre. Dann können sie in der Lunge eine Entzündung auslösen. 

Weitere nicht-infektiöse Ursachen einer Lungenentzündung sind das Einatmen von Giftstoffen, eine Strahlentherapie oder bestimmte Medikamente. Auch eine Minderbelüftung oder ungenügende Durchblutung bestimmter Lungenbereiche begünstigen eine Lungenentzündung. Diese Ursachen sind aber Ausnahmen im Vergleich zu Lungenentzündungen, die durch Krankheitserreger entstehen.

Welche Risikogruppen werden unterschieden? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Das Risiko, an einer Lungenentzündung zu erkranken, ist bei den folgenden Personengruppen erhöht:

  • Säuglinge und Kinder unter 5 Jahren
  • Ältere Menschen über 65 Jahre
  • Menschen mit Grunderkrankungen wie z. B. der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), chronischen Nierenfunktionsstörungen, chronischen Lungenerkrankungen (COPD, Asthma), chronischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder schweren neurologischen Erkrankungen
  • Menschen mit Immunschwäche

Diese Personengruppen haben ein schwächeres oder noch nicht vollständig ausgebildetes Immunsystem. Dadurch besteht ein erhöhtes Risiko, dass sich Krankheitserreger schneller im Körper ausbreiten.

Auch Rauchen und Alkoholmissbrauch sind Risikofaktoren, die das Risiko von Lungenentzündungen erhöhen.

Symptome und Verlauf

Welche Beschwerden treten bei einer Lungenentzündung auf? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Als Beschwerden einer Lungenentzündung mit typischem Verlauf können auftreten:

  • Fieber und Schüttelfrost
  • Husten mit oder ohne Auswurf 
  • Atembeschwerden wie schnelle und flache Atmung oder Luftnot
  • Schneller Puls 
  • Allgemeines Krankheitsgefühl und Schwäche

Bei älteren Menschen können die klassischen Beschwerden einer Lungenentzündung wie Fieber und Husten mit Auswurf weniger stark ausgeprägt sein oder sogar ganz fehlen. Andere Beschwerden wie Durchfall oder Verwirrtheit können vordergründig sein. Fällt eine Person durch ungewohnte Teilnahmslosigkeit, Orientierungslosigkeit und Bewusstseinstrübungen auf, sollte sie rasch ärztlich untersucht werden.

Welche Beschwerden können bei Kindern auftreten? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Wenn Kinder an einer Lungenentzündung erkranken, lassen sich die gleichen Beschwerden beobachten wie bei Erwachsenen: Fieber und Schüttelfrost, Husten und Auswurf, schnelle und erschwerte Atmung und schneller Puls.

Bei Kindern, vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern, können die typischen Symptome wie Fieber und Husten aber auch fehlen und allgemeine Beschwerden wie Bauchschmerzen oder Erbrechen im Vordergrund stehen. Säuglinge und Kleinkinder fallen zu Beginn der Erkrankung manchmal nur dadurch auf, dass sie nicht trinken wollen.

Die Atembeschwerden und Luftnot sind bei Säuglingen und Kleinkindern manchmal daran zu erkennen, dass sich beim Atmen die Haut zwischen den Rippen sichtbar einzieht oder sich die Nasenflügel deutlich auf- und abbewegen. Atembeschwerden und Luftnot beim Kind sollten umgehend ärztlich abgeklärt werden.

Darüber hinaus sind Säuglinge oder Kinder rasch ärztlich zu untersuchen,

  • wenn sie anhaltend hohes Fieber oder einen Fieberkrampf haben, 
  • wenn sie nicht ausreichend trinken oder sich anhaltend erbrechen, 
  • wenn sie durch Störungen des Bewusstseins auffallen. Diese Kinder reagieren nicht oder wenig auf Ansprache oder Berührung, sind verwirrt oder desorientiert.

Wie verläuft eine Lungenentzündung? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Eine Lungenentzündung beginnt häufig mit plötzlich einsetzendem Fieber über 38,5 Grad. Die Betroffenen fühlen sich deutlich krank. Sie bekommen Husten, bei dem meistens Schleim mit abgehustet wird. Dieser Schleim kann grün, gelb, braun oder rostfarben sein. Den Betroffenen fällt das Atmen schwerer und die Atmung ist flacher und schneller als gewöhnlich. Bei leichter körperlicher Anstrengung wie beim Treppensteigen kann es bereits zu Luftnot kommen. Manchmal klagen die Betroffenen über atemabhängige Schmerzen im Brustkorb.

Bei Verdacht auf eine Lungenentzündung wird empfohlen, sich ärztlich untersuchen zu lassen. Hohes Fieber und Schüttelfrost, Atembeschwerden mit zunehmender Luftnot oder mit Schmerzen im Brustkorb beim Ein- und Ausatmen können auf eine Lungenentzündung hindeuten und sind ärztlich abzuklären. Dies gilt auch bei Bewusstseinsveränderungen, die neu auftreten wie Teilnahmslosigkeit, Verwirrtheit oder Desorientierung.

Untypischer Verlauf einer Lungenentzündung
Eine Lungenentzündung kann aber auch einen untypischen Verlauf nehmen. Diese Form der Lungenentzündung wird meistens durch Viren oder spezielle Bakterien ausgelöst. Beim untypischen Verlauf hat man weniger klassische Beschwerden einer Lungenentzündung. Meist stehen Kopf- und Gliederschmerzen im Vordergrund. Das Fieber steigt in der Regel nicht so stark an. Der Husten ist vergleichsweise trocken, ohne dass Schleim abgehustet wird (Reizhusten).

Was sind Anzeichen für einen schweren Verlauf?  Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Bei einem schweren Verlauf können verstärkte Luftnot und Sauerstoffmangel hinzukommen. 

Eine schnelle Atmung mit 30 Atemzügen oder mehr pro Minute, Kreislaufbeschwerden sowie Bewusstseinsstörungen sind bei Erwachsenen Risikofaktoren für einen schweren Verlauf. Liegen diese Anzeichen vor, besteht ein erhöhtes Risiko, an einer Lungenentzündung zu versterben. Daher werden die Betroffenen in der Regel ins Krankenhaus eingewiesen und dort verstärkt überwacht und behandelt. 

Auch bei älteren Menschen ab 65 Jahren sowie bei Menschen mit chronischen Grunderkrankungen ist eine stationäre Behandlung zu erwägen.

Bei Verdacht auf eine Lungenentzündung wird empfohlen, sich ärztlich untersuchen zu lassen.

Welche Komplikationen sind bekannt? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Eine Lungenentzündung kann Komplikationen, also unerwünschte Folgen nach sich ziehen. Insbesondere Säuglinge und Kleinkinder sowie ältere Menschen oder Menschen mit chronischen Grunderkrankungen haben ein höheres Risiko für Komplikationen.

Bei einer bakteriellen Lungenentzündung können sich die Bakterien weiter im Körper verbreiten und zum Beispiel zu einer Mittelohr-Entzündung (Otitis media), einer Entzündung der Nasennebenhöhlen (Sinusitis), der Hirnhaut (Meningitis), des Herzbeutels (Perikarditis) oder der Herzklappen (Endokarditis) führen. 

Wenn die Lunge entzündet ist, dann kann sich auch die dünne Haut um die Lunge herum, das Brustfell, entzünden. Das kann zu Schmerzen bei der Atmung führen. Zwischen Lunge und Brustfell kann sich dann auch Flüssigkeit ansammeln (Pleuraerguss). In der Lunge können sich Eiteransammlungen (Abszesse) bilden. 

Bei atemabhängigen Schmerzen im Brustkorb, einer fehlenden Besserung des Allgemeinzustandes, zunehmender Luftnot oder anhaltend erhöhter Temperatur ist es wichtig, Komplikationen ärztlich auszuschließen. Lungenentzündungen können zu ausgeprägter Luftnot und zu Sauerstoffmangel führen. Bei schwerem Verlauf kann eine Sauerstoffzugabe oder sogar eine maschinelle Beatmung notwendig sein. Eine weitere schwere Komplikation ist eine Blutvergiftung (Sepsis), bei der sich die Erreger über die Blutbahn im ganzen Körper ausbreiten und es in mehreren Organen gleichzeitig zu Entzündungen kommen kann. 

Quellen Hinweis: Diese Gesundheitsinformationen können das Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt nicht ersetzen. Interessenkonflikte