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Früherkennung

Was ist Eierstockkrebs?

Eierstockkrebs ist eine bösartige Wucherung des Eierstockgewebes. Das Risiko zu erkranken steigt mit zunehmendem Alter. Lesen Sie hier, wie häufig Eierstockkrebs vorkommt, wie er sich bemerkbar macht und wie er behandelt werden kann.

Was ist Eierstockkrebs?

Bei Eierstockkrebs ist das Gewebe eines oder beider Eierstöcke bösartig verändert. Das veränderte Gewebe breitet sich unkontrolliert aus und verdrängt dabei das gesunde Gewebe. Es gibt verschiedene Arten von Eierstockkrebs. Das liegt daran, dass sich im Eierstock verschiedene Arten von Gewebe und Zellen befinden, aus denen sich Eierstockkrebs entwickeln kann.

Hinweis: Diese Informationen wurden für Frauen erstellt, denen eine Ultraschall-Untersuchung zur Früherkennung von Eierstockkrebs angeboten wurde. Falls Sie an Eierstockkrebs erkrankt sind oder weiterführende Fragen dazu haben, können Sie sich z. B. beim Krebsinformationsdienst informieren.

Wie funktionieren die Eierstöcke?

Die Eierstöcke gehören zu den weiblichen Geschlechtsorganen. Wie sind sie aufgebaut? Und wie funktioniert der Zyklus?

Eierstockkrebs der Deckschicht (epithelialer Eierstockkrebs)

Bei etwa 90 % aller Frauen mit Eierstockkrebs entsteht die Gewebeveränderung – auch Tumor genannt –  in der Deckschicht. Das ist die äußere Zellschicht, die den Eierstock umhüllt. Bestimmte Unterformen dieses Eierstockkrebses können möglicherweise auch aus dem Gewebe anderer Organe, z. B. des Eileiters oder des Bauchfells, entstehen. In der Fachsprache wird Eierstockkrebs der Deckschicht auch epithelialer Eierstockkrebs oder Ovarialkarzinom genannt.

WICHTIG: Sofern nicht anders erwähnt, beziehen sich diese Gesundheitsinformationen auf Eierstockkrebs der Deckschicht.

Weitere Arten

Seltenere Arten von Eierstockkrebs entstehen beispielsweise aus den Eizellen (Keimzelltumoren) oder dem Stützgewebe des Eierstocks (Keimstrangstromatumoren). Eine besondere Art ist der sogenannte Borderline-Tumor. Diese Art von Tumor der Deckschicht lässt sich nicht eindeutig als gut- oder bösartig einstufen.
 

Für wen ist diese Information gedacht?

Diese Gesundheitsinformation gilt für Frauen ohne bekannte erbliche Belastung. Liegt bei Ihnen eine erbliche Veranlagung oder eine familiäre Häufung von Brust- und/oder Eierstockkrebs vor, beraten Sie sich mit Ihrem Frauenarzt, Ihrer Frauenärztin über das weitere Vorgehen.

Wie häufig erkranken und sterben Frauen an Eierstockkrebs?

Im Jahr 2019 erkrankten in Deutschland etwa zwei von 10.000 Frauen an Eierstockkrebs. Das waren insgesamt 2019 in Deutschland etwa 7300 Frauen. Im selben Jahr ist auch eine von 10.000 Frauen an Eierstockkrebs verstorben. Insgesamt waren das 2019 in Deutschland knapp 5300 Frauen.

Lese-Beispiel: Etwa 36 von 10.000 Frauen, die gerade das 65. Lebensjahr vollendet haben, werden voraussichtlich in den nächsten zehn Jahren an einer Form von Eierstockkrebs erkranken. Etwa 26 von 10.000 Frauen in diesem Alter werden voraussichtlich in den nächsten zehn Jahren an einer Form von Eierstockkrebs sterben.

Wie hoch ist in verschiedenen Lebensaltern die Wahrscheinlichkeit, an Eierstockkrebs zu erkranken und zu sterben?

Erkranken auch jüngere Frauen an Eierstockkrebs?

Zwar können auch Frauen unter 35 Jahren an Eierstockkrebs erkranken und sterben. Jedoch passiert dies seltener als bei älteren Frauen: 2019 erhielt weniger als eine von 10.000 Frauen im Alter von 20 bis einschließlich 34 Jahren die Diagnose Eierstockkrebs. Weniger als eine von 10.000 Frauen dieser Altersgruppe ist 2018 an Eierstockkrebs verstorben.

Wodurch entsteht Eierstockkrebs?

Eierstockkrebs entsteht durch Schäden im Erbgut einzelner Zellen. Diese Schäden können vererbt sein, aber auch im Laufe des Lebens spontan auftreten. Die genauen Ursachen, warum sich bei manchen Frauen Eierstockkrebs bildet und bei anderen nicht, kennt man heute in vielen Fällen noch nicht. 

Weitere Informationen darüber, wie Krebs entsteht, können Sie beim Krebsinformationsdienst nachlesen.
 

Was erhöht das Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken?

Es gibt Umstände, die die Entstehung von Eierstockkrebs begünstigen können, sogenannte Risikofaktoren. Dazu gehört Folgendes:

  • Zunehmendes Alter
  • Eine Hormonbehandlung (Hormon-Ersatztherapie) in und nach den Wechseljahren
  • Fettleibigkeit im Erwachsenenalter (Adipositas)
  • Keine Geburten
  • Unfruchtbarkeit
  • Erbliche Veranlagung 
  • Mehrere Fälle von Brust- oder Eierstockkrebs in der Familie auch ohne nachgewiesene erbliche Veranlagung

Es gibt noch weitere mögliche Risikofaktoren. Hierzu sind die Ergebnisse aus Studien aber nicht eindeutig.
 

Erbliche Belastung für Eierstockkrebs

Wenn in einer Familie viele Frauen von Brust- oder Eierstockkrebs betroffen sind, kann dies auf eine erbliche Veranlagung hinweisen. Informationen für Frauen mit einer möglichen erblichen Veranlagung für Brust- und/oder Eierstockkrebs bietet ein Informationsblatt des Krebsinformationsdienstes.

Was senkt das Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken?

Bestimmte Umstände können das Risiko für Eierstockkrebs senken. Zu diesen Schutzfaktoren gehören:

  • Einnahme der Antibabypille (die allerdings auch Nebenwirkungen haben kann)
  • Mehrere Geburten und Stillen
  • Sterilisation (Operation, bei der die Eileiter undurchlässig gemacht werden, um Schwangerschaften zu verhindern)

Welche Beschwerden können auf Eierstockkrebs hindeuten?

Eierstockkrebs kann verschiedene Beschwerden verursachen. Dazu zählen:

  • Magen- und Darmprobleme wie Blähungen oder Völlegefühl
  • Zunahme des Bauchumfangs
  • Schmerzen oder Druckgefühl im Becken oder Bauch 
  • Häufigeres Wasserlassen

Eierstockkrebs der Deckschicht hat in der Bauchhöhle viel Platz, unbemerkt zu wachsen. Deswegen treten die Beschwerden oft erst in einem späten Stadium auf, wenn der Tumor schon sehr groß ist. Viele der genannten Beschwerden sind auch kein eindeutiges Zeichen für Eierstockkrebs, da sie auch bei anderen Erkrankungen auftreten.
 

Bei welchen Beschwerden zum Arzt?

Es gibt eine deutsche medizinische Leitlinie zu Eierstockkrebs. Diese empfiehlt Frauen, einen Frauenarzt oder eine Frauenärztin aufzusuchen, wenn wiederholt und anhaltend Beschwerden wie Völlegefühl, Blähungen, unklare Bauchschmerzen oder andere Bauchbeschwerden auftreten oder wenn sie häufiger Wasser lassen müssen. Dies gilt besonders für Frauen, die älter als 50 Jahre sind und mehrere dieser Beschwerden haben.

Wie verläuft Eierstockkrebs?

Da die Beschwerden nicht eindeutig sind, bleibt Eierstockkrebs oft lange unbemerkt. Insgesamt werden ungefähr 75% der Tumoren erst in einem fortgeschrittenen Stadium festgestellt. Wie schnell der Tumor wächst und sich ausbreitet, hängt auch von seinen Eigenschaften ab. Von den Tumoren im Eierstock gelten viele als schnell wachsend. Eierstockkrebs kann sich über Blut- und Lymphbahnen in weitere Körperteile ausbreiten und dort Absiedelungen (Metastasen) bilden. In diesem Fall sagt man umgangssprachlich auch, dass der Krebs „gestreut“ hat.

Welche Faktoren beeinflussen den Verlauf?

Wie Eierstockkrebs bei der einzelnen Frau verläuft und wie hoch ihre weitere Lebenserwartung ist, hängt von vielen Umständen ab. Dazu zählt Folgendes:

  • Alter und allgemeiner Gesundheitszustand
  • Wie weit sich der Krebs bei der Diagnose schon ausgebreitet hat
  • Um welche Art von Eierstockkrebs es sich handelt
  • Wie schnell der Tumor wächst und sich in umliegendes Gewebe ausbreitet
  • Ob bei einer Operation der gesamte Tumor entfernt werden konnte
  • Ob eine Behandlung entsprechend dem aktuellen Stand der ärztlichen Leitlinien erfolgt

Wie wird Eierstockkrebs festgestellt?

Bestimmte Beschwerden oder eine Früherkennungsuntersuchung können Hinweise auf Eierstockkrebs ergeben. Solche Hinweise sind noch keine Diagnose. Um den Verdacht auf Eierstockkrebs zu erhärten, werden normalerweise mehrere Untersuchungen vorgenommen.

  • Der Arzt, die Ärztin untersucht die inneren Geschlechtsorgane u.a. durch Abtasten sowie und Ultraschall durch die Scheide.
  • Eventuell empfiehlt der Arzt, die Ärztin weitere bildgebende Untersuchungen, wie Computer-Tomografie (CT) und Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT). Damit lassen sich andere Ursachen für die Beschwerden ausschließen oder beurteilen, wie groß der Tumor ist.
  • Bei einer Operation wird der betroffene Eierstock oder ein Teil davon entfernt. Spezialisierte Ärzte untersuchen dann, ob das Gewebe wirklich von Krebs befallen war.

Mehr Informationen darüber, wie Eierstockkrebs festgestellt wird, erhalten Sie beim Krebsinformationsdienst: https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/eierstockkrebs.php.

Wie kann Eierstockkrebs behandelt werden?

Bestätigt sich der Verdacht auf Krebs, wird mindestens der befallene Eierstock und der dazugehörige Eileiter mit einer Operation entfernt. Je nachdem, wie weit der Krebs sich ausgebreitet hat, werden zusätzlich noch weitere Organe wie etwa Gebärmutter oder bestimmte Lymphknoten entfernt.

Meistens findet nach der Operation noch eine Chemotherapie statt. Sie soll verhindern, dass sich eventuell verbliebene Krebszellen weiter vermehren, oder die Vermehrung zumindest einschränken. Patientinnen mit fortgeschrittenem Eierstockkrebs bekommen möglicherweise auch noch weitere Medikamente, sogenannte zielgerichtete Therapien.

Der Krebsinformationsdienst bietet auf seinen Webseiten Informationen zur Behandlung von Eierstockkrebs: https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/eierstockkrebs.php.

Gibt es Möglichkeiten zur Früherkennung von Eierstockkrebs?

Manche Frauenarztpraxen bieten Ultraschall-Untersuchungen zur Früherkennung von Eierstockkrebs an. Diese Untersuchungen werden nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, da ihr Nutzen bisher nicht belegt werden konnte.

Mehr über Früherkennung erfahren

Quellen und Hinweise

Unsere Gesundheitsinformationen können eine gesundheitsbezogene Entscheidung unterstützen. Sie ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin und dienen nicht der Selbstdiagnostik oder Behandlung.

Deutsches Krebsforschungszentrum - Krebsinformationsdienst. Wie entsteht Krebs?; 2021. Verfügbar unter: https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/grundlagen/krebsentstehung.php.

Deutsches Krebsforschungszentrum - Krebsinformationsdienst. Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom); 2021. Verfügbar unter: https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/eierstockkrebs.php. [19.01.2023].

Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF (Leitlinienprogramm Onkologie). S3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Nachsorge maligner Ovarialtumoren. Langversion 5.1. AWMF-Registernummer: 032 – 035OL; 2022. Verfügbar unter: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/ovarialkarzinom/.

Lheureux S, Gourley C, Vergote I, Oza AM. Epithelial ovarian cancer. The Lancet 2019; 393(10177):1240–53. doi: 10.1016/S0140-6736(18)32552-2.

Matulonis UA, Sood AK, Fallowfield L, Howitt BE, Sehouli J, Karlan BY. Ovarian cancer. Nat Rev Dis Primers 2016; 2:16061. doi: 10.1038/nrdp.2016.61.

Robert Koch-Institut und die Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e.V., Hrsg. Krebs in Deutschland für 2017/2018. Berlin; 2021.

Robert Koch-Institut, Hrsg. Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland 2016. Berlin; 2016.

Zentrum für Krebsregisterdaten im Robert Koch-Institut. Datenbankabfrage mit Schätzung der Inzidenz, Prävalenz und des Überlebens von Krebs in Deutschland auf Basis der epidemiologischen Landeskrebsregisterdaten. Mortalitätsdaten bereitgestellt vom Statistischen Bundesamt. Letzte Aktualisierung: 13.09.2022. Datenbankabfrage Inzidenz, Mortalität, Rohe Rate, Eierstockkrebs (C.56), alle Altersgruppen, für das Jahr 2019. Verfügbar unter: www.krebsdaten.de/abfrage [Stand: Abfrage am 27.10.2022].

Unsere Angebote werden regelmäßig geprüft und bei neuen Erkenntnissen angepasst. Eine umfassende Prüfung findet alle drei bis fünf Jahre statt. Wir folgen damit den einschlägigen Expertenempfehlungen, z.B. des Deutschen Netzwerks für Evidenzbasierte Medizin.

Informationen dazu, nach welchen Methoden die Stiftung Gesundheitswissen ihre Angebote erstellt, können Sie in unserem Methodenpapier nachlesen.

Autoren und Autorinnen:
Claudia Höppner
Claudia Höppner

Claudia Höppner

Referentin Evidenzbasierte Medizin
Claudia Höppner ist Gesundheitswissenschaftlerin (MPH) und Soziologin. Für die Stiftung erarbeitet sie Inhalte für multimediale Informationsangebote auf Basis der Methoden der evidenzbasierten Medizin und unterstützt bei wissenschaftlichen Projekten.
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Jochen Randig
Jochen Randig

Jochen Randig

Senior-Multimedia-Producer / Fachleitung multimediale Formate
Jochen Randig ist Kommunikationswissenschaftler mit Schwerpunkt Bewegtbild. Für die Stiftung konzipiert er multimediale Formate und ist für die Qualitätssicherung und Dienstleistersteuerung in diesem Bereich zuständig.
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Lisa-Marie Ströhlein
Lisa-Marie Ströhlein

Lisa-Marie Ströhlein

Medical Writerin
Lisa-Marie Ströhlein studierte Medizinische Biologie mit dem Schwerpunkt Wissenschaftskommunikation. Für die Stiftung bereitet sie komplexe medizinische Themen und Inhalte in laienverständlicher Sprache auf.
Wissenschaftliche Beratung:
Prof. Dr. med. Diana Lüftner
Foto von Prof. Dr. med. Diana Lüftner

Prof. Dr. med. Diana Lüftner

Prof. Dr. med. Diana Lüftner ist Fachärztin für Innere Medizin mit den Zusatzbezeichnungen Hämatologie und Onkologie, Sportmedizin sowie Palliativmedizin. Seit Juni 2022 ist sie Chefärztin der Immanuel Klinik Märkische Schweiz. Zuvor arbeitete sie als Oberärztin an der Charité Berlin, Klinik für Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie am Campus Benjamin Franklin. Diana Lüftner ist Professorin auf Lebenszeit an der Medizinischen Fakultät der Charité, Universitätsmedizin Berlin. Diana Lüftner engagiert sich in verschiedenen Verbänden und Organisationen, u. a. als Vorständin der Deutschen Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs.

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Erstellt am: 14.04.2023