Ob Knochenbruch oder Lungenentzündung – mithilfe von Röntgenstrahlen können bestimmte krankhafte Veränderungen im Inneren des Körpers sichtbar gemacht werden. Wir erklären, wie Röntgen funktioniert, wozu es eingesetzt wird und warum es verantwortungsbewusst eingesetzt werden sollte.
Mit Röntgenstrahlen können Ärzte und Ärztinnen Bilder vom Inneren des Körpers erstellen. Deshalb gehört Röntgen zu den sogenannten bildgebenden Untersuchungsverfahren.
In Deutschland werden pro Jahr statistisch gesehen 1,6 Röntgenuntersuchungen pro Person durchgeführt. Röntgen ist damit das am häufigsten eingesetzte bildgebende Verfahren. Die meisten Röntgenaufnahmen entfallen auf zahnmedizinische Untersuchungen (ca. 40%).
Die Röntgenuntersuchung wurde nach dem Entdecker der Röntgenstrahlen, Wilhelm Conrad Röntgen, benannt.
Beim Röntgen entsteht mit Hilfe von Röntgenstrahlen ein Bild vom Inneren des Körpers. Auf diese Weise können Knochen, Zähne und verschiedene Organe betrachtet werden. So kann man Hinweise auf mögliche Erkrankungen erkennen.
Das Körperteil, das untersucht werden soll, befindet sich während der Untersuchung zwischen Strahlenquelle und dem Aufnahmegerät. Röntgen kann auch im Sitzen oder Liegen durchgeführt werden.
Das Röntgengerät erzeugt energiereiche Strahlung. Während der Untersuchung durchdringen die Strahlen den Körper, treffen auf das Aufnahmegerät und erzeugen so ein Bild.
Je dichter das Gewebe ist, desto weniger Strahlung lässt es hindurch. Dichtes Gewebe, wie zum Beispiel Knochen, erscheint daher weiß auf dem Röntgenbild.
Flüssigkeiten und weiches Gewebe wie Muskeln sind weniger dicht, sie erscheinen deshalb grau. Organe, die sehr viel Luft enthalten, wie die Lunge, lassen einen Großteil der Strahlen hindurch. Sie erscheinen im Bild schwarz.
Eine Röntgenaufnahme ist schmerzfrei, weder spürbar noch hörbar und dauert nur wenige Sekunden. Eine Schutzweste schützt die nicht zu untersuchenden Körperteile vor der Strahlenbelastung, die beim Röntgen entsteht. Bei Schwangeren werden Röntgenuntersuchungen nur in Notsituationen durchgeführt.
Röntgenstrahlen sind sehr energiereich und können in höheren Dosen das Erbgut der Zellen schädigen und dadurch Krebserkrankungen begünstigen. Wie groß die Strahlenbelastung bei einer Röntgenuntersuchung ist, hängt von der Untersuchungsart, der untersuchten Person und Körperregion ab. Deshalb lässt sich nicht pauschal sagen, wie viele Röntgenuntersuchungen pro Jahr sicher unschädlich ist. Grundsätzlich gilt: So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich.
Deshalb wird beim Röntgen darauf geachtet, dass der Patient, die Patientin so wenig Strahlung wie möglich ausgesetzt ist. So wird eine Röntgenuntersuchung nur veranlasst, wenn der gesundheitliche Nutzen das Risiko überwiegt. Schwangere werden nur geröntgt, wenn es dazu keine Alternative gibt und besondere Gefahr für Gesundheit und Leben der Mutter besteht. Auch bei Kindern werden Röntgenaufnahmen nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Schaden gemacht. Unnötiges Röntgen sollte vermieden werden.
Weiterführende Informationen zu Röntgen, Strahlenbelastung und Strahlenschutz sowie einen Röntgenpass finden Sie in dieser Broschüre des Bundesamtes für Strahlenschutz.
Bei der Röntgenuntersuchung wird der Körper mit Röntgenstrahlen bestrahlt. Röntgenstrahlen sind elektromagnetische Strahlen, die mithilfe einer Röntgenröhre technisch erzeugt werden können.
Die Röntgenstrahlen fallen durch den Körper auf eine Röntgenplatte. Man kann sich diese wie den Film in einem alten Fotoapparat vorstellen. Dieser Film wird durch die Röntgenstrahlung belichtet. Dadurch entsteht ein Bild.
Die verschiedenen Gewebe im Körper lassen dabei unterschiedlich viel Strahlung hindurch. Wenn viel Röntgenstrahlung auf den Film gelangt, dann wird das Röntgenbild an der Stelle dunkel. Wenn weniger Strahlung auf den Film gelangt, dann bleibt das Röntgenbild an der Stelle weiß. Knochen sind beispielsweise dichter als Muskeln und fangen dadurch mehr Strahlung ab. Im Röntgenbild sind Knochen deutlich als helle Umrisse oder Strukturen erkennbar. Hohlräume und weiche Gewebeteile hingegen lassen viel Strahlung hindurch und werden auf dem Bild deshalb schwarz bzw. dunkel dargestellt. So kann das Körperinnere sichtbar gemacht werden.
Fragen Sie bei der Terminvereinbarung, ob Sie sich auch die Untersuchung vorbereiten müssen. So kann es z. B. sein, dass Sie Schmuck oder Kleidungsstücke mit Metall – etwa Reißverschlüsse oder BH-Bügel – für die Untersuchung ablegen müssen.
Mit einer Bleischürze werden umliegende, empfindliche Körperregionen abgedeckt. Da keine Röntgenstrahlung durch diese Bleischürze dringen kann, wird so eine unnötige Strahlenbelastung vermieden.
Je nachdem, welches Körperteil untersucht werden soll, wird im Sitzen, Liegen oder Stehen geröntgt. Die Aufnahme dauert nur wenige Sekunden. Bewegen Sie sich in dieser Zeit nicht.
Übrigens verlässt das Fachpersonal während der Röntgenaufnahme meist den Raum. Sie wären sonst im Laufe ihres Arbeitslebens zu häufig der Strahlung ausgesetzt.
Je nachdem, was mit der Röntgenuntersuchung erreicht werden soll, können unterschiedliche Formen zum Einsatz kommen:
Die am häufigsten angewandte Röntgen-Form ist das konventionelle Röntgen. Die Aufnahmen beim konventionellen Röntgen sind zweidimensional: Man schaut aus einer Richtung auf eine bestimmte Körperstelle. Dabei können sich die verschiedenen Gewebe jedoch überlagern. Deshalb fertigt man häufig eine zweite Aufnahme aus einem anderen Blickwinkel an.
Heute kommen auch beim konventionellen Röntgen meist digitale Verfahren zum Einsatz. Analoge Röntgenfilme werden nur noch sehr selten verwendet.
Wenn sich verschiedene Gewebe im konventionellen Röntgenbild nicht gut genug voneinander abheben, kommt das Röntgen mit Hilfe von Kontrastmitteln zum Einsatz. Durch das Kontrastmittel entstehen künstliche Kontraste auf dem Röntgenbild. Dem Patienten oder der Patientin wird das Kontrastmittel vor oder während der Röntgen-Untersuchung verabreicht. Je nach Zielstellung der Untersuchung wird das Kontrastmittel entweder gespritzt oder es wird vom Patienten, von der Patientin geschluckt. Kontrastmittel werden beispielsweise verwendet um den Magen-Darm-Trakt, Nieren und Harnwege darzustellen. Auch bei der Darstellung von Gefäßen (Angiografie) werden Kontrastmittel verwendet, zum Beispiel um Gefäßverschlüsse festzustellen.
Hinweis: In seltenen Fällen kann Kontrastmittel Nebenwirkungen haben, z. B. Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfall oder allergische Reaktionen. Wenn Sie schon einmal schlechte Erfahrungen mit Kontrastmittel gemacht haben, können Sie Ihren Arzt, Ihre Ärztin darauf hinweisen.
Bei einer Röntgen-Durchleuchtung wird eine durchgängige Röntgenaufnahme erzeugt, um Bewegungsvorgänge (z. B. Schlucken oder Herzbewegungen) beobachten zu können. So lässt sich unter direkter Kontrolle der Körper aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten.
Bei einer Computertomographie handelt es sich um Schnittbildaufnahmen, die eine räumliche, dreidimensionale Darstellung möglich machen. Die Darstellung ist genauer und auch Weichteile sind besser erkennbar im Vergleich mit einer normalen Röntgenuntersuchung. Allerdings ist auch die Strahlenbelastung höher.
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Erstellt am: 30.01.2023