Mindestens 10.000 Liter Luft strömen jeden Tag ganz automatisch durch unsere Lungen. Damit ist die Lunge, unser Atmungsorgan, unglaublich leistungsstark. Dank ihr gelangt Sauerstoff aus der Atemluft in unseren Körper. Und ohne Sauerstoff können wir nicht leben. Aber wie genau funktioniert das? Und was atmen wir eigentlich wieder aus?
Wie funktioniert die Lunge?
Die Lunge ist das Organ in unserem Körper, das dafür sorgt, dass der lebenswichtige Sauerstoff aus der Atemluft in unser Blut gelangt.
Sie liegt im Brustkorb, gut geschützt von den Rippen. Sie besteht aus einem linken und einem rechten Lungenflügel. Beide sind von einem System aus luftleitenden Wegen durchzogen, den Bronchien. Die Bronchien enden in den sogenannten Lungenbläschen. Eine gesunde Lunge enthält rund 300 Millionen davon. Sie alle sind von einem Netz aus feinsten Blutgefäßen umschlossen.
Durch die dünnen Wände der Lungenbläschen gelangt der Sauerstoff in die Blutgefäße. Mit dem Blut wird der Sauerstoff im Körper verteilt. Gleichzeitig gibt das Blut Kohlendioxid in die Lungenbläschen ab. Das Kohlendioxid nimmt den umgekehrten Weg wie der Sauerstoff und wird ausgeatmet.
Die Atmung läuft normalerweise unbewusst ab. Man kann sie aber auch steuern, etwa beim Singen oder Tauchen. Die Atemmuskulatur sorgt dafür, dass sich der Brustkorb und damit auch die Lunge weitet. Dadurch entsteht ein Unterdruck in der Lunge und Luft wird eingesogen. Beim Ausatmen zieht sich die Lunge wieder zusammen, die Atemluft entweicht.
In Ruhe atmen Erwachsene durchschnittlich 15 Mal pro Minute. Das entspricht etwa 300 ml Sauerstoff, der über die Lunge ins Blut gelangt.
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Die Lunge ist unser zentrales Atemorgan und sorgt dafür, dass lebenswichtiger Sauerstoff in unser Blut gelangt. Denn alle Körperzellen benötigen Sauerstoff, um zu funktionieren. Gleichzeitig entsorgt sie Kohlendioxid, das als Abfallprodukt im Körper anfällt.
Die Lunge liegt gut geschützt hinter den Rippen im Brustkorb. Sie besteht aus einem linken und einem rechten Flügel. Der linke Lungenflügel ist etwas kleiner als der rechte. Das liegt daran, dass auf der linken Seite des Brustkorbs auch das Herz viel Platz benötigt.
Beide Lungenflügel sind von einem weit verzweigten System aus Röhren durchzogen – den Bronchien. Die Bronchien sind am Eingang der Lunge am breitesten. Je tiefer sie in die Lungenflügel vordringen, desto mehr verzweigen sie sich. Die Abzweigungen werden immer feiner. Am Ende der Röhren liegen rund 300 Millionen Lungenbläschen. Durch die Bronchien wird Atemluft zu den Lungenbläschen transportiert.
Die winzigen Lungenbläschen haben nur einen Durchmesser von etwa 0,2 Millimeter. Alle Lungenbläschen zusammen haben eine Oberfläche von rund 100 Quadratmetern. Würde man alle Lungenbläschen aufklappen und zusammenfügen, dann wäre die Fläche so groß wie eine Drei- bis Vierzimmerwohnung. Diese riesige Oberfläche sorgt dafür, dass wir genug Sauerstoff aus der Atemluft aufnehmen können.
Rund um die Lungenbläschen verlaufen viele sehr feine Blutgefäße: die Lungenkapillaren. Die Lungenbläschen geben Sauerstoff an die Lungenkapillaren ab und nehmen Kohlendioxid daraus auf. Umschlossen werden die Lungenbläschen von einem Netzwerk feinster Blutgefäße, den sogenannten Lungenkapillaren. Die Wände der Kapillaren und der Lungenbläschen sind so dünn, dass Kohlendioxid und Sauerstoff leicht hindurchtreten können. So findet der Gasaustausch zwischen Luft und Blut statt und das ganz automatisch.
Über die Lungenbläschen gelangt Sauerstoff aus der Atemluft ins Blut. Das Herz pumpt das sauerstoffreiche Blut durch den Blutkreislauf. So gelangt der Sauerstoff zu den Körperzellen, z. B. zu den Muskeln. Gleichzeitig geben die Körperzellen das Gas Kohlendioxid ans Blut ab, eine chemische Verbindung aus Sauerstoff und Kohlenstoff (CO2). Kohlendioxid entsteht als Abfallprodukt bei verschiedenen Vorgängen in den Körperzellen.
Über den Blutkreislauf gelangt das sauerstoffarme Blut mit dem Kohlendioxid zurück zur Lunge. Hier nehmen die Lungenbläschen das Kohlendioxid aus dem Blut auf. Das Kohlendioxid wird mit der nächsten Ausatmung aus dem Körper befördert. Das Blut wird mit frischem Sauerstoff angereichert und beginnt die nächste Runde durch den Kreislauf.
Bevor der Sauerstoff in der Lunge ankommt, muss er den Weg durch unsere Atemwege finden: Mund, Nase und die Luftröhre. Auf diesem Weg wird die Atemluft gewärmt und gereinigt. Wie das funktioniert, erklärt unser Beitrag zu den Atemwegen.
An unsere Atmung müssen wir nicht denken, denn sie funktioniert von ganz allein. Damit das so ist, gibt es im Gehirn einen Bereich, der für Atmung zuständig ist. Dieses Atemzentrum regelt, dass wir automatisch atmen. Es sorgt dafür, dass wir im ruhigen Zustand etwa 10 bis 15 Mal pro Minute ein- und wieder ausatmen. Dabei beträgt die Luftmenge pro Atemzug 500 Milliliter. Bei körperlicher Anstrengung benötigen unsere Muskeln mehr Sauerstoff, daher atmen wir schneller.
Doch woher weiß das Atemzentrum, wie es die Sauerstoffzufuhr steuern soll? Dazu befinden sich im Körper spezialisierte Zellen, die als Messfühler dienen. Sie messen laufend, wie viel Sauerstoff bzw. Kohlendioxid im Blut sind. Diese Informationen werden an das Atemzentrum übermittelt, das dann je nach Bedarf die Atmung beschleunigt oder verlangsamt.
Die Atmung funktioniert ähnlich einem Blasebalg. Die Atemmuskulatur sorgt beim Einatmen dafür, dass ein Unterdruck im Brustkorb entsteht. Das ist ein Druck, der niedriger ist als der normale Luftdruck. Dadurch wird die Luft geradezu in die Lungen gesogen.
Ermöglicht wird dieser Vorgang von unserer Atemmuskulatur. Der wichtigste Atemmuskel ist dabei das Zwerchfell. Das ist eine Muskelplatte unterhalb der Lunge. Wenn wir ruhig einatmen, übernimmt das Zwerchfell den Großteil der Muskelarbeit, indem es seine Kuppel-Form ändert und flacher wird. Dadurch wird der Raum im Brustkorb größer und es entsteht ein Sog auf der Lunge. Das nennt man dann Zwerchfell- oder Bauchatmung.
Zusätzlich gibt es zwischen den Rippen Muskeln. Wenn sich diese Muskeln anspannen, dann wird der Brustkorb angehoben und verbreitert. Dadurch wird ebenfalls der Raum im Brustkorb größer.
Bei Anstrengung können einige Muskeln am Hals und zwischen Brustkorb und Armen die Atmung unterstützen. Wenn wir beim Sport aus der Puste kommen, fällt uns deshalb das Atmen leichter, wenn wir die Arme aufstützen.
Das Ausatmen passiert, ohne dass wir dafür unsere Muskeln arbeiten lassen müssen. Die Atemmuskulatur entspannt sich und der Brustraum verkleinert sich, sodass die Lungenflügel sich wieder etwas zusammenziehen.
Beim Rauchen werden rund 5.300 Substanzen durch die Wände der Lungenbläschen ins Blut aufgenommen. Sie wirken beispielsweise auf das Gehirn und können schwerwiegende Folgen für die Gesundheit des ganzen Körpers haben. Welche Folgeerkrankungen mit dem Rauchen verbunden sind und welche Möglichkeiten es gibt, mit dem Rauchen aufzuhören, erfahren Sie in unserer Gesundheitsinformation zum Thema Rauchentwöhnung.
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Erstellt am: 13.06.2023