Die Haut ist mehr als nur die äußere Hülle des Körpers. Sie ist Schutzschild, Ausdrucksmittel und Sinnesorgan in einem. Erfahren Sie auf dieser Seite, wie die Haut aufgebaut ist, welche Funktionen sie hat und was sie gesund hält.
Die Haut ist das größte Organ des Menschen und sehr vielseitig. Sie hat eine Oberfläche von 1,5–2 Quadratmetern und ihr Gewicht kann bis zu 10 Kilogramm betragen. Die Haut schützt den Körper vor Umwelteinflüssen. Gleichzeitig bekommt der Körper über die Haut Informationen aus seiner Umgebung: Mit der Haut fühlt man Berührungen, Temperatur oder Schmerzen. Zudem prägt die Haut das äußere Erscheinungsbild eines Menschen. Errötet das Gesicht oder erblasst es, werden durch die Haut Gefühle sichtbar.
Die Haut ist an verschiedenen Stellen unterschiedlich aufgebaut. Man kann das auch mit bloßem Auge sehen, z. B. an der eigenen Hand. Am Handrücken erkennt man ganz feine Linien, die die Haut in Felder unterteilt. In der Felderhaut befinden sich Schweißdrüsen, Talgdrüsen und Haare.
Auf der Handfläche dagegen sind feine Furchen und Rillen zu sehen. Die Haut dort heißt Leistenhaut. In der Leistenhaut befinden sich nur kleine Schweißdrüsen, aber keine Haare oder Talgdrüsen. Die feinen Rillen und Furchen sind bei jedem Menschen ein wenig anders angeordnet. Dadurch entsteht beispielsweise der Fingerabdruck, der bei jedem Menschen anders und nahezu unverwechselbar ist. Sowohl Felderhaut als auch Leistenhaut bestehen aus drei Schichten: Oberhaut, Lederhaut und Unterhaut.
Wie funktioniert die Haut? Aufbau des größten Organs
Die Haut ist das größte und vielfältigste Organ des Menschen. Sie schützt den Körper vor Umwelteinflüssen und hilft ihm, seine Umgebung wahrzunehmen.
Die Haut besteht grundsätzlich aus drei Schichten: Der Oberhaut, der Lederhaut und der Unterhaut.
Die äußerste Schicht der Oberhaut ist die Hornhaut. Diese Schicht ist an manchen Körperstellen dicker als an anderen. An den Fußsohlen zum Beispiel, da diese beim Gehen stark belastet werden. In der Oberhaut gibt es spezielle Zellen, die den Hautfarbstoff Melanin bilden. Melanin schützt die Haut vor den UV-Strahlen der Sonne.
Unter der Oberhaut liegt die Lederhaut. Sie besteht zum Großteil aus dehnbarem Bindegewebe. In der Lederhaut liegen Haarwurzeln, Blutgefäße und Drüsen, wie zum Beispiel Talgdrüsen. Diese produzieren den fettigen Talg, der die Haut vor dem Austrocknen schützt. Dabei helfen auch die Schweißdrüsen: Der hier produzierte Schweiß dient der Wärmeregulierung. Über Schweiß kann sich der Körper abkühlen, wenn ihm zu warm ist. Außerdem gibt es in der Lederhaut viele Sinneszellen und Nervenenden. Durch sie kann der Körper Kälte oder Wärme wahrnehmen und Berührungen oder Schmerzen spüren.
Die dritte Hautschicht wird Unterhaut genannt. Sie besteht vor allem aus Bindegewebe und Fettgewebe. Das Fettgewebe kann Wärme speichern und den Körper vor Auskühlung schützen. Außerdem dient es als Polster bei Stößen.
Wissen ist gesund.
Die Oberhaut besteht aus vielen Schichten von Zellen. Ganz außen auf der Haut befindet sich ein schützender, fettiger Film. Darunter ist eine Schicht aus abgestorbenen, fest verbundenen Zellen. Das ist die Hornschicht. Diese Schicht ist an verschiedenen Stellen im Körper unterschiedlich dick. Besonders dick ist die Hornschicht beispielsweise an den Fußsohlen oder auch an den Handflächen, weil diese Stellen großen Belastungen ausgesetzt sind. Die Zellen der Hornschicht erneuern sich immer wieder aus den darunter liegenden Zellschichten. Dort entstehen neue Hautzellen. In den untersten Schichten der Oberhaut befinden sich außerdem Abwehrzellen, die die eindringenden Krankheitskeime erkennen. Hier liegen auch spezielle Zellen, die den Haut-Farbstoff Melanin bilden. Dieser schützt die Haut vor schädlicher Sonnenstrahlung.
Verschiedene Dinge beeinflussen die Hautfarbe. Dazu gehören die Dicke der Haut, ihr Fettgehalt und die Anzahl der Blutgefäße. Eine wichtige Rolle spielt der Farbstoff Melanin, der in speziellen Zellen der Oberhaut gebildet wird. Je mehr Melanin sich in der Haut befindet, umso dunkler erscheint sie. Auch der gelbliche Farbstoff Carotin aus bestimmten Lebensmitteln kann die Hautfarbe mitbestimmen.
Muttermale oder Leberflecken haben viele Menschen. Sie entstehen aus den Hautzellen, die den Melanin-Farbstoff produzieren. Es handelt sich um Haut-Veränderungen, die in der Regel gutartig sind. Wenn ein Muttermal besonders groß, dunkel oder auffällig geformt ist, kann es sich dabei um Hautkrebs handeln. Die Hautärztin oder der Hautarzt kann das abklären.
Die Lederhaut liegt unter der Oberhaut. Sie besteht vor allem aus dehnbarem Bindegewebe. Das macht die Haut flexibel. In der Lederhaut liegen viele Drüsen, Blutgefäße und Nerven, die unterschiedliche Funktionen haben.
Schweißdrüsen befinden sich überall am Körper. Vor allem an den Fußsohlen und an den Handflächen sind sie sehr dicht. Sie geben Schweiß an die Haut-Oberfläche ab. Schweiß ist eine Mischung aus Wasser, verschiedenen Salzen und Säuren. Das Wasser kann den Körper abkühlen. Deshalb schwitzen wir mehr, wenn es draußen warm ist. Die Säuren sorgen dafür, dass der leicht saure pH-Wert der Haut erhalten bleibt. Dieser hilft, Bakterien abzutöten, die sich auf der Haut niederlassen.
In den Achselhöhlen, im Schambereich und rund um die Brustwarzen befinden sich spezielle Drüsen, die Duftstoffe produzieren. Diese sind für den persönlichen Körpergeruch verantwortlich.
Die Talgdrüsen liegen hauptsächlich um die Haarwurzeln herum. Sie produzieren einen fettigen Stoff und geben ihn an die Hautoberfläche ab. Talg schützt die Haut vor dem Austrocknen und hält sie geschmeidig.
Viele kleine Blutgefäße versorgen die Haut mit Nährstoffen. Bei Hitze kann die Durchblutung der Haut auf das Zehnfache oder mehr gesteigert werden. Das Blut fließt dann nah unter der Haut-Oberfläche, sodass die Wärme nach außen abgegeben wird. Der Körper kühlt ab. Wenn es draußen aber kalt ist, verengen sich die Blutgefäße, damit der Körper nicht auskühlt.
Über die Haut bekommt der Körper auch einige Informationen über seine Umwelt. In der Haut liegen verschiedene Zellen, die Druck, Berührung oder auch Vibration wahrnehmen können. Zusammen bilden sie den Tastsinn. Er liefert dem Gehirn wichtige Informationen, um zum Beispiel Form, Gewicht oder auch die Oberfläche von Gegenständen zu erkennen. An verschiedenen Stellen der Haut sind unterschiedlich viele Tast-Zellen. Daher kann man beispielsweise an den Händen oder auch den Lippen viel besser fühlen als am Rücken oder an den Oberarmen. Außerdem liegen in der Haut auch lose Nerven-Enden. Über einige davon bekommt das Gehirn Informationen über Wärme und Kälte. Andere können Schmerz wahrnehmen.
Die kleinen Härchen auf der Haut und die Haare auf dem Kopf sind Teil des körpereigenen Kälte-Schutzes. Jedes Haar ist mit seiner Haar-Wurzel in der Haut verankert. An jeder Haar-Wurzel gibt es einen kleinen Muskel, der die Haare aufrichten kann. So entsteht die „Gänsehaut“. Die kleinen Härchen auf der Haut-Oberfläche sind auch am Fühlen beteiligt. Um die Haar-Wurzeln herum ist ein dichtes Netz aus Zellen, die zum Tastsinn gehören. Bewegen sich diese Härchen, dann bekommt das Gehirn die Information dazu.
Die Unterhaut besteht vor allem aus Bindegewebe und Fettgewebe. In der Unterhaut verlaufen Blutgefäße und die Haut-Nerven. Die Unterhaut und insbesondere ihr Fettgewebe ist an verschiedenen Stellen des Körpers unterschiedlich dick. Das liegt an ihrer Funktion. An den Fußsohlen beispielsweise ist sie als eine Art Schutzpolster eine wichtige Voraussetzung für das Gehen. Außerdem ist das Fettgewebe wichtig als Energiespeicher. Aus dem eingelagerten Fett kann später wieder Energie für verschiedene Abläufe im Körper gewonnen werden. Zudem leitet das Fettgewebe Wärme nur schlecht. Dadurch bleibt die Wärme im Körper. Das Fettgewebe kann so vor Auskühlung schützen.
Damit die Haut ihre vielfältigen Aufgaben bis ins Alter erfüllen kann und gepflegt aussieht, kann eine gesunde Lebensweise helfen. Dazu gehören eine gesunde Ernährung, erholsamer Schlaf, ausreichend Bewegung, wenig Alkohol und Zigaretten.
Zusätzlich sollte man die Haut vor verschiedenen Umwelteinflüssen schützen - wie beispielsweise Kälte oder zu viel Sonnenstrahlung.
Sonnenschutz ist wichtig, um Sonnenbrand zu verhindern und Hautkrebs vorzubeugen. Wir geben Hinweise, auf was man beim Sonnenschutz achten sollte und was Sie tun können, wenn Sie doch einmal zu viel Sonne abgekriegt haben.
Warme Bekleidung schützt die Haut in der kalten Jahreszeit. Besonders die Haut an den Händen kann sonst trocken werden und es können sich kleine Risse bilden. Auch vor zu viel Sonnenstrahlung sollte die Haut geschützt werden. Diese kann die Haut vorzeitig altern lassen und sogar Hautkrebs verursachen. Um die Haut vor der Sonne zu schützen, sollte man sich eher im Schatten aufhalten. Außerdem kann man lange Kleidung tragen oder Sonnencreme verwenden. Zu häufiges Waschen kann den Säure-Schutzmantel und die fettige Schicht auf der Haut schädigen. Dadurch wird zum einen der natürliche Schutz vor Krankheitserregern schwächer und zum anderen kann die Haut austrocknen. Bei trockener oder rissiger Haut helfen rückfettende Cremes.
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Erstellt am: 16.01.2022