Berlin, 13. September 2023 - Unsere Zähne brauchen wir nicht nur zum Lächeln. Sie helfen uns, harte Nahrung weich zu kauen. Auch zum Sprechen benötigen wir unser Gebiss. Hier können Sie lesen, wie das Gebiss funktioniert, ab wann es vollständig ausgebildet ist und wie der Zahnarzt die Zähne im Gebiss nummeriert.
Als Gebiss bezeichnet man die Gesamtheit aller Zähne im Ober- und Unterkiefer. Man unterscheidet zwischen dem sogenannten Milchgebiss mit 20 Zähnen bei Kindern und dem bleibenden Gebiss mit bis zu 32 Zähnen bei Erwachsenen. Der Wechsel vom Milch- zum bleibenden Gebiss beginnt ungefähr ab dem sechsten Lebensjahr.
Zähne verarbeiten Nahrung. Die Frontzähne, also die Schneide- und Eckzähne, dienen zum Abreißen. Durch das Zusammenwirken von Kiefergelenk und Kiefermuskulatur entstehen die Kaubewegungen. So zerkleinern die Backenzähne die Nahrung.
Die Kiefermuskulatur verbindet beide Kieferhälften, den Oberkiefer und den frei beweglichen Unterkiefer. Sie sorgt auch dafür, dass wir den Kiefer komplett schließen können. Und auch zum Sprechen brauchen wir unsere Zähne. Ohne sie könnten wir keine "S"- und Zischlaute produzieren.
Wissen ist gesund.
Erwachsene haben in der Regel 32 Zähne, wenn sich das Gebiss normal und vollständig mit allen Weisheitszähnen ausgebildet hat. 16 sitzen im Oberkiefer und 16 im Unterkiefer:
Bei einem gesunden Gebiss besteht der Kiefer aus folgenden Zähnen:
Unsere „ersten Zähne“, das sogenannte Milchgebiss, besteht hingegen aus 20 Zähnen. Wir bekommen sie etwa ab dem sechsten Lebensmonat. Anders als bei Erwachsenen hat das erste Gebiss nur insgesamt acht Backenzähne.
Sowohl die Milchzähne als auch die bleibenden Zähne sind schon vor der Geburt im Kiefer angelegt. Eine Ausnahme bilden nur die Weisheitszähne. Die Milchzähne dienen als Platzhalter für das bleibende Gebiss. Kurz vor dem Schuleintritt, etwa mit fünf Jahren, beginnt der Zahnwechsel. Damit hat jeder Mensch quasi einen natürlichen Zahnersatz.
Bis das bleibende Gebiss komplett ist, können mehr als zehn Jahre vergehen. Zuerst – ungefähr im Alter zwischen fünf und acht Jahren ‒ wechseln die Schneidezähne. Mit 14 Jahren hat man in der Regel auch die bleibenden Eckzähne und Backenzähne. Bis die Zahnwurzeln im Kiefer vollständig ausgebildet sind, kann es aber noch etwas länger dauern. Die sogenannten Weisheitszähne kommen zuletzt – ungefähr zwischen dem 18. und 30. Lebensjahr. Sie sind nicht bei jedem angelegt. Manchmal stoßen sie auch aus Platzmangel nicht durch. Oder der Zahnarzt muss sie ziehen, weil sie in einem zu engem Kiefer Probleme bereiten.
Weisheitszähne zeugen nicht von besonderer Intelligenz oder geistiger Reife, obwohl dies der Name vielleicht vermuten lässt. Ihren Namen verdanken die Weisheitszähne allein der Tatsache, dass wir sie so spät bekommen.
So mancher hat sich während einer zahnärztlichen Kontrolluntersuchung sicher schon einmal gefragt, was die einzelnen Nummern bedeuten, die der Zahnarzt ansagt und welche Zähne gemeint sein könnten. Zahnärzte nutzen ein besonderes Bezeichnungssystem für die Zähne – man sagt dazu auch Zahnschema. In diesem System hat jeder Zahn eine Nummer, mit der sich seine Position im Kiefer genau beschreiben lässt.
Der Oberkiefer ist fest mit den anderen Knochen des Schädels verwachsen. Der Unterkiefer dagegen ist ein eigenständiger Knochen und kann sich durch das Kiefergelenk in fast alle Richtungen bewegen ‒ nach vorn, hinten, auf und zu, seitwärts oder kreisend für Mahlbewegungen. Diese Beweglichkeit des Unterkiefers macht es möglich, dass wir abbeißen, kauen, trinken, sprechen oder unseren Gesichtsausdruck durch unterschiedliche Mimik verändern können.
Die meisten Menschen haben schon als Kind gelernt, dass gründliches und tägliches Zähneputzen wichtig ist. Denn im Laufe des Tages bildet sich aus Speiseresten und Bakterien ein Belag auf den Zähnen. Wird der Belag nicht mit der Zahnbürste entfernt, kann er die Zähne und das Zahnfleisch angreifen. Die Folge sind Erkrankungen wie Karies oder Parodontitis.
Neben den Zahnflächen sollten auch die Lücken zwischen den Zähnen – die Zahnzwischenräume – mit Zahnseide oder Zwischenraum-Bürstchen gereinigt werden.
Weitere Informationen zur richtigen Zahnpflege finden Sie hier.
Außerdem haben wir einen Zahnarzt nach seinen Tipps für die Zahnpflege gefragt.
Karies und Erkrankungen des Zahnhalteapparats wie Parodontitis gehören zu den häufigsten Gründen für Zahnverlust. Laut der Fünften Deutschen Mundgesundheits-Studie nehmen diese Erkrankungen hierzulande aber ab: Dank einer verbesserten Vorbeugung und eines stärkeren Bewusstseins für die Mundgesundheit sind besonders bei Karies die Fallzahlen deutlich gesunken. 8 von 10 der 12-jährigen Kinder sind kariesfrei. 1997 waren dies dagegen nur 4 von 10 Kindern. Von 1997 bis 2014 hat sich der Anteil der kariesfreien 12-Jährigen damit verdoppelt. Auch im internationalen Vergleich ist Deutschland damit Spitzenreiter, wenn es um die Vorbeugung von Karies geht.
Dieser Text wurde am 14. August 2019 erstellt und wird in regelmäßigen Abständen aktualisiert, zuletzt am 13. September 2023.
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Erstellt vom Team Stiftung Gesundheitswissen.
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