Mit jeder Mahlzeit nehmen wir Fette auf und schicken sie auf eine lange Reise durch den Verdauungstrakt und das Blut. Aber was passiert dabei? Welches Fett wird verbrannt, welches gespeichert und was ist Cholesterin? Wir geben einen Überblick über den Weg der Fette durch den Körper.
Fette zählen neben Kohlenhydraten und Eiweißen zu den Hauptbestandteilen unserer Nahrung. Auch wenn sie sich unter figurbewussten Menschen keiner großen Beliebtheit erfreuen, sind Fette für den Körper überlebenswichtig. Denn Fett dient nicht nur als Energiespeicher: Die Zellen benötigen es als Baustein für ihre umhüllenden Membranen. Auch viele Hormone bestehen zum Teil aus Fetten.
Nahrung ist nur eine mögliche Fettquelle. Tatsächlich werden die meisten lebensnotwendigen Fette vom Körper selbst hergestellt. Ausnahmen bilden die wichtigen Fettsäuren Linolsäure und Alpha-Linolensäure sowie die drei fettlöslichen Vitamine A, E und K. Diese müssen wir über die Nahrung aufnehmen. Linolsäure ist zum Beispiel in Sonnenblumenöl enthalten, Alpha-Linolensäure in Walnüssen, Leinsamen, Raps und Soja. Vollkorngetreide und verschiedene Gemüsesorten decken den Vitaminbedarf.
Wie funktioniert der Fettstoffwechsel?
Fette sind, neben Kohlenhydraten und Eiweißen, Hauptbestandteile unserer Nahrung. Sie liefern dem Körper Energie und sind zudem wichtige Bausteine für den Aufbau der Zellen. Auch für die Bildung von Hormonen oder Gallensäuren werden Fette benötigt.
Es gibt verschiedene Arten von Fetten. Aus der Nahrung nehmen wir zum größten Teil Triglyzeride auf. Dazu kommen noch Phospholipide, Cholesterin, freie Fettsäuren und fettlösliche Vitamine, wie zum Beispiel das Vitamin A.
Vielfältige Mechanismen sorgen dafür, dass der Körper diese Fette auch nutzen kann. Während der Verdauung werden die fettigen Bestandteile der Nahrung zunächst durch rhythmische Bewegungen im Magen und im Darm zerkleinert. Man kann sich das so vorstellen wie das Rühren in einer Hühnersuppe. Durch die stetige Bewegung werden die großen Fettaugen immer kleiner. So ist das auch im Körper. Im Dünndarm kommt dann die Gallenflüssigkeit hinzu. Die Gallenflüssigkeit hilft, die Fetttröpfchen noch weiter zu zerkleinern. Je kleiner die Fetttröpfchen sind, desto besser. Denn dann sind sie gut zugänglich für Enzyme, die die Fette nun in ihre Bestandteile zerlegen. So aufgespalten können die Fette über die Zellen des Dünndarms aufgenommen werden, um in den Blutkreislauf zu gelangen. Fette kommen aber nicht allein im Blut voran. Deswegen werden sie mit Hilfe von Eiweißen weiter zu den Körperzellen transportiert.
Übrigens kann der Körper einen Großteil der benötigten Fette selbst herstellen. Und wenn man über die Nahrung mehr Energie aufnimmt als man verbraucht, baut der Körper Fette auf. Überschüssige Fette werden unterschiedlich verwertet. Triglyceride werden vor allem im Fettgewebe als Energiereserve gespeichert. Erst bei einem Energiemangel oder einem erhöhten Energieverbrauch werden sie abgebaut, zum Beispiel wenn man Sport treibt.
Im Gegensatz zu Triglyzeriden kann der Körper Cholesterin nicht abbauen, um daraus Energie zu gewinnen. Aber aus Cholesterin können in der Leber Gallensäuren gebildet werden, die zum Teil über den Darm ausgeschieden werden.
Zu viele Fette sind ungesund, aber ganz ohne geht es auch nicht. Deshalb ist es wichtig, auf eine ausgewogene Ernährung mit angemessenem Energiegehalt zu achten und sich regelmäßig zu bewegen.
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Der Großteil der Fette, die wir über die Nahrung aufnehmen, sind Triglyzeride. Dazu kommen Cholesterin, Phospholipide und die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K. Im Essen liegen diese Fette aber nicht isoliert vor, sondern in großen, kettenartigen Teilchen. Außerdem sind sie nicht wasserlöslich. Deshalb müssen Nahrungsfette erst im Verdauungstrakt bearbeitet werden, bevor sie der Blutkreislauf aufnehmen kann.
Der erste Schritt der Verdauung findet schon im Mund statt. Hier kommen die Fette zum ersten Mal mit sogenannten Lipasen in Berührung, also Eiweißen (Enzyme) in unserem Speichel. Die Lipasen haben die Aufgabe, von den großen Fettteilchen möglichst viele Fettsäuren abzuspalten.
Durch die Speiseröhre gelangen die Fette zusammen mit den übrigen Nahrungsbestandteilen in den Magen. Die Fette sind dabei nicht gleichmäßig im Speisebrei verteilt, sondern liegen in größeren Tropfen zusammen. Durch rhythmische Bewegungen zerteilt der Magen die großen Tropfen in kleinere Tröpfchen und sorgt für eine bessere Verteilung. Dieser Vorgang heißt Emulgierung und sein Ziel ist es, zwei Stoffe, die eigentlich nicht mischbar sind, hier also die Fette und den restlichen zerkauten Speisebrei, miteinander zu vermengen. Jetzt sind die Fette gut vorbereitet, um im Darm weiter bearbeitet zu werden.
Der Hauptteil der Fettverdauung findet im Dünndarm statt. Hier sorgt die Gallensäure dafür, dass die einzelnen Fettteilchen nicht in Tropfen zusammenhängen, sondern sich noch feiner verteilen. Jetzt bieten sie eine gute Angriffsfläche für weitere Lipasen aus der Bauchspeicheldrüse, die nun noch mehr Fettsäuren von den Fettteilchen abspalten. All die abgespalteten Fettsäuren können nun von der Darmwand aufgenommen werden.
Dafür benötigt das Fett aber noch eine wasserlösliche Hülle. Dafür sorgt die Gallensäure. Sie legt sich wie ein Mantel um die Fette bzw. ihre Bestandteile. Solche Gebilde aus einem fettigen Kern und einer wasserlöslichen Außenhülle werden auch Mizellen genannt. So verpackt können die Fette in die Zellen des Dünndarms aufgenommen werden, von wo sie schließlich in den Blutkreislauf gelangen.
Wie das Innere der Körperzellen besteht auch das Blut hauptsächlich aus Wasser. Es kann also keine Fette auflösen. Spezielle Transport-Eiweiße sorgen dafür, dass Fette durch den Blutkreislauf zu den Organen gelangen, für die sie bestimmt sind. Diese Transport-Eiweiße geben auf ihrem Weg durch den Blutkreislauf Fette ab und nehmen andere wieder auf. Ein Komplex aus Fettpartikel und Transport-Eiweiß wird Lipoprotein genannt. Gleich mehrmals verändern sich die Lipoproteine in der Zeit, in der sie sich durch das Blut bewegen. Deshalb unterscheidet man verschiedene Sorten Lipoproteine.
Cholesterin gilt im Allgemeinen als ungesund und soll sogar das Risiko für einen Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen. So pauschal lässt sich das aber gar nicht sagen. Vielmehr kommt es darauf an, wie viel „gutes“ und „schlechtes“ Cholesterin in unserem Körper vorhanden ist.
Das größte Lipoprotein heißt Chylomikron und enthält vor allem Triglyzeride. Seine Reise durch den Körper dauert nur etwa 30 Minuten, bis es seine Endstation – die Leber – erreicht. In dieser Zeit verteilt es die im Darm aufgenommenen Nahrungsfette wie Triglyzeride und Cholesterin an die Muskeln und Fettdepots des Körpers, wo sie verarbeitet oder gespeichert werden.
In der Leber angekommen, werden die restlichen Fette aus den Chylomikronen sowie weitere Fette und das Cholesterin, das die Leber gebildet hat, in die etwas kleineren VLDL-Lipoproteine umgebaut und erneut durch den Blutkreislauf geschickt. Dabei bringen die VLDL weitere Triglyzeride zum Fettgewebe, wo sie als Energiereserve gespeichert werden. Die Lebensdauer der VLDL beträgt zwei bis vier Stunden.
Indem die VLDL ihre Triglyzeride abgeben, werden sie noch kleiner, bis sie schließlich fast nur noch aus Cholesterin bestehen. In diesem Zustand bezeichnet man sie als LDL-Cholesterin. LDL-Cholesterin nehmen die Körperzellen über bestimmte Bindungsstellen auf. Es verbleibt bis zu zwei Tage im Blut, sodass der Körper es als rasch verfügbare Cholesterinspeicher nutzen kann.
HDL wird im Darm, in der Leber und im Blut gebildet. Seine Aufgabe besteht darin, überschüssiges Cholesterin aus den Zellen zurück zur Leber zu transportieren. In der Leber kann das eingesammelte Cholesterin dann zu Gallensäure umgebaut und zum Teil über den Darm ausgeschieden werden. HDL-Cholesterin hat die längste Lebensdauer. Bevor es abgebaut wird, kann es bis zu vier Tage im Blut bleiben.
Überschüssige Triglyzeride speichert der Körper im Fettgewebe. Sie dienen als Energiereserve, auf die der Körper bei Bedarf zurückgreifen kann, etwa wenn wir intensiv Sport treiben.
Die Fettreserven werden auch bei einem Energiemangel abgebaut, also wenn wir längere Zeit nichts gegessen haben. Vor allem ein niedriger Blutzuckerspiegel regt die Fettdepots dazu an, Triglyzeride freizusetzen. Die Leber nutzt die Energie aus diesen Fetten, um selbst Zucker herzustellen.
Ob Triglyzeride oder Cholesterin - sind die Werte erhöht, kann das auf Dauer Folgeerkrankungen nach sich ziehen. Welche das sind und wie sich erhöhte Blutfettwerte behandeln lassen:
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Erstellt am: 05.05.2021